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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dir nicht gefallen, aber wir haben Grund zu der Annahme, dass Priesterin Alannah selbst zu ihrer Flucht aus Shakara beigetragen hat.«
    »Was?«, stieß Loreto entsetzt hervor. Hatte er sich gerade verhört?
    »In der Nachricht, die uns der Adler brachte, heißt es, sie habe den Orks geholfen. Durch Farawyns Pforte seien sie entkommen, die nur ein Eingeweihter zu öffnen vermag – wer anders könnte dies bewerkstelligt haben als die Hohepriesterin?«
    »Das ist nicht möglich …«
    »Es ist so«, beharrte Aylonwyr, »und ich überlasse es dir, deine Gefühle zu erforschen und dich zu fragen, wie viel du selbst zu diesem Unglück beigetragen hast. Wir wissen von deinem Brief an die Hohepriesterin und dass du dich entschieden hast, deiner Liebe zu ihr zu entsagen, um nach den Fernen Gestaden zu segeln. Zurückgewiesene Liebe, Loreto – sie vermag tiefere Wunden zu schlagen als das schärfste Schwert. Selbst unter unseresgleichen.«
    »Das mag zutreffen, ehrwürdiger Aylonwyr, aber Alannah wird uns niemals verraten!«
    »So sicher bist du dir?« Der Ratsvorsitzende lachte freudlos. »Ich wünschte, ich könnte deine Zuversicht teilen, Fürst Loreto, doch befürchte ich, die Hohepriesterin ist nicht mehr die, die sie einst war, und ich habe meine Bedenken, ob wir ihr noch trauen können. Das Wissen, das sie hütet, darf keinesfalls in fremde Hände gelangen, Loreto – und es wird deine Aufgabe sein, dafür Sorge zu tragen.«
    »M-meine?« Der Elfenfürst glaubte, nicht recht zu hören.
    »Als Fürst von Tirgas Dun und Oberster Schwertführer des Rates ist es deine Pflicht, uns in Krisen beizustehen – und dies ist eine Krise, Loreto, ganz ohne Zweifel.«
    »Aber ich werde amber schon bald verlassen«, wandte Loreto ein, in dem die Panik hochbrodelte wie eine verdorbene Speise. »Mein Platz ist auf dem nächsten Schiff, meine Habe ist schon gepackt …«
    »Fürst Loreto, du hast hier noch Pflichten, die es zu erfüllen gilt«, sagte Aylonwyr, und seine Stimme bebte vor Autorität. »Ich fürchte, ich muss dich noch einmal daran erinnern, dass du an dem, was geschehen ist, nicht ganz unschuldig bist.«
    Loreto widersprach nicht.
    Resigniert blickte er zu Boden, und ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper. In Gedanken hatte er sich schon am Heck der Barke stehen sehen, die ihn den Fernen Gestaden entgegentrug. Er hatte Erdwelt bereits Lebewohl gesagt, und es war ihm keineswegs schwer gefallen. Selbst die Trauer darüber, Alannah niemals wiederzusehen, wog nichts im Vergleich zur ewigen Jugend und Freude, die an den Fernen Gestaden auf ihn warteten.
    In aller Eile überschlug der Elfenfürst seine Möglichkeiten. Was konnte er tun? Wie sich der Pflicht entziehen, die sein Amt ihm auferlegte? Es gab keinen Ausweg. Nicht, wenn er sein Gesicht wahren und nach erfüllter Mission doch noch die ersehnte Reise antreten wollte.
    »Wie Ihr wünscht, ehrwürdige Ratsmitglieder«, sagte Loreto deshalb und verbeugte sich tief. »Euer Wille ist auch der meine.«
    »Der Hohe Rat nimmt deine Entscheidung mit Wohlwollen zur Kenntnis, Loreto«, sprach Aylonwyr. »Nichts anderes haben wir erwartet. Niemand darf erfahren, wo sich die Verborgene Stadt befindet. Du musst verhindern, dass Hohepriesterin Alannah ihr Geheimnis verrät – um jeden Preis!«
    »Wann soll ich aufbrechen?«
    »Noch heute. Eine Legion unserer besten Krieger wird dich begleiten. Im Hafen stehen mehrere Trieren bereit, die euch den Ostfluss hinauftragen werden. In der Ebene von Scaria haltet Ausschau nach Alannah und ihren Häschern. Findet sie oder folgt ihrer Spur – und befreit die Hohepriesterin aus der Gewalt der Unholde.«
    »Und … wenn das nicht möglich ist?«
    »Das Geheimnis muss gewahrt bleiben, dies ist das oberste Gebot. Wenn es nicht möglich ist, die Priesterin zu retten, so musst du alles unternehmen, damit sie ihr Wissen nicht verrät. Und ich meine alles, Loreto. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Allerdings, erhabener Aylonwyr«, bestätigte Loreto mit unbewegter Miene. Natürlich wusste er nur zu gut, was der Ratsvorsitzende damit meinte, und der Gedanke, Alannah etwas antun zu müssen, verursachte ihm Übelkeit. Andererseits ging es bei dieser Mission um das Wohl des Elfenvolkes – und damit nicht zuletzt auch um sein eigenes: Erfüllte er den Auftrag nicht zur vollsten Zufriedenheit des Rates, konnte er seine Passage nach den Fernen Gestaden vergessen …
    »Dann geh jetzt, Loreto. Du hast keine Zeit zu verlieren.

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