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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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Stoppelkinn, »könnte ich dich auch einmal rasieren.«
    Gair rieb sich das Kinn, bis es nicht mehr kitzelte. »Mache ich es etwa falsch?«
    »Keineswegs, aber auf Wüstenart ist es noch besser. Das liegt am Berassaöl. Wenn ich hier einen Laden finden könnte, der es verkauft, dann könnte ich dir die beste Rasur angedeihen lassen, die du je gehabt hast.«
    Er lächelte. »Du bist genauso bescheiden wie schön.«
    Aysha rollte mit den Augen. »Ich sollte dich warnen, Gair. Sommerritter und Schneekönigin habe ich schon im Alter von neun Jahren hinter mir gelassen. Wenn du anfangen solltest, Sonette zu dichten, könnte es dir schlecht ergehen.«
    »Weißt du, dieses Buch bietet nicht gerade eine wirkliche Beschreibung des ritterlichen Lebens.«
    »Trotzdem. Ich bin auch nicht gerade eine wirkliche Dame«, sagte sie und zog ihn zu sich herunter.
    Gair verlor sich in ihrem Mund. Eigentlich hätte er von ihrem Liebesspiel müde sein sollen, aber als ihre Hände über ihn glitten, löschten sie jede Erschöpfung aus. Sofort war er wieder hart und mehr als bereit für sie. Sie drückte den Rücken durch und hob ihre Brüste an seinen Mund. Er schloss die Lippen zuerst um die eine und dann um die andere beerendunkle Brustwarze.
    »Bleib bei mir«, flüsterte sie, als er den Kopf hob. »Bleib die Nacht hindurch.«
    Über ihnen schlug die Uhr auf dem Kaminsims sanft die zweite Stunde.
    »Es ist schon spät.« Die Göttin wusste, dass er sie nicht verlassen wollte.
    »Spät ist früh, wenn man es von der anderen Seite aus sieht.« Sie schlang das Bein um sein Knie und zog seinen Schenkel zwischen die ihren. Küsse fuhren ihm über Nacken und Kehle. »Ich werde dafür sorgen, dass du nicht zu spät zum Unterricht kommst.«
    »Werden die Leute keine Fragen stellen, wenn früh am Morgen ein Schüler aus dem Flügel der Meister schleicht?«
    Sie stieß ihm ihre Hüften entgegen und nahm ihn in sich auf.
    Er stöhnte.
    »Sollen sie doch fragen«, sagte sie. »Es geht sie nichts an, verdammt noch mal.«

25
    Wir marschieren morgen früh im ersten Dämmerlicht los. Es wird hart, fast fünfhundert Meilen und nur drei Wochen Zeit, aber wenn die Belagerung beendet werden soll, bevor die Stadt verhungert, bleibt uns nichts anderes übrig. Gwlachs Zauberinnen dürfen nicht so weitermachen.
    Ich bin erstaunt über ihre Grausamkeit. Ich hatte keine Ahnung, dass Frauen dazu gebracht werden können, solche Akte der Brutalität zu vollführen. Ich weiß, dass der weibliche Teil einer jeden Spezies dazu herausgefordert werden kann, seine Nachkommen und seinen Partner zu schützen, aber diese Frauen wurden in keiner Weise provoziert. Sie heben die Hand nur auf Anordnung ihres Häuptlings, und es regnet Blut .
    Ansel legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Im Licht einer einzelnen Kerze war Malthus’ kleine, saubere Handschrift schwer zu lesen. Bei Tageslicht wäre es einfacher gewesen, aber nun, am Ende des Jahres, waren die Tage so kurz, und neben den Verpflichtungen, die sein Amt mit sich brachte, blieb ihm kaum genug Zeit, die drei Bände zu lesen, die Alquist gefunden hatte. Also musste es bei Kerzenschein geschehen, und so spät am Abend, wenn sein Sekretär zu Bett gegangen war, würde ihn niemand mehr stören und dabei herausfinden, dass er die Bücher aus dem Archiv geschmuggelt hatte. Zweifellos würde Vorgis ihr Fehlen irgendwann bemerken, aber der Hüter kümmerte sich anscheinend ausschließlich darum, dass nichts im Archiv durcheinandergebracht wurde, während er ein Register der Bestände offensichtlich für unwichtig hielt. Ansel hoffte, dass ihm genug Zeit verblieb.
    Heute Abend habe ich den Ersten Ritter gebeten, mir beim Mahl Gesellschaft zu leisten. Mir ist bewusst geworden, dass ich von diesem Mann nur wenig mehr kenne als seinen weißen Mantel. Ich kenne den Ritter, den die Männer Fellbann nennen, der stets zu meiner Rechten reitet und auf dessen Schwert ich mich in den letzten zehn Jahren verlassen habe, aber den Menschen kenne ich nicht. Ich weiß nicht, ob er verheiratet war und eine Familie hatte. Ich weiß nichts von seinem Leben vor seiner Berufung. Ich weiß nicht, ob er Schach spielt oder mit Holz oder Metall arbeiten kann. In wenigen Tagen werde ich ihn bitten müssen zu sterben, und ich weiß von ihm nur, dass sein Schild immer als Erster in der Luft über meinem Kopf ist, wenn die Pfeile den Himmel verdunkeln. Wenn ich ihn nicht kennenlerne, werden die Worte, die ich in meiner Totenrede über ihn

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