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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Gesetzlosen interessiert, um derentwillen du so einen Wirbel veranstaltest.« Alarmtrommeln hallten in Jennestas Schädel. Sie heuchelte Gleichgültigkeit.
    »Gesetzlose? Was für Gesetzlose?«
    »Im Kreis deiner Untergebenen magst du dir wie ein guter Lügner vorkommen, aber mich konntest du noch nie täuschen. Also hör auf, das verwirrte kleine Mädchen zu spielen, es macht mich krank. Wir wissen beide ganz genau, wovon ich rede.«
    »Angenommen, es wäre so. Was könntest du mir in dieser Angelegenheit schon zu sagen haben?«
    »Nur, dass die von dir Gesuchten noch eine Reliquie in ihren Besitz gebracht haben.«
    »Was?«
    »Oder vielleicht hast du ja keine Ahnung, wovon ich rede. Wieder einmal.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe meine Quellen.«
    »Falls du irgendwas damit zu tun hast…«
    »Ich? Womit eigentlich?«
    »Es würde dir ähnlich sehen, wenn du versuchst, meine Pläne zu durchkreuzen, Adpar.«
    »Also hast du Pläne, nicht wahr? Vielleicht entwickle ich doch noch ein Interesse daran.«
    »Halte dich da raus, Adpar! Solltest du auch nur…«
    »Majestät!«, rief jemand ganz aus der Nähe. Jennesta schaute mit funkelndem Blick auf. General Mersadion stand mehrere Schritte entfernt und sah aus wie ein Kind, das gekommen war, um kundzutun, dass es sich in die Hose gemacht habe.
    »Was ist denn?«, schnauzte sie.
    »Ihr sagtet, ich solle Euch benachrichtigen, sobald wir den Punkt erreicht hätten, wo…«
    »Ja, ja! Ich komme gleich!« Er zog sich demütig zurück. Jennesta drehte sich wieder zu Adpars Grimasse um.
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!« Dann zog sie die Hand durch das eiskalte blutige Wasser und bannte das Bild. Sie erhob sich und schritt zu dem sich verneigenden General.
    Sie befanden sich auf einem Hügel, von dessen Kuppe sie das Schlachtfeld übersehen konnten. Die Schlacht, die jeden Augenblick beginnen würde, war mit etwa tausend Kämpfern pro Seite nicht sonderlich groß, wurde aber über einen Punkt von strategischer Bedeutung ausgetragen. Die Seite der Königin bestand aus Mannis, Zwergen und Orks, wobei letztere wie immer das Rückgrat bildeten. Die andere Seite bestand fast ausschließlich aus Unis und einigen Zwergen.
    »Ich bin bereit«, sagte sie zu Mersadion.
    »Geben Sie das Zeichen, die Schutzvorkehrungen zu treffen.« Er gab ein Handzeichen, und eine Reihe orkischer Hornisten auf dem Hang kehrte dem Schlachtfeld den Rücken, um gleich darauf ein schrilles Signal zu blasen. Mersadion hielt sich die Augen zu. Unter ihnen hörte Jennestas Armee das Signal und tat dasselbe. Sehr zur Verwunderung der Unis. Sie hob die Hände und wob eine Zauberformel. Dann griff sie in ihren Umhang und holte einen Gegenstand heraus, der einem großen Edelstein ähnelte. Das faustgroße Juwel mit den vielen Facetten funkelte, und in seinem Innern wirbelten unendlich viele Farben durcheinander. Sie warf es in die Luft. Jennesta strengte sich nicht besonders an, doch der bizarre Edelstein flog immer höher, als sei er eine Feder, die der Wind erfasst hatte. Viele aus der gegnerischen Armee sahen ihn im schwachen Sonnenlicht glitzern und verfolgten fasziniert seinen Aufstieg. Sie sah, dass einige der feindlichen Krieger es ihren Soldaten nachtaten und sich die Augen zuhielten. Es gab immer ein oder zwei, die schlauer waren als die anderen. Aber niemals genug. Das Juwel stieg träge, während es sich langsam drehte, ein funkelnder Punkt konzentrierter Leuchtkraft. Dann explodierte es in einem lautlosen Lichtblitz, der hundert Gewitterblitze beschämt hätte. Die intensive Helligkeit hielt nicht länger als einen Augenblick an. Sie war kaum verblasst, als unten das Geschrei begann. Die Feinde taumelten voller Panik, rieben sich die Augen, ließen die Waffen fallen, liefen sich gegenseitig über den Haufen. Die Hornisten bliesen ein weiteres Signal. Ihre Soldaten nahmen die Hände von den Augen und stürmten dem Feind entgegen, um ihn niederzumetzeln. Mersadion war neben der Königin.
    »Ein nützlicher Zugewinn für unser Arsenal«, sagte sie.
    »Optische Munition.« Die Schreie der hilflosen Geblendeten drangen zu ihnen hoch.
    »Aber wir können sie nicht zu oft verwenden«, fügte sie hinzu.
    »Sie würden sich darauf einstellen. Und es laugt mich furchtbar aus.« Sie tupfte sich mit einem Spitzentaschentuch die Stirn ab.
    »Bringen Sie mein Pferd.« Der General beeilte sich, ihrem Befehl zu folgen. Auf dem Schlachtfeld erreichte das Gemetzel seinen Höhepunkt. Es war

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