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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Eisbärenfelle eng um die Schultern gezogen, drängten sich die drei Wanderer um das knisternde Feuer, das Balbok entzündet hatte. Regelmäßig griff der hagere Ork in seinen Tornister und legte nach, damit die Flammen nicht ausgingen; in einer Nacht wie dieser ohne Feuer zu sein, hätte den sicheren Tod bedeutet.
    »Sag mal«, fragte Alannah, nachdem sie eine Weile lang gedankenverloren in die Flammen gestarrt hatte, »was legst du da eigentlich ins Feuer? Hier oben gibt es weit und breit kein Holz.«
    »Das ist auch kein Holz«, erwiderte Balbok, »sondern getrockneter Orkdung.«
    »Getrockneter …?« Alannah machte große Augen. »Heißt das, ihr trocknet eure eigene …? Und benutzt sie, um …?«
    »Was sonst?«, antwortete Balbok, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. »Alle Orks heizen ihre Höhlen damit. Das sorgt nicht nur für Wärme, sondern auch für den heimeligen Geruch, der abends über dem bolboug liegt.«
    »Darauf möchte ich wetten.«
    »Verbrennen Elfen ihren shnorsh etwa nicht?«
    »Natürlich nicht.« Alannah schüttelte heftig den Kopf. »In zivilisierten Städten gibt es unterirdische Flüsse, Kanäle genannt, die derlei Hinterlassenschaften davontragen.«
    Balbok grunzte. »Und was passiert dann damit?«
    »Nun – durch die Kanäle gelangt es in den Fluss.«
    »Und von dort?«
    »Ins Meer.«
    »Und das soll zivilisiert sein? Ihr werft euren shnorsh einfach ins Meer?« Nun war es Balbok, der große Augen machte. »Schade drum. Man könnte viele Höhlen damit heizen.«
    »Elfen pflegen nicht in Höhlen zu hausen«, belehrte ihn Alannah. »Sie sind Erbauer großer Städte und leben in lichtdurchfluteten Hallen.«
    »Eine grässliche Vorstellung«, ließ sich Rammar vernehmen. »Nichts geht über eine dunkle, feuchte Höhle, in der es nach Moder und Fäulnis riecht. Aber davon versteht eine Elfin nichts.«
    »Allerdings nicht – und ich danke meinen Ahnen, dass es so ist.«
    »Deinen Ahnen brauchst du nicht mehr zu danken, Elfin. Sie sind längst tot und haben den Würmern als Nahrung gedient. Warum nur redet ihr Spitzohren immerzu von eurer Vergangenheit?«
    »Weil große Taten es wert sind, dass man sie in Erinnerung hält.«
    Rammar schüttelte den klobigen Schädel. »Das ist nicht der Grund. Ihr redet unentwegt von der Vergangenheit, weil ihr keine Zukunft habt, richtig?«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Nein?« Rammars Augen funkelten listig. »Warum verlassen dann immer mehr von euch diese Welt? Warum zieht es euch nach den Fernen Gestaden, wenn hier angeblich alles in bester Ordnung ist? Ich will es dir sagen: Dein Volk hat seinen alten Glanz verloren und ist schwach und willenlos geworden. Die Zukunft gehört uns Orks, denn wir sind jung und stark.«
    »Das ist nicht wahr«, wiederholte Alannah, aber diesmal klang es eher trotzig als überzeugt.
    »Und ob es wahr ist. Du willst es nur nicht einsehen. Warte nur, bis du unseren Auftraggeber kennen lernst – er wird dir bestätigen, was ich sage. Das Zeitalter der Elfen geht zu Ende, du selbst bist der beste Beweis dafür.«
    »Ich selbst? Wie meinst du das?«
    Das listige Funkeln in Rammars Augen blieb. »Woran glaubst du?«, fragte er und blickte sie unverwandt an.
    »Ich bin die Hohepriesterin von Shakara«, lautete die Antwort, »Erbin Farawyns und Hüterin des Geheimnisses. Ich brauche einem hergelaufenen Ork keine Rechenschaft abzulegen über das, woran ich glaube.«
    »Wir Orks brauchen nicht zu glauben«, erklärte Rammar stolz, während außerhalb des Unterstands der eisige Wind pfiff und Schneeflocken zu ihnen wirbelte, die über den Flammen sofort schmolzen. »Wir wissen, dass Kurul in den Tiefen von sochgal haust, jener Dämon, der einst aus dem Kampf unter seinesgleichen als Sieger hervorging und uns alle in die Welt gespien hat. Er war es, der uns das Licht nahm und uns die Finsternis brachte.«
    »Und wenn schon«, sagte Alannah. »Als Priesterin von Shakara glaube ich an die Weissagung Farawyns, der zufolge ein Retter kommen und amber wieder Frieden und Einheit schenken wird.«
    »Unsinn«, widersprach Rammar erneut. »Daran glaubst du nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ganz einfach – weil die meisten deiner Leute den Glauben an diese dämliche Weissagung längst verloren haben, sonst würden sie die Welt nicht verlassen. Und wenn du ehrlich wärst, würdest du zugeben, dass auch du schon lange nicht mehr daran glaubst. Das war auch der Grund dafür, dass du uns geholfen hast, den

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