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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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…” Maura fiel keine Beleidigung ein, die groß genug gewesen wäre. “Ich werde dafür sorgen, dass du diese gemeinen Worte noch bereuen wirst!”
    “Warum überlässt du das nicht auch dem Wartenden König?”, höhnte Rath.
    Er war jetzt stehen geblieben und blickte sie mit einem strahlenden Grinsen an.
    “Das nimmst du zurück, du Schuft!” Maura stürzte sich auf ihn. “Du kannst glauben oder nicht, aber mach dich nicht lustig über den Wartenden König oder den Allgeber! Es gibt ihn wirklich – du wirst es noch sehen!”
    Rath fasste sie um die Taille und zog sie auf sicheren Boden.
    “Werde ich das?” Lachend wirbelte er sie herum. “Du meinst, wenn wir die Geheime Lichtung erreicht haben?”
    “Wirst du auch! Und jetzt lass mich runter, bevor ich …”
    Er ließ sie herunter, aber er ließ sie nicht los. “Verzeih, Maura, dass ich all diese Dinge gesagt habe. Es war der einzige Weg, dich über diese Brücke zu bringen, ohne dich über die Schulter zu werfen und hinüberzutragen. Denn das wäre für uns beide viel zu gefährlich gewesen.”
    “Über die …” Maura blickte zurück.
    Glücklicherweise hielt Rath sie immer noch fest, denn jetzt bekam sie weiche Knie. Der Kopf drehte sich ihr und der Magen rebellierte. Die Tränen traten ihr in die Augen, doch sie bemühte sich, nicht zu weinen. Stattdessen schlang sie die Arme um Raths breite Brust und stimmte in sein Gelächter ein.
    “Du gerissener Schurke! Ich kann es nicht glauben, dass du mich wirklich über die Brücke gelockt hast. Langbard hatte dich richtig eingeschätzt!”
    Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte ihm in die Augen. Wie eben auf der Brücke sah sie nichts außer ihm. Der Rest der Welt versank, doch diesmal aus einem ganz anderen Grund. Es gab nur noch Rath – stark, verlässlich und voller Leben.
    Langsam beugte er sich vor und seine Lippen kamen näher und näher und jeder Grund, ihm zu widerstehen, war mit dem Rest der Welt ausgelöscht worden.
    Da zischte etwas an ihnen vorbei. Maura erinnerte sich, diesen Laut schon einmal gehört zu haben. Aber wo?
    Rath fuhr hoch und blickte über Mauras Schulter.
    “Verdammt!”, knurrte er und zog sie hinter sich. “Wir haben Gesellschaft bekommen.”

20. KAPITEL
    E in weiterer Pfeil schwirrte über sie hinweg. “Such dir einen Felsen oder einen dicken Baumstamm, hinter dem du dich verstecken kannst.” Rath kniete sich hin. Er war jetzt unterhalb der Schusshöhe, konnte aber immer noch die Schlucht überblicken.
    Es waren drei, die auf der anderen Seite der Brücke standen – zwei Han-Soldaten und ein Magier des Todes. Wenn es dieselben waren, die er in Prum zurückgelassen hatte, würde er sich nie verzeihen, ihnen das Leben geschenkt zu haben.
    Und er würde diesen Fehler kein zweites Mal machen.
    Einer der Soldaten schoss so schnell er konnte und nahm sich kaum die Zeit zu zielen. Wie es schien, wollte er den beiden anderen Schutz geben, damit sie die Brücke überqueren konnten.
    Maura zupfte Rath an seinem Umhang. “Worauf warten wir noch? Wir müssen weg sein, bevor sie die Schlucht überquert haben. Es ist meine Schuld, weil ich auf der anderen Seite so lange gezögert habe.”
    “Schließlich bist du aber mitgekommen, und sie haben uns nicht auf der anderen Seite oder auf der Brücke erwischt.”
    Wenn einer Schuld an dieser ganzen Geschichte hatte, dann war er es. Zuerst hatte er ihre Furcht vor dem Überqueren der Brücke nicht ernst genommen. Dann aber war ihm klar geworden, dass es die gleiche Furcht war, die er vor den Bergwerken hatte – ein Entsetzen, das einen zu ersticken drohte, jenseits jeder Vernunft und nicht zu beherrschen.
    Nachdem er das erkannt hatte, fragte er sich, wie sie es überhaupt fertig gebracht hatte, sich aus der Umklammerung der Angst zu befreien und, durch ihren Streit abgelenkt, über die Brücke zu gehen.
    Sobald sie auf der anderen Seite gewesen war, hätte er sie nehmen und mit ihr fliehen sollen, als wäre ihnen das leibhaftige Schwarze Untier heulend auf den Fersen. Stattdessen war er wie ein liebeskranker dummer Junge in Sichtweite der Brücke stehen geblieben und hatte wertvolle Zeit vergeudet.
    “Geh”, befahl er Maura, “lauf so weit, wie du kannst. Ich werde die Kerle so lange wie möglich aufhalten.”
    “Nein!”, schrie Maura. Rath konnte gut hören, wie sie hinter ihm in ihrem Schultergurt kramte. “Zusammen sind wir stärker.”
    Dem musste Rath zustimmen, und für einen kurzen Moment durchströmte ihn

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