Die Lennox-Falle - Roman
der Central Intelligence und G-2 und der National Security
Agency die Faxe aus London. Ein Deputy Director der CIA warf die Hände in die Luft.
»Da ist nichts, worauf wir nicht vorbereitet sind! Mir ist ganz egal, aus welcher Himmelsrichtung der Angriff kommt, wir fegen die weg. Das Gelände ist abgesichert, genau wie in London und Paris, und unsere Raketen mit Hitzesucher werden jedes Projektil vom Himmel blasen. Was zum Teufel bleibt da noch?«
»Warum sind diese Mistkerle dann so zuversichtlich?« fragte ein Lieutenant Colonel von G-2.
»Weil sie Fanatiker sind«, antwortete ein junger Intellektueller von der National Security Agency. »Sie müssen glauben, was man ihnen vorgeschrieben hat, das wird ihnen eingebleut.«
»Das ist doch Scheiße!« sagte der Brigadegeneral. »Leben diese Saukerle denn in einer anderen Welt?«
»Eigentlich schon«, erwiderte der Analytiker von der NSA. »Die haben ihre eigene Welt, Sir. Eine Welt des absoluten Gehorsams, und nichts anderes ist für sie von Bedeutung.«
»Sie sagen, daß es Spinner sind?«
»Ja, Spinner schon, General, aber nicht dumm. Ich gebe diesem Consular-Operations-Mann in Beauvais völlig recht. Diese Leute glauben, einen Weg gefunden zu haben, und ich kann nicht einfach die Möglichkeit ausschließen, daß das stimmt.«
Beauvais, Frankreich, Stunde Null minus drei. Es war genau 1.30 Uhr morgens. Alle Augen huschten immer wieder zu den Uhren an der Wand und an ihren Handgelenken, und die Spannung steigerte sich von Minute zu Minute.
»Nehmen wir uns noch einmal die Fotografien vor, ja?« sagte Lennox.
»Die haben wir uns doch schon hundertmal angesehen«, erwiderte Karin. »Jede Frage ist beantwortet worden, Drew. Was kann denn da noch sein?«
»Ich weiß es nicht, ich will sie mir nur noch mal ansehen.«
»Was denn, Monsieur?« fragte der Major.
»Nun … diese Silos beispielsweise. Sie haben gesagt, die örtliche Polizei hätte sie untersucht. Waren die Beamten wirklich qualifiziert? Man kann Silos mit Heu oder Stroh vollpacken und etwas völlig anderes darunter verstecken.«
»Man hat ihnen gesagt, wonach sie suchen sollen, und einer meiner Offiziere hat sie begleitet«, sagte der General.
»Je mehr ich an Lenkwaffen denke, um so plausibler scheinen sie mir.«
»Wir sind so gut vorbereitet, wie es nur gerade geht«, sagte der Sohn des Generals. »Das Reservoir ist von mobilen Einheiten mit Abschußvorrichtungen für hitzesuchende Raketen umgeben, das sagte ich Ihnen bereits, Monsieur.«
»Dann sehen wir uns das Zeug aus London noch einmal an. Herrgott noch mal, wer ist Daedalus?«
»Ich kann es Ihnen erklären, Sir«, erbot sich Lieutenant Anthony. »Sie müssen wissen, der Sage nach hat Daedalus, der zugleich Künstler und Architekt war, auf Kreta die Vögel studiert, hauptsächlich Möwen, nehme ich an, und ist auf die Idee gekommen, daß ein Mann durch die Luft gleiten könnte, wenn er Federn an seinen Armen befestigt -«
»Bitte, Gerry, wenn ich das noch ein einziges Mal höre, drehe ich durch!«
»Wir kommen immer wieder auf Luft, nicht wahr?« sagte Karin. »Lenkwaffen, Raketen, Daedalus.«
»Weil wir gerade von Luft sprechen«, fiel ihr der kahlköpfige Major mit einem Anflug von Gereiztheit in der Stimme ins Wort, »keine Lenkwaffe, keine Rakete und kein Flugzeug kann in unseren Luftraum eindringen, ohne bereits lange vorher geortet und dann entweder von der Flak oder von unseren eigenen Flugkörpern abgeschossen zu werden. Und wir waren uns doch alle einig, daß für Wasserblitz mehrere sehr große Frachtmaschinen oder Dutzende von kleineren Maschinen erforderlich wären, die von Flugplätzen ganz in der Nähe kommen müssen, um das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben.«
»Haben Sie die Flughäfen in Paris überprüft?« bohrte Lennox.
»Warum glauben Sie eigentlich, daß alle Flüge zur Zeit Verspätung haben?«
»Das wußte ich nicht.«
»Haben sie aber, was bei den Reisenden großen Ärger erzeugt. In Heathrow und Gatwick in England und Dulles und National in Washington ist es genauso. Wir können die Gründe nicht angeben, ohne Aufruhr und Schlimmeres zu riskieren, aber jedes
Flugzeug wird gründlich inspiziert, ehe es die Startfreigabe bekommt.«
»Das war mir nicht bekannt. Tut mir leid, aber warum sind dann diese Neonazis so gottverdammt sicher, daß sie einen Weg gefunden haben?«
»Das entzieht sich meiner Kenntnis, Monsieur.«
London. Stunde Null minus zwei und acht Minuten. Es war 1.22 Uhr
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