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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Frese
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Korridor entlang und stoppte abrupt vor der sechsten Türe links. Sie befand sich auf der gegenüber liegenden Seite und er entriegelte sie, wie ein Justizbeamter im Gefängnis, mit seinem großen Schlüsselbund.
     
In devoter Haltung trottete ich hinter ihm in den Raum, den ich noch nicht kannte. Ich war neugierig und versuchte so viel wie möglich zu sehen.
     
Der Raum, es war fast schon eine Halle, sah anders aus als alle bisherigen Räume, die ich betrachtet hatte.
     
Nur wenige Lichtquellen ließen die Maße der Halle erahnen, es war finster wie in einer Gruft. In der Dunkelheit zwinkerte ich ein paarmal, bevor ich Details erkennen konnte.
     
Hier gab es einen Strafbock, dessen Bedeutung und Funktion ich bereits kannte. Er war aber größer als der erste, den ich gesehen hatte, vom Design glich er ihm allerdings. Schwarzes Leder und Metallnieten.
     
Zu meiner rechten Seite ragte ein großer länglicher Tisch, der mit dunkelgrünem Kunststoff überzogen war, in den Raum. An der Seite befand sich eine Kurbel und ich nahm wahr, dass der Tisch aus zwei Teilen bestand. Lederriemen an den Seiten waren für die sichere Fixierung der Gliedmaßen dort angebracht. Als ich diese längliche Trage länger ansah, wurde mir die Bedeutung klar. Das war eine mittelalterliche Streckbank. Man konnte diese Bank in die Länge ziehen, indem man die Kurbel betätigte. Wenn ich das Eisengestell unter der Strafbank richtig deutete, war es möglich, die Bank so zu kippen, dass man die Liegefläche senkrecht ausrichten konnte. Das war ja das reinste Folterinstrument! So etwas hatte ich mal im Museum gesehen, dachte ich, und plötzlich wurden Erinnerungen in mir wach. Ich war in diesem Museum und von solch einer Streckbank total fasziniert. Ich stand staunend davor und ich war nicht allein. Eine Person stand neben mir. Ein Mann. Er hatte seinen Arm um meine Schultern gelegt, wie um zu zeigen, dass ich ihm gehörte. Wer war er? Ich konnte mich nicht erinnern. Nur diese eine Sequenz sah ich vor meinem geistigen Auge.
     
„Cassandra!“
     
Laut unterbrach dieses Wort meine Reise in die Vergangenheit. Ich musste geträumt haben, denn der Master rief ärgerlich: „Cassandra, jetzt komm und hör auf, Löcher in die Luft zu starren!“
     
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zerrte er unsanft an der Kette und zog mich weiter in die Halle hinein. Ich taumelte und mit wachen Augen beobachtete ich jeden Winkel in diesem Saal.
     
Auf einer Art Bühne, ein Podest aus Holzbrettern gezimmert, stand ein Stuhl. Ein einfacher Metallstuhl. Die Wände waren mit schwarzen Samttüchern verhangen und in einer Ecke neben der Bühne befand sich eine Vitrine. Als wir näher kamen, konnte ich erkennen, dass dort die Schlaggeräte aufbewahrt wurden. Fein säuberlich geordnet, hingen und lagen sie dort aufgereiht und damit auch jeder es sehen konnte, gab es eine Lampe in der Vitrine, die jedoch zur Zeit nicht angeknipst war.
     
Mein Blick fuhr herum und auf der gegenüber liegenden Seite standen mehrere Holzvorrichtungen mit drei Löchern in Reih und Glied. Mir fiel ein, dass ich auch so etwas schon gesehen hatte, ich wusste nur nicht, wo. Das waren Pranger, fünf an der Zahl und alle von der selben Machart. Ich war schockiert. Er wollte mich doch nicht da reinstellen, oder?
     
Der Master war wohl selber in Gedanken vertieft, denn wir waren längst stehen geblieben und ich hatte genügend Zeit, alles in diesem Saal wissbegierig zu betrachten.
     
„Saug das alles in dich auf, Sklavin, denn hier wirst du für mich leiden. Du willst doch für mich leiden, oder?“
     
Seine Frage ließ mich frösteln, aber ich war nicht verängstigt. Er würde sorgsam mit mir umgehen und mich nicht ernsthaft verletzen. Spuren vom ihm tragen zu dürfen, war eine Ehre, und ich antwortete: „Ja, Master Nicolas, ich will für dich leiden. Es ist mir eine Ehre.“
     
Voller Demut und Respekt senkte ich meinen Blick und betrachtete den schäbigen Untergrund, der mit einem alten, vergilbten Teppichboden ausgelegt war, der seine besten Zeiten längst hinter sich hatte. Leichter Ekel stieg in mir hoch, als ich sah, was sich unter meinen Füßen befand, aber die steckten ja glücklicherweise in eleganten Schuhen.
     
„Du wirst heute für mich Schmerzen ertragen und ich werde dabei zusehen, Sklavin.“
     
Zusehen? Hatte er das wirklich gesagt? Wie meinte er das? Er sah es doch immer, wenn er mich disziplinierte. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Da er keine Frage

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