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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gestern, wissen Sie noch?« fügte er in seinem rudimentären Französisch hinzu.
    »Das hat mir gestern nicht gefallen und gefällt mir heute auch nicht. Bitte steigen Sie ein!« Der Wagen hielt an und Lennox öffnete etwas widerstrebend die Tür und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.

    »Jetzt übertreiben Sie aber, René - oder sind Sie Marc? Ich komme da mit der Zeit ein wenig durcheinander.«
    »Ich bin François, Monsieur, und ich mag nicht, wenn etwas durcheinandergerät. Ich habe meinen Auftrag.«
    Plötzlich peitschte in dichter Folge eine Anzahl Schüsse, und die Kugeln prasselten gegen das dicke Sicherheitsglas der Seitenfenster und gleich darauf quer über die Windschutzscheibe, als eine schwarze Limousine an ihnen vorbeifegte und sich gleich darauf wieder in den dichten Verkehrsstrom einreihte. »Großer Gott!« sagte Drew, der vom Sitz gerutscht war und jetzt vorsichtig wieder über das Armaturenbrett spähte. »Sie haben das kommen sehen, oder nicht?«
    »Nur die Möglichkeit, Monsieur«, erwiderte der Fahrer schwer atmend und in seinen Sitz gepreßt. Er hatte den Wagen angehalten, weil die Windschutzscheibe so zugerichtet war, daß man praktisch nicht mehr durch sie hindurchsehen konnte. »Ein Wagen hat sich vom Bordstein gelöst, als Sie aus der Botschaft kamen. Man gibt in dieser Gegend nicht ohne guten Grund einen Parkplatz auf, und die Männer in dem Wagen waren sichtlich verärgert, als ich ihnen den Weg abschnitt und Sie anrief.«
    »Jetzt haben Sie bei mir etwas gut, François«, sagte Lennox und arbeitete sich schwerfällig wieder in die Höhe, während draußen Leute vorsichtig auf ihren Wagen zugingen. »Und was jetzt?«
    »Jetzt wird gleich die Polizei auftauchen, irgend jemand ruft sie bestimmt -«
    »Ich kann nicht mit der Polizei reden.«
    »Ich verstehe. Wo wollten Sie hin?«
    »Zu einer Brasserie im nächsten Häuserblock auf der anderen Straßenseite.«
    »Die kenne ich. Gehen Sie jetzt ruhig hin. Mischen Sie sich einfach unter die Menge. Sie sollten versuchen, aufgeregt zu wirken, wie alle anderen auch. Und dann so unauffällig wie möglich zu der Brasserie gehen. Bleiben Sie dort, bis wir Sie abholen oder Sie anrufen.«
    »Unter welchem Namen?«
    »Sie sind Amerikaner - also vielleicht Jones. Sagen Sie dem Empfangschef, daß Sie ein Gespräch erwarten. Haben Sie eine Waffe?«

    »Selbstverständlich.«
    »Seien Sie vorsichtig. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber seien Sie auf das Unwahrscheinliche vorbereitet.«
    Drew öffnete die Tür, schloß sie schnell wieder, duckte sich und gab sich dann alle Mühe, ebenso verstört wie die Menschen um ihn herum zu wirken. Gleich darauf war er in der Menge untergetaucht. Er eilte auf die andere Seite der Avenue Gabriel und ging dann, sich mehrfach nach allen Seiten umsehend, wieder zu der Brasserie zurück.
    Er kam viel zu früh. Das wurde ihm in dem Augenblick bewußt, als er das halbleere Restaurant betrat. Aber er durfte unter keinen Umständen zu seinem Büro oder in die Botschaft zurück, an die er jetzt, nach dem, was gerade passiert war, nicht gern zurückdachte. Aber er mußte sich Gedanken darüber machen, unbedingt. »Hier ist ein Tisch auf den Namen de Vries bestellt«, sagte er in englischer Sprache zu dem mit einem Smoking bekleideten Mann am Eingang.
    »Ja, selbstverständlich, Sir. … Sie sind ein wenig früh, Monsieur.«
    »Macht das etwas?«
    »Überhaupt nicht. Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrem Tisch. Madame zieht den hinteren Bereich des Lokals vor.«
    »Mein Name ist Jones. Ich bekomme vielleicht einen Anruf.«
    »Ich bringe Ihnen das Telefon an den Tisch -«
    »An den Tisch?«
    »Das Telefon ist numeriert, wir setzen Ihnen die Gebühren dann auf die Rechnung.«
    »Das muß doch schrecklich lästig für Sie sein«, sagte Lennox.
    »Das könnte es, aber wir sagen es nicht allen und machen auch keine Werbung damit. So viele Leute tragen heute ihre eigenen Telefone mit sich herum … Darf ich Ihnen einen Drink oder eine Flasche Wein bringen lassen?«
    »Whisky. Scotch bitte.« Der Mann entfernte sich, kurz darauf wurde der Whisky gebracht, und Drew machte es sich in seiner Sitznische bequem. Er merkte, daß seine Hände zitterten und spürte, daß sein Gesicht gerötet war.
    Mein Gott, wenn der Fahrer nicht so aufgepaßt hätte, wäre er jetzt tot! Das war jetzt das dritte Attentat in anderthalb Tagen,
das erste vorgestern nacht, das zweite am frühen Morgen und jetzt wieder eines! Er stand auf der Abschußliste, und

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