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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Gebirge. Auf der Karte, die der Hauptmann vom Geldverleiher bekommen hatte und noch immer bei sich trug, wand sich der Dogon in einer tiefen Klamm durch den ganzen Gebirgsstock und stürzte dann jenseits davon in einem schwindelerregend hohen Wasserfall senkrecht hin ab.
    Sie nahmen in zwei Reihen Aufstellung, die Leichte Kavallerie vorn, Argniòlos Reiter hinten. Ein leichter Nebel hüllte alles ein. Argniòlo ergriff das Wort. Er erklärte Sinn und Zweck der Operation. Man musste das Werk des Verwaltungsrichters vollenden. Damit die Elfen mit ihren Machenschaften der Menschenwelt nie mehr etwas anhaben konnten, hatte er als einzig mögliches Mittel, so schmerzlich es sein mochte, deren Vernichtung angeordnet. Aber in der Welt der Menschen gab es Verräter, die, statt niederzuknien in Dankbarkeit für das Wirken ihres Wohltäters, dieses boykottierten und zunichtemachten.
    »Vergangene Freveltaten nicht achtend und die Zukunft böswillig aufs Spiel setzend, hat ein Paar Bauersleute, schmutziges Pack, freches, gemeines Gesindel, dem Letzten Elfen zum Überleben verholfen. Im Täusch für einen sagenhaften Schatz haben diese zwei das Wohl der Welt verschachert, genauso wie ihre Tochter, ein Hexenmädchen, das ganz und gar von ihrem Schlage ist. Vor zwei Jahren wurden die beiden Elenden durch die Justiz des Verwaltungsrichters gerichtet, man hat sie getötet, wie man Schlangen tötet, aber in einem Übermaß an Barmherzigkeit hat man die Tochter verschont. Und jetzt ist diese verdammte kleine Hexe die Verbündete des Elfen und des mächtigsten aller bösartigen Lebewesen, eines Drachen. Das straft die Feinde unseres Landes Lügen, die da behaupten, die Elfen seien nicht die Verursacher allen Übels. Der Elf hat versucht, die Prinzessin von Daligar zu entführen, und der Versuch ist fehlgeschlagen, dank der großen Tapferkeit unserer Wachmannschaften, die den Elfen verwunden konnten. Wahre Helden.«
    »Eine ganze Brigade gegen einen, und dann ist ihnen der Verletzte auch noch entwischt, schöne Helden das«, übersetzte Lisentrail leise, sodass nur der Hauptmann neben ihm es hören konnte.
    »Der Elf ist jetzt auf der Flucht«, fuhr Argniòlo fort, »und er schleift sämtliche Verräter und Feinde der Grafschaft mit sich, beschützt von einem Drachen und einem Hexenmädchen mit verruchten Zauberkräften. Die Befehle sind klar. Wir müssen all jene vernichten, die versuchen, sich der Gerechtigkeit des Richters zu entziehen. Denkt alle daran, der Elf ist verwundet, und der Drache ist am Bauch verwundbar, wo die Schuppen heller sind. Sie werden von Osten kommen und versuchen, in die Schlucht hineinzugelangen, es wird also gut sein, wenn wir sie vorher angreifen. Hier in der Ebene sind wir beweglicher.«
    »Hier kann man nach allen Seiten fliehen«, übersetzte Lisentrail wieder, »doch wenn er dem Drachen in der Schlucht gegenübersteht, nützt ihm der ganze Schrott, den er am Leib trägt, so viel wie der Forelle eine Pfanne.«
    »Der Plan sieht vor, dass wir in dieser Aufstellung in zwei Reihen bleiben«, fuhr Argniòlo fort.
    »Die Leichte Kavallerie vorn und die Schwere hinten«, prophezeite Lisentrail, aber immer noch so, dass nur Rankstrail es hören konnte, »sodass sie uns unterstützen können, wie nett. Das bedeutet, dass wir nur vorrücken können, weil sie uns im Nacken sitzen.«
    »Die Leichte Kavallerie vorn und die Schwere hinten«, begann Argniòlo wieder, »so können wir euch zu Hilfe kommen.«
    »He, Hauptmann, hast du gehört? Ich könnte glatt General werden! Schauen wir mal, ob ich auch das Nächste errate. Der Drache für uns und der Elf für sie.«
    »Wenn der Drache in Sicht kommt, teilen wir uns die Aufgaben, wir kümmern uns um den Elfen, ein äußerst gefährliches und mit Zauberkräften begabtes Wesen, und ihr werdet die Freundlichkeit haben, uns den Drachen vom Hals zu schaffen.«
    Nach dieser Ansprache sagte Argniòlo kein Wort mehr, fand nicht einmal den Klepper des Hauptmanns der Leichten Kavallerie eines spöttischen Kommentars würdig.
    Wieder spürte Rankstrail die Angst, leise, verborgen, unfasslich, unverkennbar. Nicht nur aus Bosheit hatte Argniòlo ihn zurückholen lassen, nicht nur aus Hass hatte er ihn zwischen sich und den Drachen gestellt.
    Er hatte Angst.
    Er war gelähmt vor Furcht.
    Die Herbstsonne stieg höher, und auch trotz ihrer geringen Kraft glänzte sie auf den Rüstungen der Schweren Kavallerie, die reglos dastand. Es war noch nicht Mittag, und schon fingen die

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