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Die letzte Schöpfung

Die letzte Schöpfung

Titel: Die letzte Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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allmählich nervös wurde. Endlich legte der Arzt den Stift hin, nahm die Brille ab und schaute den Jungen an. »Wie geht's uns denn heute?«
    Adam ließ ein strahlendes, jedoch deutlich aufgesetztes Lächeln sehen. »Super.«
    »Sehr schön.« Turner stand auf und legte dem Jungen eine Hand auf die schmale Schulter. »Dann wollen wir mal nachschauen, ja?« Er holte einen Zungendepressor aus der Brusttasche.
    Der Junge schluckte und machte den Mund auf.
    »Keine Halsschmerzen?«
    Adam schüttelte den Kopf; er sah aus, als würge es ihn im Hals.
    »Hmm.« Turner zog den Zungendepressor zurück und nahm ein Otoskop von einem Instrumentenständer. »Wie geht's deinen Ohren?«
    »Gut.«
    »Na, wir sehen auf jeden Fall mal nach.« Turner schaute in ein Ohr, runzelte die Stirn, schaute ins andere. »Du bist ein Freund von Danny, nicht wahr, Adam?«
    Der Junge blinzelte verwirrt. »Wir sind im selben Schlafsaal.«
    »Bist du sicher, dass du keine Probleme mit den Ohren hast?«
    »Ja, Sir. Ich meine, sie tun nicht weh oder so.«
    »Wirklich?« Turner zog eine Braue hoch und begann mit der Untersuchung der Nase. »Aber du bist doch eng mit Danny befreundet, stimmt's? Ihr seid viel zusammen, spielt Fußball, sitzt an den Computern…?«
    »Glaub schon.«
    Turner steckte das Instrument in die Jackentasche und betastete prüfend den Nacken des Jungen. »Du weißt doch, dass wir uns große Sorgen um Danny machen, Adam?«
    Morrow stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich wusste gar nicht, dass Turner so was kann.«
    Avery stimmte ihm zu. Der Junge wurde bei jeder Frage, jeder neuen Untersuchung nervöser. »Verzweifelte Menschen greifen nach dem letzten Strohhalm und entwickeln ungeahnte Fähigkeiten«, kommentierte er. Und Paul Turner war zutiefst verzweifelt. Wenn die Kinder in die Hände der falschen Leute gerieten, war er der Erste, der dran glauben musste.
    »Ich weiß, dass sich die Geschichte von Dannys Ausreißen inzwischen in allen Schlafsälen herumgesprochen hat«, sagte Turner gerade, während er die Augen des Jungen mit einer grellen Lampe untersuchte, die ihn fortwährend blinzeln ließ. »Hast du Kopfschmerzen?«
    »Nein, überhaupt nichts, Dr. Turner. Mir geht's gut.«
    Turner knipste die Lampe aus. »Hast du gewusst, dass Danny jemand mitgenommen hat? Ein kleines Mädchen namens Callie?« Er ließ dem Jungen ein wenig Zeit. »Du kennst Callie doch, hm?«
    »Klar.«
    »Hast du gewusst, dass sie sehr krank ist?«
    Adam nickte. Er war auf der Hut.
    »Wir müssen Callie finden, Adam. Das verstehst du doch?«
    Adam warf einen flüchtigen, unruhigen Blick zur Tür.
    Wieder legte Turner dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Wohin wollten die beiden, Adam?«
    Der Junge schien vor Turners Berührung zurückzuweichen.
    »Wenn wir Callie nicht finden, stirbt sie vielleicht.« Turners Griff wurde sichtlich fester. »Du willst doch nicht schuld daran sein?«
    Adam ließ den Kopf hängen und starrte auf seine geballten Fäuste.
    »Wohin wollten die beiden, Adam?«, wiederholte Turner seine Frage, diesmal strenger. »Du musst es mir sagen.«
    »Aber ich weiß es nicht!«
    Avery schüttelte den Kopf. »Ein widerborstiger kleiner Mistkerl.« Unter anderen Umständen hätte er die Haltung des Jungen bewundert.
    »Lassen Sie es mich mal versuchen«, schlug Morrow vor.
    »Tot nützt er uns gar nichts.«
    Turners Stimme auf der anderen Seite des Spiegels klang jetzt leicht ungeduldig. »Aber du hast doch gewusst, dass Danny weglaufen wollte«, bedrängte er Adam und wartete ein paar Sekunden auf eine Antwort; dann hob er das Kinn des Jungen an und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. »Adam?«
    »Danny hat es mir gesagt, aber ich hab ihm nicht geglaubt. Die Kinder reden doch dauernd davon, dass sie weglaufen wollen. Das heißt aber nicht, dass sie es wirklich tun.«
    »Er hat dich gefragt, ob du mitgehst, stimmt's?«
    Adam riss erschrocken die Augen auf. »Nein!«
    »Erwartest du, dass ich dir glaube?«
    Morrow machte eine unruhige Bewegung. »Er vermasselt es noch!«
    Avery schwieg. Turner drehte dem Jungen nun den Rücken zu und starrte in den Spiegel, hinter dem Avery und Morrow zuschauten. Sie konnten die ohnmächtige Wut des Arztes beinahe spüren. Doch als Turner sich wieder dem Jungen zuwandte, hatte er seinen Zorn bereits bezwungen.
    »Adam, es ist mir gleich, ob Danny dich gefragt hat, ob du mitkommst.« Er war nun merklich ruhiger, auch wenn die erzwungene Gelassenheit in den Linien um seine Augen zu erkennen war. »Mir geht

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