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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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einzudringen.
    »Das ist auch nicht wahnsinniger als die meisten anderen Dinge, die wir in letzter Zeit unternommen haben, obwohl ich glaube, dass die Trolle ein viel schlimmerer Feind sind als Hobrows Fanatiker. Ich bin nicht gerade entzückt von der Vorstellung, in dieses unterirdische Höllenloch einzudringen.«
    »Also bist du dagegen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ein konkretes Ziel zu haben ist in jedem Fall besser, als wahllos umherzustreifen. Aber ich würde mir eine gut durchdachte Strategie wünschen, bevor wir uns dorthin wagen. Und was du außerdem nicht vergessen solltest, Stryke, ist die Tatsache, dass es uns in den letzten Wochen gelungen ist, uns praktisch mit jedem anzulegen. Wir müssen von jeder Seite mit Feinden rechnen.«
    »Was auch gut sein kann.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Es wird uns auf Trab halten.«
    »Das wird es tatsächlich. Sag mir ehrlich, wie sehr würde ein Abstecher in die Krätze auf Logik beruhen, und wie viel wäre daran nur der Griff nach einem Strohhalm?«
    »Ungefähr halbe-halbe.« Sie lächelte.
    »Wenigstens bist du ehrlich.«
    »Sicher, mit dir. Glaub nicht, dass ich mit ihnen auch so ehrlich bin.« Er nickte in Richtung des Trupps hinter ihnen.
    »Sie haben das Recht, sich zu äußern, oder nicht? Besonders jetzt, da wir Gesetzlose sind und die Befehlsstruktur vielleicht nicht mehr ganz so straff ist.«
    »Ja, sie haben das Recht, und ich würde nie versuchen, sie zu irgendetwas zu zwingen, das sie nicht wirklich wollen. Was die Befehlsstruktur betrifft, müssen wir die Disziplin wahren, wenn wir überhaupt eine Überlebensaussicht haben wollen. Bis sich also kein anderer aufdrängt, behalte ich das Kommando.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich bin sicher, dass das auch für die anderen gilt. Aber eine Entscheidung wirst du sehr bald treffen müssen, und die betrifft uns alle. Was soll mit dem Kristall geschehen?«
    »Ob wir ihn aufteilen oder als gemeinschaftliches Truppeigentum behalten, meinst du? Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht ist das auch ein Punkt, über den wir abstimmen müssen. Nicht, dass mich die Vorstellung begeistert, über alles und jedes abzustimmen.«
    »Nein, das könnte deine Autorität untergraben.« Sie ritten ein paar Minuten schweigend dahin, dann sagte sie:
    »Natürlich haben wir noch eine andere Möglichkeit als den Ritt zur Krätze.«
    »Welche?«
    »Wir könnten nach Grabhügelstein zurückkehren und mit zwei Sternen um unser Leben feilschen.«
    »Wir wissen von Delorran, was man dort von uns hält. Wie die anderen sich in dieser Beziehung auch entscheiden mögen, das werde ich auf keinen Fall tun.«
    »Ihr Götter, bin ich froh, dich das sagen zu hören, Stryke.« Sie strahlte ihn an.
    »Mir wäre ganz sicher alles andere lieber als der Empfang, den Jennesta uns bereiten würde.«
    Im großen Saal von Jennestas Palast fand eine Art Bankett statt. Aber nur eine Art. Zwar war die lange, auf Hochglanz polierte Tafel gedeckt, aber es gab nichts zu essen. Fünf Gäste waren anwesend, abgesehen von der Königin selbst und ganz zu schweigen von der doppelten Anzahl von Bediensteten, Lakaien und Leibwachen. Von Lustbarkeiten oder gar Ausgelassenheit war jedoch wenig zu spüren. Zwei von Jennestas Gästen waren Orks: der frisch beförderte General Mersadion und Hauptmann Delorran, der soeben von seiner erfolglosen Mission zurückgekehrt war. Ihre Nervosität war nicht zu übersehen. Doch sie waren nicht die Quelle der Anspannung. Die hatte ihre Ursache in den anderen drei Gästen.
    Sie waren Menschen. Jennesta verkehrte mit Menschen, weil sie die Sache der Mannis unterstützte, also war der Anblick von Angehörigen der menschlichen Rasse in ihrem Palast an sich nicht ungewöhnlich. Bestürzend war vielmehr das Wesen dieser speziellen menschlichen Exemplare. Jennesta registrierte Mersadions und Delorrans Unbehagen und ergriff das Wort.
    »General, Hauptmann, gestatten Sie mir, Ihnen Micah Lekmann vorzustellen.« Sie deutete auf den größten der drei Menschen. Ein Vollbart hätte eine alte Narbe verborgen, die von der Mitte seiner stoppligen rechten Wange zum Mundwinkel verlief. Stattdessen bevorzugte er einen ungestutzten schwarzen Schnurrbart. Seine Haare waren ein fettiger Schopf, und seine Haut war wettergegerbt, wo sie nicht pockennarbig war. Lekmanns muskulöse Gestalt und der Schnitt seiner Kleidung kündeten von einem Leben des Kampfes. Er sah aus wie ein von jeder Art der Galanterie unbeleckter Mann.
    »Und

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