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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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doch. Sie sind definitiv Lunarierin.« Wahrheit .
    Vor Enttäuschung schmollte sie.
    »Ich habe einige Nachforschungen über Ihre Familie angestellt, Linh-mèi.« Er musste gesehen haben, wie sich ihre Augen aufhellten, denn er hob ganz schnell die Hände. »Ich meine über Ihre Adoptivfamilie. Wussten Sie eigentlich, dass Ihr verstorbener Vormund, Linh Garan, Systeme für Androiden entwickelt hat?«
    »Hm.« Cinder dachte an die Plaketten und Auszeichnungen, die auf dem Kaminsims in Adris Wohnzimmer standen. »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »In dem Jahr vor Ihrer Operation hat er auf der Wissenschaftsmesse in Neu-Peking eine seiner Erfindungen vorgestellt. Einen Prototyp. Er nannte ihn ein bioelektrisches Sicherheitssystem.«
    Cinder starrte ihn an. »Wie?«
    Im Stehen tippte Dr. Erland auf dem Netscreen herum, bis das vertraute Hologramm vor ihnen aufflackerte. Er zoomte Cinders Hals heran, den kleinen dunklen Fleck am oberen Ende ihrer Wirbelsäule. »Hier.«
    Cinder massierte sich den Nacken.
    »Dies ist ein Chip, der sich mit dem menschlichen Nervensystem verbinden lässt. Er erfüllt zwei Zwecke: Bei einem Erdbewohner verhindert er eine Manipulation der persönlichen Bioelektrizität von außen. Im Grunde bewirkt er, dass man gegen Beeinflussung durch Lunarier immun wird. Wenn er im Gegensatz dazu bei Lunariern eingesetzt wird, verhindert er, dass diese die Bioelektrizität anderer manipulieren können. Es ist, als würde man die Gabe der Lunarier verschließen.«
    Sie rieb sich noch immer den Nacken und schüttelte den Kopf. »Ein Schloss? Gegen Zauber? Ist so etwas möglich?«
    Dr. Erland hob den Zeigefinger. »Es ist kein Zauber. Wenn Sie es Zauber nennen, verleihen Sie den Lunariern nur noch mehr Macht.«
    »Gut. Dann eben bioelektrisches Was-auch-immer. Ist das denn möglich?«
    »Offensichtlich. Im Prinzip ist diese Gabe nichts als die Fähigkeit, das Gehirn zum Senden und Steuern elektromagnetischer Energie zu benutzen. Wenn man diese Fähigkeit blockieren will, muss man das Nervensystem dort verändern, wo es ins Stammhirn eintritt, und gleichzeitig die volle Beweglichkeit und alle Sinnesempfindungen erhalten … Schon sehr beeindruckend. Im Grunde genial.«
    Cinder sah den Arzt mit offenem Mund an, als er sich wieder setzte. »Er wäre reich geworden.«
    »Ja, vielleicht. Wenn er überlebt hätte.« Der Arzt schaltete den Bildschirm aus. »Damals, als er die Erfindung auf der Messe vorgestellt hat, war der Prototyp noch nicht getestet, und seine Zeitgenossen waren skeptisch – vollkommen zu Recht. Er musste ihn erst noch ausprobieren.«
    »Und dafür brauchte er einen Lunarier.«
    »Im Idealfall brauchte er einen Lunarier und einen Erdbewohner – um die beiden Anwendungen getrennt voneinander zu testen. Ich habe keine Ahnung, ob er einen Erdbewohner gefunden hat, aber ganz offensichtlich hatte er eine Lunarierin – Sie. Er hat Ihnen seine Erfindung eingebaut, um Sie daran zu hindern, Ihre Gabe einzusetzen. Deswegen können Sie Ihre Gabe seit der Operation nicht mehr nutzen.«
    Cinder schlenkerte mit den Beinen. »Sie haben meine Diagnose nicht fehlinterpretiert. Sie wussten das alles von Anfang an. Von dem Moment, in dem Sie in diesen Laborraum gekommen sind, wussten Sie, dass ich Lunarierin bin und dieses verrückte Schloss habe und … Sie wussten es einfach.«
    Dr. Erland rang die Hände. Zum ersten Mal fiel Cinder ein Goldring an seinem Finger auf.
    »Was haben Sie mit mir gemacht?«, fragte sie ihn und baute sich vor ihm auf. »Als Sie mich berührt haben und es so schrecklich wehgetan hat und ich ohnmächtig geworden bin und … Und heute schon wieder. Wodurch wird das ausgelöst? Was ist los mit mir?«
    »Beruhigen Sie sich, Linh-mèi.«
    »Warum? Damit Sie mich weiter belügen können, genau wie den Prinzen?«
    »Wenn ich gelogen habe, so diente das nur Ihrem Schutz.«
    »Schutz? Wovor?«
    Dr. Erland legte die Fingerspitzen aneinander. »Ich kann verstehen, dass Sie verwirrt …«
    »Nein, Sie können gar nichts verstehen! Vor einer Woche wusste ich genau, wer und was ich war. Auch wenn ich nur ein wertloser Cyborg war, zumindest wusste ich es. Und jetzt … jetzt bin ich plötzlich eine Lunarierin, die angeblich einen Zauber hat, ihn aber nicht nutzen kann, und dann ist da auch noch diese durchgedrehte Königin, die mich aus irgendeinem Grund töten will.«
    Überschiessender Adrenalinspiegel,
warnte ihr Display.
Empfohlene Vorgehensweise: langsame, regelmässige

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