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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Bescheid gegeben, was dazu führte, daß die drei eine eigene Gruppe bildeten, um euch den Weg zum Thron zu verstellen.«
    »In groben Zügen ist das richtig. Caine hatte eigene ehrgeizige Pläne – langfristige Hoffnungen, doch immerhin Hoffnungen. Allerdings war er nicht in der Lage, sie zu realisieren, und wenn er schon die zweite Geige spielen mußte, wollte er lieber unter Eric als unter Bleys dienen. Das kann ich ihm sogar nachfühlen.«
    »Brand behauptet weiterhin, ihr drei hättet ein Arrangement mit den Mächten am Ende der schwarzen Straße, mit den Höfen des Chaos getroffen.«
    »Ja, das war richtig.«
    »Du sprichst in der Vergangenheit?«
    »Für mich und Bleys – jawohl.«
    »Aber so hat Brand es nicht dargestellt.«
    »Kein Wunder!«
    »Er sagte, du und Bleys wolltet dieses Bündnis weiter ausbauen, er aber hätte es sich anders überlegt. Und deswegen, so sagt er, hättet ihr euch seiner entledigt und ihn in jenem Turm eingeschlossen.«
    »Warum hätten wir ihn nicht einfach umbringen sollen?«
    »Keine Ahnung. Verrat´s mir.«
    »Er war zu gefährlich, als daß er frei herumlaufen durfte; andererseits konnten wir ihn nicht umbringen, weil er über etwas Entscheidendes verfügte.«
    »Was?«
    »Nach Dworkins Verschwinden war Brand der einzige, der wußte, wie der Schaden, den er dem Ur-Muster zugefügt hatte, getilgt werden konnte.«
    »Ihr hattet genug Zeit, um diese Information aus ihm herauszubekommen.«
    »Er verfügte über unglaubliche Kräfte.«
    »Warum bist du dann trotzdem mit dem Dolch auf ihn losgegangen?«
    »Um dies alles zu verhindern, wie ich eben schon sagte. Wenn ich zwischen seiner Freiheit oder seinem Tod zu wählen hatte, war es besser, ihn zu töten. Dann hätten wir eben selbst eine Möglichkeit finden müssen, das Muster wiederherzustellen, so riskant das auch sein mag.«
    »Wenn das alles so ist, warum hast du dich dann bereit erklärt, an seiner Zurückholung mitzuwirken?«
    »Zunächst habe ich nicht daran mitgewirkt, vielmehr habe ich den Versuch sabotieren wollen. Aber zu viele haben sich wirklich Mühe gegeben. Ihr kamt zu ihm durch. Zweitens mußte ich zur Stelle sein und ihn zu töten versuchen, sobald ihr Erfolg hattet. Schade, daß die Dinge sich dann doch ganz anders entwickelt haben.«
    »Du behauptest also, du und Bleys hättet Bedenken gehabt wegen eures Bündnisses mit den Kräften der Finsternis – Brand aber nicht?«
    »Genau.«
    »Wie wirkten sich diese Bedenken auf eure Bestrebungen aus, den Thron zu erlangen?«
    »Wir glaubten, wir könnten es ohne weitere Hilfe von außerhalb schaffen.«
    »Ich verstehe.«
    »Glaubst du mir?«
    »Ich fürchte, daß ich mich allmählich überzeugen lasse.«
    »Hier abbiegen.«
    Ich ritt in einen Einschnitt zwischen Hügeln. Der Weg war eng und sehr dunkel; über uns schimmerte lediglich ein schmales Sternenband. Fiona hatte während unseres Gesprächs die Schatten manipuliert; sie hatte uns von Eds Feld aus in die Tiefe geführt, in ein nebliges, moorähnliches Gebiet, dann wieder in die Höhe, auf einen Felspfad zwischen hohen Bergen. Während wir uns durch den düsteren Engpaß bewegten, spürte ich, wie sie erneut mit den Schatten arbeitete. Die Luft war kühl, aber nicht kalt. Die Schwärze links und rechts war absolut und ließ nicht etwa an schattenumhüllte nahe Felsen denken, sondern erzeugte die Illusion gewaltiger Tiefe. Ich erkannte plötzlich, daß dieser Eindruck durch die Tatsache verstärkt wurde, daß Drums Hufschlag kein Echo fand und auch keinen Nachhall, keine Obertöne hatte.
    »Was kann ich tun, um dein Vertrauen zu erringen?«
    fragte sie.
    »Das ist eine kitzlige Frage.«
    Sie lachte. »Ich will sie neu formulieren. Was kann ich tun, um dich zu überzeugen, daß ich die Wahrheit sage?«
    »Beantworte mir bitte eine Frage.«
    »Welche?«
    »Wer hat auf meine Reifen geschossen?«
    Wieder lachte sie.
    »Du hast es herausgefunden, nicht wahr?«
    »Vielleicht. Aber sag´s mir.«
    »Brand«, sagte sie. »Er hatte es nicht geschafft, dein Erinnerungsvermögen zu vernichten, also beschloß er, dich ein für allemal auszuschalten.«
    »Die Version, die ich bisher kannte, ging davon aus, daß Bleys schoß und mich im See ertrinken ließ, daß Brand aber noch rechtzeitig eintraf, um mich an Land zu ziehen und mir das Leben zu retten. Darauf schien mir auch der Polizeibericht hinzudeuten.«
    »Wer aber rief die Polizei?« wollte sie wissen.
    »Es war von einem anonymen Anruf die Rede, aber ...«
    »Bleys war

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