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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hatte die Heiterkeit aus Stimme sowie Antlitz verloren. »Der Regent mag keine Albae aus Tark Draan. Du magst umkehren, und ich vergesse, dass ich dich sah.« Der dunkelblonde Alb legte die Hände flach auf den Tisch, um zu zeigen, dass keine Bedrohung von ihm ausging.
    »Warum ist das so?«
    »Es ist eben so. Und zu ihm bringen, damit du ihn selbst fragst, kann ich dich nicht, weil dir die Münzen fehlen.«
    »So bedanke ich mich für deine Offenheit.« Aiphatòn nickte langsam. »Aber wenn ich den Regenten unbedingt sehen muss ?«
    »Schulden du und dein Freund mir nach wie vor Goldmünze, Edelstein oder Gebein. Wir drehen uns im Kreis«, sprach Vailóras unnachgiebig. »Es sei denn, es gäbe einen guten Grund, weshalb ich dich zu Shôtoràs bringen müsste .«
    »Wie zum Beispiel das Wohl der Stadt?«
    »Ein guter Grund.« Vailóras neigte zustimmend den Kopf. »Aber wie könnte das von dir abhängen?«
    Aiphatòn grinste. »Das kann ich nur dem Regenten selbst sagen.« Er prostete ihm zu. »Willst du die Verantwortung tragen, wenn Dâkiòn in Gefahr gerät, weil du mich nicht zu ihm brachtest?«
    Um Vailóras’ Mundwinkel bahnte sich ein Lachen an. »Du bist geschickt. Aber noch bin ich nicht überzeugt. Gib mir mehr.«
    »Wie wäre es mit Botoikern?«
    Der Krieger wischte Staub vom Lamellenpanzer. »Die fürchtet niemand. Eines ihrer Heere vernichteten wir.«
    »Nun denn: Magie?« Aiphatòn ließ die Speerrunen aufflammen, auch die Zeichen auf den Panzerhandschuhen glommen.
    »Wir haben Cîani, die wesentlich mehr vermögen. Wie sonst hätten wir das Heer der Botoiker vernichten können?« Vailóras blieb unbeeindruckt und erhob sich, zog den weißen Waffenrock über der dunklen Panzerung glatt. »Eine Gelegenheit gebe ich dir noch. Sonst« – er zog den rechten Kurzstock aus der Oberschenkelhülle – »breche ich mir die schönsten Gebeine aus euch.«
    Aiphatòn stand ebenfalls langsam auf. Mit dem rechten Panzerhandschuh streifte er das Gewand von sich, damit der Krieger die eingenähten Metallstücke am Leib sah; mit der Linken befahl er den Speer zu sich und ließ die Runen auf der Waffe, den Handschuhen und den Platten grell glühen.
    Nun wurde es still im Gastraum. Das schien man auch in Ishím Voróo nicht oft zu sehen.
    »Mein Name ist Aiphatòn. Ich bin der Sohn der Unauslöschlichen, die einst unser aller Wiege Dsôn Faïmon regierten und vor denen vielleicht schon Regent Shôtoràs das Haupt beugte«, sprach er so laut, dass ihn alle hören mussten, sogar die Albae vor dem Fenster. »Was ich mit dem Regenten zu sprechen habe, geht nur ihn etwas an.« Er deutete mit der leuchtenden Klinge zum Ausgang. »Jetzt führe mich nach Dâkiòn!«
    Vailóras bedachte ihn mit einem Blick, der weder Ehrfurcht noch Respekt in sich barg, sondern feindselig wirkte. »Daher die Augen.« Er wandte sich um. »Dann los«, forderte er sie knapp und unfreundlich im Hinausgehen auf.
    Dann los – das ist alles? Aiphatòns Verwirrung wollte nicht enden. Spätestens jetzt hätte er Ehrbezeugungen und Kniefälle erwartet. Nodûcor rollte mit den Augen. Alles ist anders in dieser Ödnis. Sogar die Albae.
    Schnell nahmen sie das Gepäck und verließen die Schenke, in der Gemurmel einsetzte.
    Die Bogenschützen saßen bereits in den Sätteln der Nachtmahre. Man gab Nodûcor und Aiphatòn durch ausgestreckte Hände zu verstehen, dass sie hinten aufsteigen sollten. Nur wenige Herzschläge darauf schwangen sie sich hinter die Reiter.
    »Ach ja: Es mag sein, dass ich die Abgabe nachträglich verlange«, ließ Vailóras sie wissen und brachte seinen Rappen mit einem leichten Tritt in die Flanken zum Antraben.
    Seine Krieger lachten leise und in Schadenvorfreude.
    Die letzten Meilen bis zur Stadt wurden in tiefster Nacht unter dem Sternenhimmel zurückgelegt. Aus dem Trab wurde ein halsbrecherischer Galopp, der größte Aufmerksamkeit von den Nachtmahren erforderte. Die Erde bebte unter den einschlagenden Hufen, die den Untergrund zerstampften, Blitze zuckten um die Fesseln.
    Doch das eigentliche Spektakel geschah vor ihnen: Der Mond schien auf Dâkiòn und brachte die Stadt zum Leuchten.
    Die lackierten, hellen Dächer warfen den Schein weit ins Land, überall glitzerten und funkelten Edelsteine und Diamanten in den Wänden auf; die große Verbindungsbrücke erstrahlte golden. Verschiedenste Kunstwerke, die auf den Gauben befestigt standen und zwischen den Häusern aufragten, bewegten sich und wurden durch den leichten Wind

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