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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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muß es wohl sein. Mein Mann arbeitet oft bis spät in die Nacht hinein für Sie. Ich wünschte, Sie würden ihn auch dementsprechend bezahlen, falls Sie mir die Bemerkung nicht übelnehmen. Bitte warten Sie einen Augenblick.«
    Stille. Es gab keine Aufzeichnungen darüber, daß Vasquez-Ramirez viele Überstunden machte. Fünfundvierzig Sekunden später meldete sich »Rollie« Ramirez. »Mr. Kearns, was ist so dringend?«
    »Undichte Stellen in Ihrer Abteilung, Mr. Vasquez-Ramirez.«
    »Sind Sie erkältet, Mr. Kearns? Ihre Stimme klingt irgendwie verändert.«
    »Eine Grippe, Ramirez, ich bekomme kaum Luft.«
    »Dann sollten Sie Rum mit heißem Tee und Zitrone trinken … Aber von was für undichten Stellen sprechen Sie, und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Die Spur führt zu Ihrer Abteilung.«
    »In der wir insgesamt zu viert sind«, unterbrach ihn Ramirez. »Warum rufen Sie mich an?«
    »Ich werde die anderen auch anrufen; Sie stehen nur als erster auf der Liste.«
    »Weil ich eine etwas dunklere Haut als die anderen habe?«
    »Ach, sparen Sie sich doch den Unsinn.«
    »Nein, das ist kein Unsinn, das ist die Wahrheit. Ihr nehmt euch immer als erstes den Spick vor.«
    »Jetzt beleidigen Sie uns beide, mich und sich. Vor zwei Tagen hat sich jemand Geld damit verdient, eine ganze Menge Geld sogar, daß er Informationen der obersten Geheimhaltungsstufe aus Ihrer Abteilung weitergegeben hat, und wir haben die Leute, die
dafür bezahlt haben. Im Augenblick ist nur die Frage, wer das Geld bekommen hat! Also sparen Sie sich den Scheiß von wegen Rassismus. Ich bin auf der Suche nach einem Leck, nicht nach einem Spick!«
    »Dann lassen Sie sich etwas von mir sagen, Americano. Meine Leute bezahlen nicht für Informationen, sie bekommen sie gratis. Ja, es hat Zeiten gegeben, wo ich mit dem Bügeleisen verschlossene Umschläge geöffnet habe, aber nur, wenn ›Karibik‹ draufstand. Und warum ich das getan habe? Das kann ich Ihnen erklären. Ich war als achtzehnjähriger Soldat in der Schweinebucht und habe fünf Jahre in Castros dreckigen Gefängnissen verbracht, bis man mich gegen Arzneimittel ausgetauscht hat. Diese grandiosen Estados Unidos reden und reden, tun aber nichts, um mein Cuba zu befreien.«
    »Wie sind Sie in die Agency gekommen?«
    »Auf dem einfachsten Weg, den es gibt, Amigo . Es hat sechs Jahre gedauert, aber ich bin Wissenschaftler geworden mit drei Diplomen, weit überqualifiziert für das, was ihr mit angeboten habt, aber ich habe den Job angenommen, weil ich wirklich geglaubt habe, daß man meine Qualifikation erkennen und mich in einer Position einsetzen würde, wo ich etwas bewegen kann. Das habt ihr nie getan, weil ich der Spick war, und in der Agency bloß Weiße und Schwarze vorankommen können.«
    »Ich glaube, Sie sind unfair.«
    »Glauben Sie, was Ihnen Spaß macht. Ich werde dieses Haus jetzt in zwanzig Sekunden verlassen, und ihr werdet mich nie finden.«
    »Bitte, tun Sie das nicht! Sie sind nicht derjenige, den ich suche. Ich suche Nazis, nicht Sie!«
    »Was, zum Teufel, soll das jetzt wieder bedeuten?«
    »Das ist viel zu kompliziert«, sagte Sorenson ruhig. »Bleiben Sie in Ihrem Job und tun Sie weiter das, was Sie jetzt tun. Ich werde Ihnen keinen Ärger bereiten und werde dafür sorgen, daß diejenigen, die es wissen sollten, von Ihren besonderen Qualifikationen erfahren.«
    »Warum soll ich mich darauf verlassen?«
    »Weil ich nicht der bin, für den ich mich ausgegeben habe. Ich gehöre nicht zur Company. Ich bin Direktor einer anderen
Behörde, die häufig auf oberster Ebene mit der CIA kooperiert.«
    »Es wird immer komplizierter«, sagte Vasquez-Ramirez. »Wird das je ein Ende haben?«
    »Wahrscheinlich nie«, erwiderte Sorenson. »Ganz sicher so lange nicht, bis die Leute einander vertrauen - und das werden sie nie.«
    Möglicher Kandidat.

33
    P lötzlich wurde Sorenson sich dessen bewußt, daß er immer dann am besten gefahren war, wenn er seinem ersten Instinkt vertraut hatte. Peter Mason Payne kam nicht in Frage, Roland Vasquez-Ramirez allenfalls am Rande, aber Bruce Withers machte ihm zu schaffen, Withers, der Mann mit der schnellen Zunge und dem nur allzu glaubwürdigen Szenario. Withers würde es ein leichtes sein, die Frau des Generals über Autotelefon zu erreichen, falls sie wirklich den Abend mit ihm verbracht hatte, oder auch zu Hause … Sie wird zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten brauchen. Mehr als genug Zeit, um der einsamen Generalsfrau detaillierte

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