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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Jup im Schlepptau zurück. Der Zwerg kauerte sich hin, rieb sich die Arme und klemmte sich dann die tauben Hände unter die Achseln.
    »Es gibt viele Schluchten und Spalten«, sagte er mit klappernden Zähnen.
    »Über einige von ihnen führen Schneebrücken, die das Gewicht eines Orks nicht tragen würden. Aber ich glaube, ich kann da drüben einen Weg erkennen.« Er nickte in eine Richtung, die Stryke für Südosten hielt.
    »Außerdem sind wir ziemlich hoch.« Während er sprach, schlug sich sein nebelhafter Atem als Kristalle in seinem Bart nieder.
    »Sonst noch etwas da draußen?«, fragte Stryke.
    »Ich habe nichts gesehen. Keinen Rauch. Keine Spur von irgendwelchen Behausungen. Ich meine, etwas gesehen zu haben, das sich bewegt hat. Aber was es auch war, es hat Abstand gehalten.«
    »Dein Anblick würde allem mit einem Hirn Angst einjagen«, sagte Haskeer zu ihm. Jup machte sich nicht die Mühe, auf den Spott zu reagieren. Schon das allein verriet Stryke, wie verheerend sich die Kälte auf sie auswirkte.
    »Also gut«, sagte er.
    »Erst einmal müssen wir von dieser verfluchten Eisscholle herunterkommen und Schutz finden.« Mit Jup als Pistensucher brachen sie in Zweier- und Dreier- Gruppen auf. Nach kurzer Zeit sahen sie wegen der extrem blendenden, strahlend weißen Helligkeit Punkte vor den Augen. Hinkend schleppten sie sich in südöstlicher Richtung vorwärts, wobei sie immer wieder durch gefrorene Schneekrusten in orkhohe Wehen fielen. Als sie schließlich eine Klippe erreichten, die ihnen rundum einen weiten Ausblick gestattete, kam es ihnen so vor, als seien bereits Stunden verstrichen. Hinter ihnen im Norden erhob sich der Gletscher drohend in seiner gewaltigen Massivität. Er erstreckte sich von einer Seite des Horizonts zur anderen, ein Monument der Dummheit der Menschen, die Magie Maras-Dantiens aufzuzehren. Noch auf diese Entfernung schien er sich vor ihnen aufzutürmen und zu drohen, sie jeden Augenblick zu zerschmettern. Während sie ihn betrachteten, löste sich ein Segment von ihm und fiel mit einem Geräusch wie Donnerhall in die Tiefe. Schneewolken wirbelten durch die Luft, und einige der massiveren Eisblöcke mussten gewiss eine halbe Meile weit geflogen und gesprungen sein. Hastig kletterten sie die Südseite der Klippe herab. Nicht alles war gepresster Schnee. Ein massiger Granitfelsen schien vom Eis eingeschlossen zu sein. Das sorgte für einen soliden Untergrund, aber das Gestein war mit Raureif bedeckt und daher rutschig. Rutschend und schlitternd erreichten sie ein Plateau, das nicht höher als hundertfünfzig Fuß über der gefrorenen Tundra liegen konnte. Sie hielten inne, um wieder zu Atem zu kommen.
    An dieser Stelle hielt die Klippe den schneidenden Nordwind ab. Außerdem verbarg sie die einschüchternde Masse des Eisgletschers vor ihren Blicken. Das allein war schon ein Segen. Unter ihnen, in einer Biegung zwischen zwei aufragenden Gletschern, war das Land ebener, durch das Gewicht der vorrückenden Eisscholle niedergedrückt, wie es schien. Es war grau von Flechten und hier und da von einem Netz dunkler Bäche durchzogen, welche auf diese Entfernung wie Fäden aussahen. Schwarz vor dem Horizont war eine dünne Linie zu sehen, bei der es sich um einen Wald handeln mochte oder auch nicht. Wegen des blendenden Sonnenlichts war es schwer zu sagen.
    »Wenn wir es dort hinunter schaffen«, sagte Stryke, während er in seine behandschuhten Hände klatschte, um die Blutzirkulation anzuregen,
    »finden wir vielleicht einen Unterschlupf. Brennmaterial. Irgendwas.«
    »Wenn ist das richtige Wort«, murrte Haskeer.
    »Ich bin ein Ork, keine verdammte Bergziege.« Aber der Weg von der Klippe weiter nach unten war nicht so einfach, wie er aussah. Immer wieder landeten sie in einer Sackgasse und standen vor einer Kluft, die so steil abwärts führte, dass sie sie nicht bewältigen konnten.
    »Liegt es an mir«, sagte Coilla, als sie wieder einmal auf ein unüberwindliches Hindernis starrten,
    »oder habt ihr auch das Gefühl, dass uns jemand folgt?«
    »Ja.« Jup rieb sich den Nacken. Auf Befragen sagte Stryke, er spüre es auch.
    »Vielleicht ist es einer von diesen grausigen Schneemenschen«, erwiderte Coilla in dem Bemühen, für etwas Erheiterung zu sorgen.
    »Die gibt es nur in der Sage«, stellte Alfray kategorisch fest.
    »Worauf wir achten müssen, sind Schneeleoparden. Die haben Zähne so groß wie Dolche.«
    »Danke. Mit dem Wissen fühle ich mich gleich viel wohler.« Eine

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