Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Freude. Selbst nach seinem Tod blieb ein Alb vernichtend.

    Ishím Voróo, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    Aiphatòn erwachte von dem beständigen leichten Heben und Senken des Untergrundes, auf dem er lag.
    Es weckte Erinnerungen an eine ganz besondere Zusammenkunft.
    Er öffnete die Augen und fand sich an Deck eines Schiffes wieder. Über ihm schimmerten die Nachtgestirne, die Luft war kühl und angenehm.
    Vorsichtig drehte und orientierte er sich. Die Segel am großen Mast hatten sich prall gefüllt, es ging schnell über die Wellen dahin; gelegentlich spritzte Gischt am Bug auf, gelangte aber nicht bis zu ihm.
    Auf einer kniehohen Seilrolle erkannte er eine gedrungene Gestalt, die an einer Pfeife sog. Grauer Qualm zog nebelgleich über das ansonsten verlassene Deck. »Ah, mein Freund ist erwacht«, vernahm er die freundliche, tiefe Stimme eines Zwergs.
    Behutsam stemmte sich Aiphatòn auf die Beine, sah über die Bordwände und hielt Ausschau nach Land, das er nirgends entdeckte. »Wo bin ich?«
    Der Zwerg, dessen Gesicht im Schatten des Masts lag, paffte mehrmals hintereinander. »Bei mir«, erhielt er die erheiterte Antwort.
    »Wie kam ich auf das Schiff?« Er betrachtete seine Arme, seinen Leib und seine Beine, die unversehrt erschienen. »Ich stürzte die Klippen hinab und … bin ich tot?« Er kannte Menschen, die daran glaubten, dass ihre Seelen von einem Fährmann ins Reich der Toten gebracht wurden. Sollten sie recht haben?
    Der Zwerg lachte und lehnte sich nach vorne, sodass Sternenschein auf seine Züge fiel. Er trug seinen braunen Bart kurz gestutzt und in den Augen leuchte der Schalk. An seiner Hand, welche die Pfeife hielt, glitzerte ein goldenes Mal auf. »Dann wäre ich es auch«, erwiderte er und lachte leise. »Was mir ungelegen käme, wie ich gestehen muss.« Er legte die anderen Finger an den Griff einer Axt, die an einer Seite eine Klinge aus Diamanten und auf der anderen lange, steinerne Spitzen trug. »Ich habe noch etwas vor.«
    Aiphatòn riss die Lider weit auseinander. »Tungdil?« Er ging auf seinen Freund zu. Inzwischen hatte er das Schiff wiedererkannt, auf dessen Planken er stand: Er befand sich an Bord des Kahns, auf dem er damals dem Zwerg begegnet war, um mehr über sich und die Unauslöschlichen zu erfahren. »Fahren wir über Weyurns Seen?«
    »Man könnte es annehmen, ja.« Tungdil sog erneut an der Pfeife. »Oder wir sind Ausgeburten unserer Vorstellungskraft, denn eigentlich befinde ich mich an einem anderen Ort.« Er blickte sich um. »Was mag es bedeuten?«
    Aiphatòn hob langsam die Schultern. »Sandten uns die Götter in der Zeit zurück, damit wir Dinge anders entscheiden, als wir sie einst entschieden?«
    Tungdil schmauchte und zeigte mit dem Mundstück bestätigend auf ihn. »Oh, das wäre doch ein Fest!«
    »Das wäre es wahrlich. Ich würde dem Geborgenen Land nicht die Albae bringen«, stieß er bitter aus. »Ich kehrte alleine in das Blaue Gebirge zurück und tötete Lot-Ionan ohne langes Federlesen. Anschließend würde ich mich auf die Dsôn Aklán werfen, um sie zu vernichten.«
    »Guter Plan, mein Freund!« Der Zwerg lächelte ihn an. »Ich käme dir zu Hilfe und würde mich vor den Drillingen besser hüten.«
    Eine große Woge prallte von steuerbord gegen den Rumpf und überschüttete beide mit einem Schwall Wasser.
    Aiphatòn wurde von den Füßen gerissen und rutschte über die nassen Planken bis auf die andere Seite. Hastig griff er nach einem Tau, um sich davor zu bewahren, in die unvermittelt raue See zu stürzen.
    »Tungdil!«, rief er. »Wo bist du?«
    Eine weitere Welle klatschte auf ihn nieder, füllte ihm den Mund mit salzigem Wasser. Es brannte in seinen Augen, und er musste sie schließen.
    »Hey!«, schrie Tungdil.
    Er wollte dem Zwerg antworten, aber es kam nur ein Blubbern über die Lippen.
    »Hey!«, erklang der Ruf erneut, doch die Stimme hatte sich verändert, war höher und mädchenhafter.
    Aipahtòn hustete und hob die Lider – und blickte in das Antlitz einer besorgten schwarzhaarigen Albin.
    Verwirrt bemerkte er, dass Wassertropfen von seinem Gesicht rollten und sich der Untergrund nach wie vor hob und senkte. Ich bin auf einem Schiff und … im nächsten Traum? Seine letzte Erinnerung war der Sturz über die Brüstung und der Fall an Dâkiòns Felswänden hinab.
    Sie betrachtete ihn aus gelblich grünen Augen. »Endlich erwacht?« Sie richtete sich auf und zeigte dadurch ihre leichte Lederrüstung mit

Weitere Kostenlose Bücher