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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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schon auf den Beinen zu sehen«, sagte sie und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab.
    »Fast hätte ich es nicht geschafft. Ich musste mich erst einmal daran erinnern, wozu sie eigentlich gut sind.« Gair ging vorsichtig zum Bett zurück und setzte sich.
    Tanith drehte seinen Kopf vom Licht weg und untersuchte den Hals. Ihre Berührung war kühl und präzise. »Es heilt gut.«
    »Wie schlimm sieht es aus?«
    »Nicht sehr schlimm. Es wird zwar eine Narbe zurückbleiben, aber sie ist nicht sehr auffällig. Du wirst sie kaum bemerken, selbst wenn du das hier los bist.« Sie strich mit den Fingerspitzen durch seinen Bart.
    Gair kratzte sich am Kinn. »Ich kann es kaum erwarten. Er kitzelt.«
    »Ich werde dir später ein Rasiermesser bringen. Jetzt musst du erst einmal frühstücken. Du brauchst Kraft.« Sie öffnete die Tür und trat nach draußen.
    »Tanith?« Er hielt inne. »Es tut mir leid wegen gestern Abend. Ich fürchte, ich war undankbar. Ich weiß nicht, wie ich das, was du für mich tust, jemals wiedergutmachen soll.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast nichts Falsches getan.«
    »Danke. Jetzt fühle ich mich besser.«
    Die Heilerin lächelte. Ihre gelbbraunen Augen leuchteten wie das Sonnenlicht auf Flusskieseln. »Gern geschehen«, sagte sie, neigte kurz den Kopf und schloss die Tür leise hinter sich.
    Tanith hielt Wort und brachte Gair nach dem Frühstück saubere Kleidung, heißes Wasser und sein eigenes Rasiermesser. Sobald sie sich davon überzeugt hatte, dass seine Hände nicht zu sehr zitterten und er sich mit dem Messer nicht die Kehle aufschlitzen würde, ließ sie ihn allein, damit er sich waschen konnte.
    Gair zog sich langsam und gemächlich an. Obwohl er sich viel besser fühlte, vor allem da er nun etwas gegessen hatte, stand er noch nicht ganz so fest auf den Beinen, wie er es sich gewünscht hätte. Die Kleidung, die Tanith ihm gebracht hatte, passte ihm zwar vollkommen, stammte aber nicht aus seinem eigenen Schrank. Wams und Hose waren aus dunkelgrüner Wolle, und das Leinenhemd war feiner als seine beste Festtagskleidung und hatte silberne Stickereien an Hals und Ärmeln. Sogar die Unterwäsche war neu. Nur die Stiefel waren seine eigenen, aber sie waren eingefettet und gewichst worden, bis sie glänzten.
    Er rasierte sich gerade an einer schwierigen Stelle unter der Nase, als er bemerkte, dass ihn jemand beobachtete. Zuerst glaubte er, Tanith oder einer der anderen Heiler sei ins Zimmer geschlüpft, aber als er einen Blick über die Schulter warf, stellte er fest, dass er allein war. Seltsam. Er schüttelte das Gefühl ab und rasierte sich weiter, doch er hatte noch immer den Eindruck, dass jemand mit ihm im Zimmer war. Es war wie ein Kitzeln in seinem Gehirn, das sich bis zu Wangen und Kinn ausbreitete und immer beharrlicher wurde.
    Draußen zwitscherten die Spatzen plötzlich aufgeregt, und kleine Schatten huschten vor dem Fenster entlang. Es wurde still im Garten. Gair schaute über den oberen Rand des Spiegels hinweg. Ein Turmfalke hockte in einer Birke und beobachtete ihn mit eindringlichen goldenen Augen.
    Kikikiki! Er hatte den Schnabel aufgesperrt, und sein Kopf zuckte bei jedem Schrei. Kjikjikji! Die gefleckten Federn wirbelten, und er war verschwunden.
    Gair säuberte sein Rasiermesser, wusch sich das Gesicht und trocknete es ab. Als er das Hemd über den Kopf zog, hörte er ein Kratzen am Fenster. Als er sich umdrehte, sah er, dass der Falke nun auf dem Fenstersims saß.
    Kjikjikji!
    Er stopfte sich das Hemd in die Hose und griff nach dem Riegel. Sobald das Fenster weit genug offen stand, flog der Turmfalke ins Zimmer und landete auf dem Bett. Dort streckte sich seine Gestalt zu einer Frau mit zimtbrauner Haut und kurzen Haaren, die eine verblasste Hose und ein Hemd trug. In ihren meeresblauen Augen flackerten Angst und Enttäuschung.
    »Bist du taub, oder beachtest du mich einfach nicht mehr?«, wollte sie wissen. »Ich rufe schon seit einer Stunde nach dir!«
    »Ich hatte nicht geahnt, dass du es warst.« War das die Süße, von der Saaron gesprochen hatte?
    »Wer sollte es denn sonst sein, du großer Flegel?«
    Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn neben sich. Er geriet aus dem Gleichgewicht und fiel eher auf das Bett, als dass er sich setzte. Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn heftig.
    »Sie wollten mich nicht zu dir lassen«, sagte sie. »Ich habe geglaubt, du stirbst.«
    »Das wäre ich auch fast, wenn es stimmt, was sie mir

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