Die Liebe zu Rosen mit Dornen
Blüten. Mein Haus ist weg. Aber das macht mir nichts, weil der Himmel so blau ist.
Ich sehe die beiden Hulthemia-Eltern, mit denen ich letztes Jahr begonnen habe. Ich bücke mich und rieche an der Mutter. Sie wachsen aus etwas hervor, das Muttererde sein sollte, jedoch steriler Krankenhausboden ist.
Riley steht ganz in der Nähe, mit einem schwarzen Schlauch in der Hand, der nirgends angeschlossen ist. »Ich wässere die Rosen, Tantchen.« Sie passt nicht auf, was sie tut, und setzt die Blumen unter Wasser. Sie werden sterben.
»Lass das, Riley.«
Sie ignoriert mich. »Ich weiÃ, was ich tue.«
Ich versuche, mich zu bewegen, um zu ihr zu gelangen und sie aufzuhalten. Aber ich stehe da wie angewurzelt. Als ich zu Boden blicke, stelle ich fest, dass ich keine FüÃe habe. Es ist nicht zu übersehen, dass ich selbst zur Rose werde.
Byron erscheint vor mir, und seine Brust stöÃt beinah gegen meine Nase. »Miss Garner?« Er hält die Rose in der Hand, mit der ich zum Wettbewerb will. Seine Augen sind so blau â exotische Meere, wie ich sie noch nie gesehen habe. »Glückwunsch. Sie haben die Goldmedaille gewonnen.«
»Yay! Ich hab gewonnen!« Ich drehe mich um und erwarte Riley, meine Mutter und meinen Vater dort zu sehen. Doch da steht nur ein leeres Gewächshaus.
Als ich mich wieder umdrehe, ist Byron weg.
Meine Rosen sind verschwunden.
Die Rose in meiner Hand wird immer heiÃer, bis sie zu kleinen, lavafarbenen Rinnsalen geschmolzen ist. Mit lautlosem Schrei lasse ich sie fallen.
Ich schlage die Augen auf. Ich höre mein Herz in meinen Ohren hämmern. Meine Mutter ruft etwas aus weiter Ferne. Dr. Blankenship steht unten bei meinen FüÃen, mit neuen Falten im Gesicht. Sie ist nicht so jung, wie ich dachte. Eine Schwester drückt mir eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht.
Als Erstes fällt mir ein zu fragen, ob Riley das Wasser abgedreht hat. Nein, das war nicht real. Ich warte, dass der Traum verblasst. Etwas Schlimmes ist passiert. Aber ich lebe noch.
Meine Augen fühlen sich geschwollen an, und mir tut der Hals weh. Ich hatte wieder eine allergische Reaktion. Sie haben mir Adrenalin gegeben, um mich zu reanimieren.
Mom schreit drauÃen vor meinem Zimmer jemanden an, der sie daran hindert, hereinzukommen und der Ãrztin den Hals umzudrehen.
Dr. Blankenship setzt Daumen und Zeigefinger an die Schläfen. »ScheiÃe«, sagt sie fast unhörbar.
»Ãrzte sollen vor Patienten nicht fluchen.« Meine Stimme klingt heiser.
Erleichtert sinkt sie in sich zusammen. »Ihr Zustand ist stabil, Gal.«
Am liebsten möchte ich sagen, dass ich es ihr ja gesagt habe, entscheide mich aber dagegen. Das kommt später. »Und kriege ich jetzt meine Niere?«
Sie zieht eine Grimasse. »Eins nach dem anderen.« Sie kommt zu mir und nimmt meine Hand. Ihre ist eiskalt.
»Meine Güte, Doc, sind Sie ein Vampir?« Ich zucke zusammen, merke aber, dass mir die Kraft fehlt, mich zu bewegen. »Ich habe wieder diesen Ausschlag im Gesicht, stimmtâs?«
Sie nickt. »Es wird schon werden. Wir haben nur ganz wenig Kontrastmittel genommen und sofort aufgehört.«
»Haben Sie mich geröntgt?«
»Nein.«
Ich seufze. »Dann war es völlig nutzlos.«
Endlich drängt sich meine Mutter herein und eilt an meine Seite. »Gal! Geht es dir wieder gut?«
»Natürlich.« Meine Kehle gibt den Weg wieder frei. »Bin nur müde. Und mir ist kalt. Könnte ich bitte noch eine Decke bekommen?«
»Ich mache das.« Dr. Blankenship geht hinaus, ist froh, etwas tun zu können.
»Sie hat ein schlechtes Gewissen.« Ich sinke in meine Kissen. Mir geht es schon besser.
»Geschieht ihr recht. Haben wir es ihr nicht gesagt?«
»Ich weiÃ, Mom.« Ich bin noch ganz benommen, denke an meinen Traum. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Wirkung der Medikamente abklingt. Wahrscheinlich muss ich über Nacht bleiben. Der Gedanke ärgert mich. Ich muss doch heute Abend wässern und nachsehen, ob bei den Sämlingen noch mehr hübsche neue Blüten aufgegangen sind. Morgen muss ich das Ungeziefer von den Blumen waschen. Eigentlich wollte ich das heute machen, aber dazu bin ich vor meinem Termin nicht mehr gekommen. Ich hasse sinnlose Krankenhausübernachtungen. Nie lassen sie einen richtig schlafen, wecken einen ständig auf, um festzustellen, dass man noch
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