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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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» Sie können ja neben uns parken. «
    Dad nahm Rio, um sie und auch Annabelle Lee für den Heimweg fertigzumachen. Ich sah ihnen nach und überlegte, ob ich die Luft anhalten sollte, bis sie wieder da waren.
    » Jessie « , rief jemand. Da stand Georgia. Autsch. » Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich mal stürzen sehe « , meinte sie. » Bist du okay? «
    » Ja, schon. « Die Sanitäter halfen mir auf. » Alles in Ordnung. « Sie leuchteten mir in die Augen. » Hey, gratuliere zu deinem praktisch fehlerlosen Ritt. «
    Georgia zog den Kopf ein und lächelte.
    » Gracie ist ein prima Pferd. « Jemand fühlte mir den Puls. Der war super, es sei denn, die Mafia tauchte wieder auf. » Musst du jetzt nicht los und deinen Preis abholen? Nicht dass du zu spät kommst. «
    » Ja … Ich war mir schon sicher, dass ihr an uns vorbeizieht. Ich habe mir das vielleicht sogar gewünscht. Das wäre eine tolle Comeback-Geschichte gewesen. «
    » Die Dinge ändern sich « , antwortete ich und hielt das Lächeln nur mit Mühe aufrecht, als mir aufging, dass ich eben Pietr zitiert hatte. » Du hast den Sieg wirklich verdient. «
    Sie lächelte und ging hinüber zu den Kampfrichtern, die schon auf sie warteten.
    Die Sanitäter kamen zu dem erwarteten Ergebnis. » Sie wird ziemlich verspannt sein, dazu ein paar Blutergüsse, aber sonst ist alles in Ordnung. «
    Sie halfen mir in den Wagen und Dad brachte uns schnell nach Hause. Auf der Fahrt ließ ich den Rückspiegel nicht aus den Augen. Niemand folgte uns und ich hoffte, dass ich mich bei den Männern im Publikum des Golden Jumper einfach geirrt hatte.
    Zu Hause musste ich erst einmal googeln. Wenn ich es schon mit der Russenmafia zu tun hatte, dann wollte ich wenigstens etwas über sie wissen. Diesmal hatte ich noch Glück gehabt.
    Die Leute von der Mafia sahen aus wie andere Menschen auch, was nicht weiter verwunderlich war. Es war ganz, wie Nickolai gesagt hatte: Viele hatten regulär beim Militär angefangen, waren dann aus dem Krieg zurückgekommen und hatten erfahren müssen, dass ihr Staat seine Versprechen nicht einhielt. Ohne Hoffnung und ohne Unterstützung blieb ihnen nichts anders übrig, als auf der Straße für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
    Im Untergrund fanden sie ihren Platz. Die Mafia lernte sie an, gab ihnen neue Befehle und wurde zu ihrer Familie. Nach außen durften sie keine Verbindungen unterhalten. Was sie brauchten, das nahmen sie sich. Ehrbar war nur, was nach meiner Erziehung als unmoralisch galt. Die Männer, die Russland einst verteidigt hatten, weideten es nun aus, da sie keine andere Möglichkeit sahen.
    Und nun waren sie hier.
    Ich wollte Fotos sehen – würde ich darauf vielleicht sogar jemanden erkennen? Meine Suche förderte aber ganz andere Bilder zutage, viele mit mehr Blut als Druckfarbe. Die Zugehörigkeit zur Unterwelt demonstrierten die Mafiosi mit ihren Tattoos.
    Auch das Säbelzeichen, das die vollblütigen Rusakovas trugen, war ein Militärsymbol und kam unter Mafiaangehörigen in Amerika immer mehr in Mode. Die nannten sich dann » Werwölfe « – tagsüber unauffällige Menschen, die nachts als Ungeheuer Angst und Schrecken verbreiteten.
    Es war erstaunlich, welche Lebensgeschichten sich zu Hause am heimischen Computer aus den Tätowierungen eines Gangsters lesen ließen. Jedes Türmchen einer Kirche stand für einen begangenen Mord, ein Spinnennetz für Abhängigkeit und Drogensucht. Wer Hauptmann der Militärtruppe der Mafia war, trug zwei tätowierte Sterne auf der Brust oder auf den Knien.
    Mit einem mulmigen Gefühl fuhr ich den Computer herunter. Erst Beschützer ihres Volkes, dann die größte Bedrohung des Landes von innen … Und dann die Tatsache, dass man ihnen diesen Weg praktisch aufgezwungen hatte … Ich konnte gar nicht sagen, was mich mehr verstörte. Aber mir wurde so langsam klar, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gab. Wir alle schlugen uns in verschiedenen Grautönen durch.
    Und bei den schwierigsten Entscheidungen ging es allzu häufig einfach ums Überleben.
    Leider gab der Ausklang des Wochenendes wenig Anlass zur Hoffnung, dass die neue Woche besser verlaufen würde.
    Die Rusakovas gingen weiter auf Erkundung, aber von Cat erfuhr ich, dass sie keinerlei Fortschritte machten. Pietr erzählte mir überhaupt nichts. Immer wieder brütete ich über dem Stadtplan von Junction, aber ein passender Ort, an dem man einen Werwolf verstecken konnte, fiel mir nicht ein.
    Am Montag saßen wir fürs Klassenfoto auf der

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