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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen. Über Tausende von Jahren hatten sie Erdwelt beschützt vor den Mächten der Finsternis – nun mussten die Sterblichen selbst sehen, wie sie zurechtkamen.
    Umso mehr wunderte sich Fürst Loreto darüber, dass diese außerordentliche Ratsversammlung einberufen worden war. Etwas Bedeutsames musste vorgefallen sein, etwas, das Aylonwyr und die anderen Ratsmitglieder dazu zwang, sich noch einmal mit den Belangen der Sterblichen zu befassen …
    »Ihr habt mich rufen lassen«, sagte Loreto, als er in die Mitte des weiten Runds trat. Über ihm wölbte sich das kuppelförmige kristallene Dach der Ratshalle, durch das die Strahlen der untergehenden Sonne fielen, um die Versammelten in unwirkliches Licht zu tauchen.
    »Das haben wir«, bestätigte Aylonwyr. Äußerlich wirkte der Vorsitzende des Hohen Rates jung und schön wie alle Elfen; langes glattes Haar umrahmte ein kantiges, asketisch wirkendes Gesicht, das ohne Makel war. Aber in seinen Augen spiegelte sich die Last jener Jahrhunderte wider, die Aylonwyr nun schon der Vorsitzende des Hohen Rates war, und ebenfalls die stille Trauer über das, was er in dieser langen Zeit gesehen hatte – blutige Schlachten, Intrigen und Verrat. Aylonwyr hatte die Welt der Sterblichen von ihrer dunkelsten Seite kennen gelernt, aber er hatte auch die Herrschaft des Lichts in amber miterlebt. Nichts, was die Sterblichen taten, war ihm noch fremd – und dennoch schien ihm etwas große Sorge zu bereiten.
    »Wie kann ich Euch helfen, Hoher Rat?«, erkundigte sich Loreto beflissen. Er ließ es sich nicht anmerken, aber die Aufforderung, bei der Ratssitzung zu erscheinen, war ihm alles andere als gelegen gekommen. Er hatte gerade für die große Reise gepackt. Das Schiff, das ihn nach den Fernen Gestaden bringen sollte, legte in wenigen Tagen ab …
    »Loreto«, begann Aylonwyr, »wir haben nach dir schicken lassen, weil du der letzte Spross aus Farawyns Geschlecht bist. Das Blut des Sehers fließt in dir.«
    »Nur ein wenig davon«, schwächte Loreto ab. Er mochte es nicht, wenn man ihn an seinen großen Vorfahren erinnerte. Für gewöhnlich trug ihm das nur Verpflichtungen ein.
    »Dennoch bist du der Letzte seines Geschlechts, und du sollst wissen, was hoch im Norden vorgefallen ist, im Eistempel von Shakara.«
    »Im Tempel von Shakara?« Loreto gab sich Mühe, sich sein Erschrecken nicht anmerken zu lassen. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sein blondes Haar zurück und atmete tief durch. »Was ist geschehen?«, fragte er dann.
    Aylonwyr ließ sich mit der Antwort Zeit. Gespanntes Schweigen herrschte, bis er wieder das Wort ergriff.
    »Alannah, die Hohepriesterin von Shakara, wurde entführt«, eröffnete er dem Fürsten von Tirgas Dun.
    »Alannah – entführt?«, rief Loreto entsetzt – um dann noch einmal zu fragen, leiser und beherrschter diesmal: »Alannah wurde entführt? Von wem?«
    »Zwei Unholde wagten es, Orks aus der Modermark. Mehr wissen wir bislang nicht.«
    »Aber – wie konnte das passieren?«, fragte Loreto, noch immer ziemlich verwirrt.
    »Die Wachen sind nachlässig geworden«, erklärte Aylonwyr mit trauriger Stimme. »Sie sind müde, genau wie wir alle. Trotzdem – es ist schlimm, dass dies geschehen konnte. Ein Adler brachte uns die Nachricht.«
    Loreto nickte, ein dicker Kloß hatte sich in seinem schlanken Hals gebildet. »Ja, es ist schlimm«, sagte er gepresst.
    »Nur die Priesterin von Shakara weiß, wo die Verborgene Stadt zu finden ist, und nur dem Auserwählten, den Farawyn in seiner Prophezeiung ankündigte, darf sie das Geheimnis verraten und ihm den Weg nach Tirgas Lan weisen. Dennoch – wir fürchten, dass die Orks in den Besitz des geheimen Wissens gelangen könnten …«
    »Wie das?«, fragte Loreto. »Vertraut Ihr der Hohepriesterin nicht? Hoher Rat, ich kenne Alannah gut. Sie hat ihr Leben der Wahrung des Geheimnisses von Shakara geweiht. Niemals würde sie etwas tun, was ihrem Volk schaden könnte. Lieber würde sie sterben, als das Wissen um die Verborgene Stadt preiszugeben.«
    »Können wir da ganz sicher sein?«, fragte Aylonwyr, und sowohl der Vorsitzende als auch die anderen Ratsmitglieder bedachten Loreto mit Blicken, die diesem nicht gefallen wollten.
    »Ich denke doch«, antwortete der Elfenfürst, aber wirklich überzeugt klang er nicht.
    »Vor langer Zeit«, sagte Aylonwyr leise, »als die ersten Elfen nach amber kamen, war Trowna ein fruchtbares Land. Es gab dort keinen

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