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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie dazu bringt, das Morden nicht aufzugeben.« Er küsste ihre Stirn. »Sie werden der schwarze Dorn im Fleisch der Reiche sein.«
    »Wieso glaubst du das?«
    »Ich glaube es nicht. Es ist gewiss.«
    »Aber sogar Aiphatòn wird gehen, und die Zwerge bewachen die Durchgänge, sodass keine neuen Albae zu uns gelangen.« Fiëa streichelte sein Gesicht. »Vertraue unserer Schöpferin.«
    »Das tue ich. Aus ganzer Seele und tiefstem Herzen.« Ilahín lächelte schwach. »Was geht an diesem Loch vor, das sich im Krater öffnete? Du warst sehr sparsam mit deinen Worten.«
    »Es gibt nicht viel zu berichten. Wir schütten es zu, so rasch wir Erde und Geröll herbeischaffen können«, sagte sie und durchschaute seinen Versuch, den Inhalt ihrer Unterhaltung zu ändern, bevor ein Streit aufkam. »Die Wachen verrichten ihren Dienst mit größter Aufmerksamkeit. Es blieb bislang ruhig. Nicht ein Scheusal ließ sich blicken.«
    Und doch bemerkte der Elb ihre Sorge. »Du hast Angst, dass es sich nicht schnell genug auffüllen lässt?«
    Fiëa zog sich dichter an ihn, ihr Kopf ruhte an seiner nackten Brust. »Es ist wegen der Schriften.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Die Werke von Carmondai, welche wir zunächst im Palast übersahen.« Ihre Stimmung schlug hörbar um. »Ich hätte ihn töten sollen«, sprach sie leise. »Aber dieser wahnsinnige Zwerg kam mir dazwischen.«
    »Für Carmondai wurde eine Aufgabe gefunden, die ihn ungefährlich, gar nützlich macht.«
    »Kein Alb ist ungefährlich oder unschuldig. Und ebenso wenig sind es seine Schriften. Es sind mehr als gut zu lesende Begebenheiten, die er meisterlich schildert.« Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Wir müssen sie vernichten, sonst schaffen sie womöglich Zuneigung für die Schwarzaugen.«
    »Zuneigung?« Ilahín lachte sie aus. »Nach dem, was sie dem Geborgenen Land antaten?«
    »Dann nenne es anders: Verständnis, Faszination, ein Gefühl, das ihnen den Schrecken und die Grausamkeit nimmt. Er macht Helden aus ihnen. Dabei sind sie Dämonen, die uns heimsuchten. Er verklärt die Wahrheit«, versuchte sie sich an einer Begründung. »Dagegen müssen wir vorgehen.« Fiëa blickte ihn bittend an. »Eine Sache sickerte bereits aus den Schriften zu den Menschen und Zwergen, die ich gerne vermieden hätte.«
    Er sah sie verwundert an. »Wer vermochte das Albische zu übersetzen?«
    »Die Schwarzaugen herrschten lange genug, dass sich ihre Sprache und Schrift bei nicht wenigen Menschen verbreitete. Sie hatten ihre Anweisungen an die Verbündeten und Überläufer mitunter in ihrer Sprache verfasst.« Fiëa schloss die Augen. »Ich wünschte so sehr«, raunte sie wütend, »dass ich Carmondai getötet hätte!«
    »Ich warte noch immer darauf, dass du mir das Unschöne berichtest.«
    Sie atmete tief ein. »Das Dorf im Grauen Gebirge, nahe der Zackenkrone.«
    Ilahín wusste sofort, was sie meinte. Er schwieg eine Weile. »Das Gerücht gab es, seit Leïóva mit ihren Leuten hinaufstieg und ihr eine Gruppe Albae folgte. Es wird wieder vergehen.«
    Niemals wären sie beide dorthin gereist, um den Albae zu entkommen. Lieber wären sie gestorben, als an den Ort zu gehen, wo sich die Abtrünnigen ihres Volkes unter dem Mantel eines Miteinanders mit den Zwergen anfreunden wollten.
    Ilahín hatte nie verstanden, weswegen die Elbenherrscher diese Abspalter hatten gewähren lassen. Sogar als sie aus dem Grauen Gebirge zurückkehrten und versuchten, wieder in der Goldenen Ebene, in Âlandur und Lesinteïl zu leben, waren sie nicht abgewiesen worden. Aber nach einer langen Zahl von Zyklen der Schmähungen und gelegentlichen Reibereien verließen die Abspalter die Gemeinschaft ein weiteres Mal und blieben im Gebirge.
    »Der Unterschied ist: Es wurde niedergeschrieben in der Welt. Und die Kunde verbreitet sich bereits wie ein Lauffeuer im Geborgenen Land.« Fiëas Vorbehalte schwanden noch lange nicht. »Eines kommt zum anderen: Sobald es die Zwerge vernehmen, werden sie prüfen, was davon der Wahrheit entspricht. Und je mehr Wahrheit sich in den Schriften des Albs findet, desto mehr Stellenwert erlangen sie.«
    »Dann könnte man annehmen, dass auch die darin enthaltenen Lügen über unser Volk stimmen oder zumindest etwas Wahres dran ist«, vollendete er ihren Gedankengang. »Du hast recht. Wird es dir gelingen, sie vielleicht nachträglich …«
    »Einige gingen glücklicherweise schon beim Einsturz des Palastes und des dazugehörigen Berges verloren, aber die übrigen wurden zu

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