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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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weidete mich an den Mienen der zwei.
    »Auflauf.« Ihr Blick hing wie gebannt an Sammy. »Einfach alles in einen Topf werfen und ein paar Minuten überbacken, dachte ich.«
    »Na, das klingt doch auch ganz wunderbar«, sagte Sammy schnell. »Ich kann es gern so machen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »NEIN!«, brüllten Dad und ich wie aus einem Mund. »Bitte
nicht, Sammy. Uns läuft schon das Wasser im Mund zusammen«, meinte Dad, klopfte ihm auf die Schulter und naschte ungeniert von der Kichererbsenpaste.
    Es wurde, wie nicht anders zu erwarten, ein wahrhaft grandioses Abendessen - so köstlich, dass ich mir die üblichen Kommentare der fleischfressenden Kaste (»Den armen Tieren das ganze Futter wegnehmen …«) mit Leichtigkeit verkneifen konnte. All meine Bedenken, wie es wohl werden würde, wenn Sammy mit meinen Eltern an einem Tisch saß, hatten sich spätestens nach dem Entree in Luft aufgelöst. Sammy ließ sich glückstrahlend mit Lob überschütten und wirkte so gelöst und gesprächig, wie ich ihn bis dahin noch nie erlebt hatte. Bevor ich wusste, wie mir geschah, durfte ich mutterseelenallein den Tisch abräumen, derweil meine Eltern Sammy im Wintergarten mit Bildern von mir als Nackedei in der Badewanne und allerlei anderem traktierten, was eigentlich nur für die jeweiligen Erzeuger von Belang ist. Kurz vor Mitternacht verabschiedeten sie sich endlich.
    »Ihr könnt herzlich gern noch aufbleiben, aber dein Vater und ich müssen jetzt ins Bett«, erklärte Mom und drückte dabei ihre Nelkenzigarette aus - ein Luxus, den die beiden sich nur zu besonderen Anlässen gönnten. »Morgen geht’s schließlich hoch her.« Sie reichte Dad die Hand, und er nahm sie mit einem Lächeln. »War richtig nett, Sie kennen zu lernen, Sammy. Wir freuen uns immer sehr, wenn Bette einen ihrer Freunde herbringt.«
    Sammy sprang auf. »Hat mich auch sehr gefreut, Sie kennen zu lernen. Danke für die Einladung. Und viel Spaß bei der Party morgen. Klingt ja alles ganz toll.«
    »Ja, ach, es ist eben eine alte Tradition. Wär schön, wenn Sie mit dabei sind. Nächtchen«, sagte Dad gut gelaunt und folgte Mom ins Haus, nicht ohne Sammy ein inbrünstiges Dankeschön für die erste essbare Mahlzeit in der Geschichte seines Ehelebens ins Ohr geraunt zu haben.

    »Die sind echt toll«, sagte Sammy leise, nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. »Nach deiner Beschreibung war ich auf Vertreter einer Monstrositätenshow gefasst. Dabei sind die beiden doch völlig normal.«
    »Tja, kommt wohl drauf an, was du als normal bezeichnest. Wie steht’s, bist du so weit?«
    »Äh, ja, klar. Und du?« So richtig eilig schien er es nicht zu haben.
    »Na, ich dachte, du wolltest gleich nach Hause, aber wir könnten ja auch noch irgendwohin, falls dir danach ist«, sagte ich und holte tief Luft.
    Er überlegte schier endlos und sagte dann: »Was hältst du davon, wenn wir noch beim Starlight vorbeischaun?«
    Jetzt war es offiziell: Der Kandidat hatte hundert Punkte.
    Ich atmete tief aus. »Ins Schwarze getroffen. Ist ja auch bloß das beste Diner auf Gottes weiter Erde. Und du findest das echt genauso toll wie ich?«
    »Noch viel toller. Ich hab mich da zu Highschoolzeiten oft allein herumgedrückt, was weiß Gott kein Vergnügen war. Bloß ich, mit einem Buch oder einer Zeitschrift und einer Tasse Kaffee. Es hat mir schier das Herz gebrochen, als die Bedienung mit der Warze plötzlich nicht mehr da war.«
    Das Starlight war das Epizentrum unseres Schülerlebens gewesen. Ich hatte einen Großteil meiner Teenagerjahre dort mit meinen Freundinnen herumgehangen, die gleich mir nicht hübsch oder cool genug waren, um als beliebt zu gelten, sich aber immerhin mit Fug und Recht den Volltrotteln und Losern (hauptsächlich den grässlich ungeselligen Mathe- und Computerfreaks) überlegen fühlen durften, die auf der Rangleiter noch unter uns standen. Die soziale Hierarchie wurde streng gewahrt: Die coolen Kids belegten den Raucherbereich mit Beschlag, die gesellschaftlich schwer Geforderten beschäftigten sich in den beiden Nischen ganz hinten mit Videospielen, und meine Clique (Hippies verschiedenster Couleur, alternative
Jungpunks und Aufstreber, die den gesellschaftlichen Durchbruch noch nicht ganz geschafft hatten) besetzte das halbe Dutzend Tische dazwischen sowie die gesamte Theke. Die Jungs quetschten sich in einem Eck zusammen, rauchten und fachsimpelten mit der Aura des Mannes von Welt, ob sie - mit der Pistole auf der Brust zur

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