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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Alannah am Feuer saßen und aßen. »He, Kopfgeldjääägaaaaar!«
    »Dämliche Kreatur!«, kam es barsch zurück. »Was fällt dir ein, so herumzubrüllen? Willst du die Trolle auf uns hetzen? In dieser Gegend sollen sie besonders zahlreich sein.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Rammar entrüstet. »Von einem Troll zerfetzt zu werden oder dein Gefangener zu sein, das kommt für uns aufs Gleiche hinaus – es ginge nur schneller.«
    Corwyn grinste ihn frech an. »Was willst du? Ich habe euch am Leben gelassen, oder nicht?«
    »Das hast du. Die Frage ist nur, wie lange wir noch am Leben bleiben, wenn das so weitergeht.«
    »Was denn?« Das Grinsen des Menschen wurde noch breiter, noch gehässiger. »Gefällt es euch etwa nicht, wie ich euch behandle?«
    »Allerdings nicht. Den ganzen Tag sind wir gefesselt und können uns kaum bewegen …«
    »Marschieren könnt ihr, das genügt. Ich an deiner Stelle würde lieber still sein und keine große Lippe riskieren, nach allem, was ihr auf dem Kerbholz habt.«
    »Was wir auf dem Kerbholz haben?« Rammar schnappte nach Luft. »Wir sind es gewesen, die dir gesagt haben, was es mit dem Elfenweib auf sich hat! Wir ganz allein! Du wärst sonst ihrer Lügengeschichte aufgesessen.«
    »Blödsinn.«
    »Das ist kein Blödsinn, und das weißt du. Aber anstatt sie zu fesseln, lässt du sie frei herumlaufen, und uns hältst du gefangen. Hör auf meine Worte, Kopfgeldjäger: Sie wird dich hintergehen, genau wie sie uns hintergangen hat.«
    Corwyn warf Alannah, die neben ihm am Feuer saß und wieder einmal ausdruckslos in die Flammen starrte, einen beiläufigen Blick zu. »Nein«, war er überzeugt, »das wird sie nicht.«
    »Was macht dich da so sicher?«
    »Ganz einfach, Ork – weil sie im Gegensatz zu dir und deinem verlausten Bruder ein empfindendes, denkendes Wesen ist. Und weil sie erfahren will, ob das Geheimnis, das sie ein Leben lang gehütet hat, das wirklich wert war.«
    Rammar seufzte. Es gab für ihn kaum eine Rasse, die so kompliziert und undurchschaubar war wie diese Menschen. Übertreffen wurden sie nur noch von den Elfen, diesen verschlagenen, hinterhältigen Kreaturen, die nie klar und für jeden verständlich sagen konnten, was sie meinten, und sich stattdessen in vagen Andeutungen ergingen. Rammar hatte viel von ihnen gehört, und nun, da er es mit einer leibhaftigen Vertreterin dieser Rasse zu tun hatte, erkannte er, dass alles – aber auch wirklich alles! –, was man im bolboug über Elfen erzählte, zutraf.
    Schon ihre geschwollene Art sich auszudrücken … Orks waren da ganz anders: Was ihnen in den Sinn kam, das sagten sie auch, und wenn sie auf jemanden wütend waren, dann bekam der das auch zu spüren. Das war stets schmerzhaft und manchmal auch tödlich – aber es war ehrlich. Die Elfen hingegen, die ständig von Wahrhaftigkeit faselten, schienen es damit selbst nicht so genau zu nehmen. Alannah hatte sie eiskalt belogen, und das nicht nur einmal. Dabei hatte es eine Zeit gegeben – Rammar schalt sich deswegen selbst einen Narren –, da hatte er sie ganz sympathisch gefunden.
    Das war gewesen, als sie sich dafür bedankt hatte, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Ein Ork hätte so etwas nie getan, doch irgendwie hatte es Rammar gefallen. Aber die Elfin hatte ihn nur getäuscht, und nun zeigte sie schon wieder ein anderes ihrer vielen Gesichter. Statt dem Kopfgeldjäger gram zu sein, weil er sie erpresste und zwang, ihr Geheimnis preiszugeben, hatte sie sich mit ihm verbündet.
    Warum?
    Was sollte das?
    Was war da zwischen dem Menschen und der Elfin, dass sie so gut miteinander auskamen, obwohl sie einander eigentlich hassen mussten? So sehr Rammar die wenigen grauen Zellen seines Orkhirns auch bemühte, er kam nicht darauf. Irgendetwas schien Corwyn richtig zu machen, das Balbok und er falsch gemacht hatten. Aber was?
    »Kopfgeldjäger«, knurrte Rammar resigniert, »wenn du uns schon nicht losbinden willst, dann gib uns wenigstens was zu essen. Mein Bruder und ich sind halb verhungert.«
    »Ihr bekommt zu essen, wenn wir am Ziel sind!«, lautete die barsche Antwort. »Vorher nicht!«
    »Aber das kann noch Tage dauern.«
    »Das kommt ganz darauf an, wie schnell ihr marschiert.«
    »Aber …« Rammar wollte erneut widersprechen, doch ein Argument fiel ihm nicht mehr ein.
    »Das ist dumm von dir«, sprang Balbok für ihn in die Bresche.
    »Was?«, fragte Corwyn gereizt.
    »Es ist dumm von dir, uns hungern zu lassen«, erklärte der hagere Ork, der

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