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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einwirken kann«, redete der dunkelblonde Alb auf sie ein, dessen weißer Waffenrock im Sternenschein leuchtete. »Er glaubt, dass du ein Gewinn bist.«
    »Oh, das wäre ich gewesen. Doch ich folge der Empfehlung des Regenten und werde Elhàtor aufsuchen. Wenn es mir dort nicht gefallen sollte, kehre ich zurück.« Aiphatòn ahnte, dass man sie nur deswegen nicht umstellt hatte, weil Verstärkung in größter Heimlichkeit zusammengezogen wurde. Vermutlich wartet eine Hundertschaft am Tor.
    Sie eilten über die große, gold leuchtende Brücke, welche über die breite Schlucht zwischen den Stadtteilen führte.
    Aiphatòns Blick glitt zu den Seitenwänden, die steil nach unten verliefen. Das Hinabklettern würde zu lange dauern. Er packte seinen Speer fester. Damit müsste es gelingen.
    Vailóras ließ seinen Nachtmahr vorrücken; schnaubend kamen die Schnauze und die spitzen Zähne des Wesens näher. »Ich sage es ein letztes Mal: Bleibe diese Nacht, Shintoìt.« Seine Krieger legten Pfeile auf die Sehnen der Hornbögen. »Oder erlebe keine weitere.«
    Aiphatòn packte Nodûcor überraschend um die Taille und sprang auf das Brückengeländer, drückte sich ab und schleuderte währenddessen den Speer schräg unter sich.
    Die Runen leuchteten auf, die Spitze bohrte sich ins Gestein.
    Mit Nodûcor im Griff landete der Alb auf einem schmalen Felsvorsprung am Hang und ließ sich sofort weiter in die Tiefe gleiten, genau auf den herausragenden Schaft seiner Waffe zu.
    Die Landung gelang – aber damit endete die Flucht nicht.
    Aiphatòn nutzte den Speer als Sprungbrett, ließ sich zusammen mit Nodûcor in die Höhe tragen und rief den Speer zu sich, der sich aus dem Hang löste und in seine Hand sirrte.
    Er schleuderte ihn in der beginnenden Abwärtsbewegung unter sich in die Wand, um erneut darauf zu landen. So gelangten sie rasch auf den Boden der Schlucht, während die breite, gold schimmernde Brücke über ihnen verhinderte, ein gutes Ziel für die Schützen abzugeben. Einen besseren Schild kann man sich kaum wünschen.
    »Zur Mauer«, befahl Aiphatòn und ließ Nodûcor los, der sogleich neben ihm herrannte.
    Von der Schlucht waren es wenige Hundert Schritte bis zum Bollwerk. Die langen Wehrgänge waren nicht besetzt, da kein Angriff bevorstand. Einzig in den weit entfernten Wachtürmen kündete Lampenschein von Wärtern, die sich die Zeit mit Lesen, Kartenspielen und dem Beobachten der Ebene vor der Stadt vertrieben.
    Nach innen blickte niemand. Das machte es den Flüchtenden einfach, die nächst gelegene, schmale Treppe zu erklimmen und von den Zinnen an der nächsten Steilwand hinab nach unten zu starren.
    Geschätzte hundert Schritte unter ihnen lag die sichere Erde, und der Fluss leuchtete wie ein silbernes Band im Mondschimmer.
    Aiphatòn keuchte. Die magische Anstrengung laugte ihn allmählich aus, er besaß kaum mehr Kraft. Er sah auf seinen Panzerhandschuh, mit dem er sich an einer Zinne abstützte. Die Runen flackerten erneut ohne seinen Willen. Lag ich falsch mit meiner Vermutung? Entziehen die schwarzen Steine mir Energie? Er zeigte zum Tronjor. »Dahin müssen wir.«
    Nodûcor nickte und blickte zweifelnd in den Abgrund.
    Auf dem Wehrgang erklang ein metallisch-gläsernes Geräusch, dann kam ein schwacher Wind auf, der nach glühendem Eisen roch.
    Sie wandten sich um und blickten auf Tanôtaï, die knapp bekleidete, rothaarige Albin mit den Tätowierungen.
    Ihre Runen schimmerten und pulsierten, die Edelsteine auf ihrer Haut glommen geheimnisvoll. »Mein Meister sagte, dass dein Freund mit den Glashaaren bleiben muss.« Sie hielt ihre nadeldünnen Dolche in den Fäusten.
    Wie gelangte sie derart rasch zu uns? Ein Zauber? Aiphatòn stellte sich schützend vor Nodûcor. »Dein Meister ist tot. Erspare dir das gleiche Schicksal.« Er richtete die Speerspitze auf sie. »Magie fruchtet gegen mich nicht.«
    Tanôtaï ahmte seine drohende Bewegung mit dem linken Dolch nach. »Ich sah es. Es wird reichen, wenn meine Waffe magisch ist.« Die Albin senkte den Kopf ein wenig, und gleißend weiße Flammen umhüllten ihre runde Klinge. »Lass mich sehen, wie man in Tark Draan kämpft, kleiner Kaiser.«
    Aiphatòn ging sofort in den Angriff – und schwang den Speer gegen Luft.
    Tanôtaï hatte seine Attacke unterlaufen und wuchs dicht vor ihm in die Höhe, schmiegte sich an ihn wie eine verführerische Tänzerin und drehte sich unter seinem Arm durch in seinen Rücken. Ihre magische Abstrahlung verstärkte das Kribbeln

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