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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Ausdruck auf seinem Gesicht war dabei so grüblerisch, dass es Thalin auffiel.
    »Was ist mit dir?«, fragte er. »Etwas nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Orthmar. »Es ist nur eine Ahnung – aber ich habe das Gefühl, dass wir mit diesen Barbaren das letzte Mal Geschäfte gemacht haben …«

8.
DARR AOCHG'HAI
    Gegen Mittag hielt es Balbok nicht mehr aus.
    Als Ork war er von Natur aus genügsam und hatte nur wenig Ansprüche – aber zwei Tage und Nächte lang in eine Holzkiste gesperrt zu sein, durch deren Ritzen gerade genug Luft drang, dass man nicht erstickte, war auch für ihn zu viel.
    Bei Nacht und Nebel hatten sich Rammar und er an das Lager der Zwerge herangeschlichen. Die Bärtigen hatten sich in Sicherheit gewähnt und keine Wachen aufgestellt, und so hatten die Orks zwei der Behältnisse auf den Ochsenkarren öffnen und leeren können. Wie Rammar vermutet hatte, waren es Waffen, die auf die andere Seite der Berge geschmuggelt werden sollten – Schwerter, Lanzen und Äxte für die Barbaren, die sich dort oben gegenseitig die Schädel einschlugen. Während sich die Zwerge an ihren Lagerfeuern literweise Bier in die Kehlen geschüttet und lauthals ihre grässlichen Lieder gegrölt hatten, hatten Balbok und Rammar den Inhalt einer Kiste und eines Fasses weggeschafft und versteckt, wobei es ihnen trotz Balboks Ungeschicklichkeit gelungen war, kaum ein Geräusch zu verursachen. Dann hatte sich Rammar in das Fass gezwängt, während sich Balbok mitsamt der Standarte und dem Gepäck in die Kiste verkrochen hatte. Und dort hockte er nun seit vielen, vielen Stunden, ohne sich zu rühren.
    Die Kälte in der Tiefe des Berges und den schrägen Gesang der Zwerge hatte er noch über sich ergehen lassen. Aber schließlich schmerzte sein Rücken so sehr, dass er das Gefühl hatte, auseinander zu brechen, von seinem Hunger ganz zu schweigen; er befürchtete, sein Magen würde so laut knurren, dass die Zwerge es hören mussten.
    Die Blutegel in den Sümpfen waren das Letzte gewesen, was Balbok zwischen die Zähne bekommen hatte. Sobald er die Augen schloss, konnte er sie vor sich sehen: Fleischbrocken, groß wie Inseln, die in einem Meer aus Blutbier schwammen. Zusätzlich hatte er immerzu den würzigen Duft eines deftigen Magenverstimmers in der Nase. Das quälte ihn noch mehr und brachte ihn fast um den Verstand.
    Zwei Tage lang hielt Balbok es aus – so lange brauchte die Schmugglerkarawane, um den Stollen, der auf die andere Seite des Berges führte, zu durchqueren. Auch am Morgen des dritten Tages, als die Zwerge ihre Ware übergaben, harrte er noch aus. Gegen Mittag jedoch musste er einfach raus aus der Kiste. Er wollte sich endlich wieder bewegen, und er musste seinen Magen mit irgendetwas füllen, und wenn es nur ein paar halb gefrorene Eisbarbaren waren.
    In einem Ausbruch roher, verzweifelter Kraft stemmte er sich gegen den Deckel der Kiste. Laut splitternd barst das Holz, Bruchstücke flogen nach allen Seiten, und Balbok setzte wie ein Derwisch aus seinem engen Versteck, die Axt in den Klauen und die Zähne gefletscht – aber nicht ganz so gelenkig, wie er erwartet hatte.
    Seine Beine, die steif und blutleer waren vom langen Ausharren in der gekrümmten Haltung, trugen ihn nicht. Fluchend brach Balbok zusammen, während rings um ihn entsetztes Geschrei aufgellte. Verzweifelt versuchte der Ork, sich wieder aufzuraffen, und als es ihm endlich gelang, sah er sich einer Meute Menschen gegenüber.
    Eisig kalter Wind strich Balbok um die Nase. Er befand sich auf dem Oberdeck des Eisseglers, wo die Kisten lagerten. Das große Segel über ihm blähte sich und trieb das Gefährt mit atemberaubender Geschwindigkeit über die verschneite Ebene.
    »Was ist los?«, rief Balbok den Kriegern entgegen, ungeachtet der Tatsache, dass sie seine Sprache nicht verstanden. »Habt ihr noch nie einen Ork gesehen?«
    Die Barbaren glotzten ihn völlig verblüfft an. In ihren derben Umhängen aus Eisbärenfell und mit den gehörnten Helmen sahen sie aus wie zu klein geratene Trolle – lächerlich, wie Balbok fand. Gegen Gnomen und Ostmenschen hatte er gekämpft, gegen Eisbarbaren allerdings noch nie. Aber das machte wohl kaum einen Unterschied. Sie waren Menschen, und abgesehen davon, dass Menschen rotes Blut haben, glichen sie Balboks Meinung nach den Gnomen: Sie waren ebenso schlechte Kämpfer …
    »Worauf wartet ihr?«, rief er und bleckte die Zähne wie ein Raubtier, während er ungelenk aus der Kiste

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