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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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das erwähnten, habe ich zwei und zwei zusammengezählt«, fuhr Cora fort. »Ich habe mit den anderen Familien Kontakt aufgenommen, aber den drei Jungs geht es gut. Bemerkenswerterweise behaupteten sie, sie seien nicht innerhalb der Absperrung gewesen, Stephen dagegen schon. Er muss mit der ausgelaufenen Flüssigkeit in Berührung gekommen sein oder etwas angefasst haben, das damit kontaminiert war – möglicherweise die Erde selbst.«
    »Hättet ihr die drei nicht zur Beobachtung ins Krankenhaus holen sollen?«
    »Das hielten wir nicht für nötig. Vergiss nicht, inzwischen ist Montag. Dieses Ding fackelt nicht lange. Wenn sie es hätten, wüssten wir es. Und wie gesagt, sie haben den kontaminierten Bereich nicht betreten – der, nebenbei bemerkt, jetzt vom Gesundheitsamt sicher abgesperrt wurde. Sie haben außerdem Bodenproben genommen.«
    Vielleicht war ich am Freitag doch zu nachlässig gewesen, was die ausgelaufene Flüssigkeit anging. Ich hatte nicht einmal die Schilder überprüft, um deren Aufstellung ich Gayle gebeten hatte. Andererseits waren technischer Dienst und Gesundheitsamt von Dominic Usher auf das Problem aufmerksam gemacht worden, und es war in ihre Zuständigkeit übergegangen. Ich wollte meine Hände nicht in Unschuld waschen, aber so lagen die Dinge nun mal.
    »Theoretisch bist du selbst ein Hochrisikokontakt«, fuhr Cora fort. »Aber wie die Jungs holen wir dich nicht herein. Nur wenn du Castleboyne aus irgendeinem Grund verlässt, musst du es uns sagen. Und in der Zwischenzeit achte auf deine Temperatur – steigt sie auf über achtunddreißig, kommst du unverzüglich hierher.«
    »Mit dem Rettungshubschrauber?«, scherzte ich, bei dem Gedanken, wie ich durchs Tor kommen sollte.
    »O Mann, hör mir bloß auf mit Hubschraubern. Den ganzen Vormittag knattern sie schon über unseren Köpfen.«
    »Fotografen, oder?«
    Sie nickte.
    »Woher wussten die Medien, dass der Junge eingeliefert wurde?«, fragte ich.
    »Ich habe mit einem Reporter von Ireland Today gesprochen; er sagt, jemand vom Krankenhauspersonal habe ihn heute Morgen im Radio über Terry Johnston reden hören und ihn mit der Neuigkeit angerufen, dass die beiden Fälle zusammenhängen könnten.«
    »Und der Reporter war Darren Byrne, nehme ich an.«
    »Byrne, ja. Er wollte den Namen des Jungen wissen, aber da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal den Eltern gesagt hatten, was wir vermuteten oder wie ernsthaft krank er war, dachte ich natürlich nicht daran, ihm den zu verraten. Er kannte auch die Identität der anderen Jungen nicht, aber ich bin mir sicher, die findet er heraus. Inzwischen belagern uns die übrigen Medien, Amtsärzte werden eingeflogen, und das Gesundheitsamt will jede Minute wissen, wie es um Stephen steht, weil ihnen der Minister im Nacken sitzt. Als Folge davon kommen wir kaum mehr zu unserer normalen Arbeit im Krankenhaus, und das alles nur, weil dieser Reporter die Klappe nicht halten konnte.«
    »Wieso behandelt ihr den Jungen hier im St. Loman? Ist man im Beaumont nicht besser gerüstet für solche Fälle?«
    »Ja, und wir hatten schon Vorbereitungen getroffen, ihn dorthin zu verlegen. Aber dann wurde sein Zustand plötzlich kritisch, und das Gesundheitsamt entschied, da er wahrscheinlich ohnehin nicht überleben wird, wäre mit einer Verlegung nichts weiter erreicht, als dass man das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit erhöhte.«
    »In der Stadt macht das Gerücht die Runde, über Castleboyne könnte eine Quarantäne verhängt werden.«
    »Falls – wenn – Stephen stirbt, wird das Gesundheitsamt eine Quarantäne vermutlich ernsthaft in Erwägung ziehen.«
    »Aber wenn die Krankheit nur über den direkten Kontakt mit dem kontaminierten Erdreich auf dem Friedhof erworben wird, dann wird sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen.«
    » Wenn es so ist. Aber das können wir nicht wissen. Du hast dich ja selbst gefragt, ob er womöglich Kontakt mit Mr. Johnston hatte. Könnte es doch eine übertragbare Krankheit sein, die sich von Mensch zu Mensch ausbreitet, oder vielleicht sogar durch Tiere übertragen wird? Der Fall hat nun eine epidemiologische Komponente, was bedeutet, Stephen könnte dem bereits bestätigten Fall ausgesetzt gewesen sein – eben Mr. Johnston – oder derselben Ansteckungsquelle. Und es ist eine Infektion, die in Kürze hundert Prozent Sterblichkeit erreicht haben wird. Auch wenn es erst zwei Opfer gegeben hat, bleibt uns keine andere Wahl, als strenge amtliche Maßnahmen zu ihrer

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