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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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unter der Bevölkerung ausbreitet. Es kann tödlich sein. Bis wir sicher sind, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht, muss der Präzeptor isoliert bleiben, auch wenn er seinen Pflichten wie gewöhnlich nachkommt.«
    »Warum hat man uns das nicht schon eher gesagt?«, wollte ein anderer der Ältesten wissen. »Wir hätten darüber informiert werden müssen, sobald die Diagnose gestellt war.«
    »Wir haben keine Notwendigkeit gesehen, Euch zu beunruhigen.« Danilar steckte die Hände in die Ärmel seiner Robe. »Sobald sich der Präzeptor erholt hat, wird er wieder in die Ratshalle kommen. In der Zwischenzeit werde ich ihm Eure freundlichen Genesungswünsche überbringen. Sicherlich wird er gerührt sein, weil so viele von Euch besorgt um ihn sind. Ich wünsche Euch allen einen guten Tag.«
    Murmelnd bewegte sich die Abordnung auf die Tür zu. Goran wischte sich durch das Gesicht und warf einen Blick über die Schulter, als ob er erwartete, die Krankheit wie ein Gespenst auf sich zustürmen zu sehen.
    Nur Ceinan zögerte. »Er lebt noch, oder, Danilar?«, fragte der Dremenier. »Ihr wisst genauso gut wie ich, dass sein Sekretär seine Unterschrift fälschen kann, und es ist ein offenes Geheimnis, wo das Große Siegel aufbewahrt wird.«
    »O ja, er lebt, das kann ich Euch versichern, und er ist so temperamentvoll wie immer. Fragt Hengfors’ Leute, die ihn pflegen müssen.«
    Ceinan lächelte schwach. »Das werde ich vielleicht tun. Ich weiß, dass Eure Freundschaft mit dem Präzeptor viele Jahre zurückreicht. Ihr wart gemeinsam Novizen, nicht wahr? Wie weit geht Eure Treue, Danilar? Würdet Ihr lügen, um ihn zu schützen, oder Euch mit ihm verschwören, um eine gerechte Neuwahl zu verhindern?«
    »Wer sagt, dass es eine Neuwahl geben wird?«
    Ceinan wirkte verletzt. »Mein lieber Kaplan, wir beide wissen, dass er stirbt. Eure kleine Geschichte über das Schwarzlungenfieber war ganz nett, wie ich gestehen muss. Sie hat die anderen sicherlich erfolgreich zum Narren gehalten.« Er deutete mit dem schmalen Kopf auf die abziehenden Ältesten.
    »Ich wollte niemanden zum Narren halten, Ceinan«, sagte Danilar zu ihm. »Der Präzeptor wollte nicht den gesamten Rat infizieren, nur damit Ihr Euch davon überzeugen könnt, dass er noch klar im Kopf und dazu in der Lage ist, sich um die täglichen Angelegenheiten zu kümmern. Es wäre dumm und in höchstem Maße unangenehm, wenn sich jemand diese Krankheit zuziehen würde. Glaubt mir, sie ist nicht sehr angenehm, denn sie füllt die Lunge mit stinkendem schwarzem Schleim.«
    »Daher der Name, ich weiß. Aber ich bin noch immer nicht ganz überzeugt, Danilar. Ich glaube, Ansel sollte zu uns kommen, damit wir mit eigenen Augen sehen können, wie gut oder schlecht es ihm geht. Wenn er nicht mehr in der Lage sein sollte, sein Amt auszufüllen, dann schreibt uns das geistliche Recht eine klare Handlungsweise vor.«
    Die Angst versetzte Danilar einen Stich. Es war nicht gut, dass Ceinan sich so sehr verbissen hatte. Gar nicht gut.
    »Ceinan, ich weiß Eure Besorgnis zu schätzen«, sagte er. »Es ist nur gut und richtig, dass Euch das Wohlergehen des Ordens am Herzen liegt, aber ich kann Euch versichern, dass Eure Sorgen, wie aufrichtig sie auch sein mögen, vollkommen fehl am Platze sind. Wir befinden uns in sicheren Händen.«
    »Aber wie lange noch?«
    »So weit kann niemand in die Zukunft blicken. Das weiß nur die Göttin.«
    »Und sie schweigt dazu, wie ich vermute?«
    »Das klingt gefährlich nach Blasphemie, Ältester Ceinan«, warnte Danilar ihn. »Sie lässt sich nicht dazu herab, mich in ihr Innerstes blicken zu lassen, aber ich weiß, was sie von einem solchen Ansinnen hält. Ich schlage vor, dass wir Ansel jetzt in Ruhe lassen. Wenn Ihr ihn wirklich sehen wollt, dann macht einen Termin mit ihm, wenn es ihm besser geht.«
    Ceinan schenkte ihm ein äußerst schwaches Lächeln und verneigte sich knapp, bevor er ging.
    Danilar schloss die Tür hinter ihm, stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und kehrte in Ansels Schlafkammer zurück. Der alte Mann wartete auf ihn; er war schwach, aber wach.
    »Nun?«
    »Ich glaube, wir werden recht bald einen Putschversuch erleben.«
    »Das ist nichts Neues. Ich habe es schon erwartet. Ceinan?«
    »Ceinan.«
    »Er ist gerissen, Danilar«, sagte Ansel. »Wir müssen vorsichtig mit ihm umgehen.«
    »Ich weiß. Ich musste wieder die Geschichte vom Schwarzlungenfieber erzählen, aber er hat es sehr deutlich gemacht, dass er sie nicht

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