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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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Kräfte der Gaeden aus alter Zeit beschrieben sind, zu denen wir noch nie vorgedrungen sind. Savin hat diese Bücher verschlungen und danach getrachtet, sich diese verlorenen Gaben für seine eigenen Zwecke nutzbar zu machen. Als wir herausfanden, was er bereits erreicht und was er aus dem Verborgenen Königreich hierher mitgebracht hatte, blieb uns nichts anderes übrig, als zu handeln. Wir versammelten alle Meister, alle Adepten, alle unausgebildeten Lehrlinge mit wenigstens einer halben Unze Talent, und gemeinsam waren wir in der Lage, ihn so lange zu überwältigen, dass wir ihn von den Inseln vertreiben konnten.
    Wir waren der Meinung, ohne die Talismane, die er hier benutzt hatte, sei er von seinem Dämon abgeschnitten. Das war unser zweiter Fehler. Er wusste schon zu viel, und im Laufe der Zeit hat er eine ganze Generation von Gaeden vernichtet: Wir glauben, dass er die nachfolgenden Jahre damit verbracht hat, die Welt nach einem Talisman wie dem abzusuchen, den er verloren hatte. Die Gaeden , die ihm dabei im Weg standen, sind verschwunden. Entweder hat er sie umgebracht oder ihnen das Dach über dem Kopf angezündet oder sie in den Wahnsinn getrieben – jedenfalls haben wir nie wieder von ihnen gehört.«
    »Und das hat er Eurer Meinung nach auch mit mir versucht?«, fragte Gair. »Wollte er mich benutzen, um diesen Talisman zu finden?«
    »Das wäre möglich.« Alderan sah ihn fragend an. »Ich habe soeben von einem Dämon gesprochen, und du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Ist denn nichts von deiner Weihe an dir hängen geblieben?«
    »Wer an die Göttin glaubt, muss auch an den Namenlosen glauben.«
    »Wie ich sehe, hast du Philosophie bei Meister Jehann gehört. Ich schwöre dir, dieser Mann kann um die Innenseite eines Korkenziehers herum denken, ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu geraten.«
    »Eigentlich war es Kaplan Danilar, und es stammt aus einer seiner besseren Predigten«, sagte Gair und hob seinen Becher an den Mund. Der Tee war fast kalt, aber nun war er durstig geworden.
    »Glaubst du das?«, fragte Alderan neugierig, doch dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Nein, das ist ein Gespräch für ein andermal. – Wir jedenfalls haben Savin verbannt, und einige von uns haben wohl geglaubt, dass wir ihn nie wiedersehen würden. Sicherlich haben die meisten hier ihn inzwischen vergessen – oder sie wünschten, sie könnten es. Mir jedenfalls ist es nie gelungen. Manchmal liege ich nachts wach und denke, dass wir ihn hätten töten sollen, als wir die Gelegenheit dazu hatten, anstatt ihn bloß wegzuschicken.«
    »Es hätte allen eine Menge Schwierigkeiten erspart«, sagte Gair.
    »Vermutlich. Ich fürchte, daran bin ich schuld. Ich bin nicht unbarmherzig genug.«
    »Hat er je versucht zurückzukommen? Tanith hat gesagt, Ihr habt die Inseln geschützt, aber wenn er so mächtig ist, wie Ihr sagt, könnte er dann nicht einfach zurückkommen und sich nehmen, was er haben will?«
    »Der Schutzzauber, den wir gewirkt haben, ist außerordentlich fein. Er ist auf Savins Geist ausgerichtet, so dass wir es sofort erfahren, wenn er sich nähert. In den ersten Jahren hat er es einige Male versucht, aber es ist ihm nie gelungen, ihn zu durchbrechen. Er wusste, dass wir auf ihn warten. Näher als bei dem Überfall auf dich ist er bisher nicht gekommen.«
    »Was immer ich seiner Meinung nach besitze, will er offenbar unbedingt haben.« Gair trank die letzten Tropfen seines Tees. »Ich wünschte, ich wüsste, worum es sich handelt, damit ich ihm sagen kann, dass ich es nicht habe.«
    Alderan drehte seinen Becher zwischen den Händen hin und her und schürzte die Lippen, als er Gair ansah, der noch immer vor dem Fenster stand. »Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass du es noch immer nicht selbst herausgefunden hast. Du bist doch ein kluger Junge und besitzt alle Hinweise, die du brauchst.«
    »Sprecht nicht in Rätseln, Alderan! Mir fehlt noch immer der halbe Verstand.«
    »Die Schlacht am Strömenden Fluss. Die Belagerung von Caer Ducain. Die Riannen-Schlucht. Was haben sie alle gemeinsam?«
    »Wie bitte?« Alderan hatte das Thema so unerwartet schnell gewechselt, dass Gair überrumpelt war.
    »Was haben sie alle gemeinsam?«
    »Es waren Entscheidungsschlachten in den Gründungskriegen. Die Ritter unternahmen einen dreihundert Meilen langen Gewaltmarsch von Mesarild aus, um der Belagerung von Caer Ducain ein Ende zu bereiten, und dann trieben sie die Clans zurück in die Gebiete nördlich

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