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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Stadt, sie versuchte
die Energie wie ein Schutzschild unter der Wolkendecke auszubreiten, um die
fliehenden Menschen vor dem Unheil zu bewahren… Einer nach dem anderen kamen
alle Mächtigen, ob jung oder alt und gesellten sich stumm zu den beiden
Frauen. Alle gaben ihre Macht an Mehana weiter, so wie sie es einige Tage zuvor
noch mit Serfaj getan hatten, um den fremden Geist des Boten herbeizurufen.
Mehana fühlte, wie deren Energie in ihren Körper floss und sie
leitete sie weiter, in die Schutzhülle hinein, die sie über die Stadt
gelegt hatte… Es war so weit… Aus dem Himmel lösten sich erste Blitze und
schlugen ein… Sie trafen auf Mehanas Schutzschild, zerschellten auf ihm, doch
statt sich aufzulösen, teilten sie sich und als hätten sie Nahrung
gefunden, gewannen sie an Energie dazu, ehe sie auf die Menschen und auf die
Gebäude niederschlugen. Mehana spürte, wie einige Seelen sich aus
ihren sterblichen Hüllen lösten und eine andere Existenzebene
betraten… Das Volk der Wächter hatte erste Tote zu beklagen… Mehana
erschauderte, doch sie versuchte die Angst, die sich in ihrem Volk wie ein
Lauffeuer verbreitete, nicht anzunehmen.
    Die Regentin zog sich zurück, löste den
Schutzschild auf, der den Feind nur zusätzlich zu stärken schien… Sie
hatte den Tod der ihren zu verantworten, sie hatte den falschen Weg
gewählt und versagt… Sie verbot es sich, darüber nachzudenken… Sie
hatte längst ihren Fehler erkannt… Hatte sie nicht Galtiria gesagt, sie
würde angreifen? Stattdessen hatte sie nur verteidigt!
    ‚Angriff!’, ermahnte sich Mehana selbst und nutzte die
Energie, die ihr von Galtiria, jetzt auch von Esseldan und den anderen Magiern
gegeben wurde, um ihren Geist gen Himmel gleiten zu lassen…
    Sie ertastete das wütende Chaos, sie erspürte
das hasserfüllte Leben, das nach Tod und Zerstörung gierte… Sie
erspürte zum ersten Mal den Wahn Anthalions! Doch der Gott-König war
nicht allein, sein Geist wurde getragen, genährt, angestachelt… Die
Götter waren gekommen, die seit Jahrhunderten Ker-Deijas fern geblieben
waren. Nein, diese angestaute Wut konnte Mehana nicht bekämpfen, sie
konnte sie nur in sich aufnehmen! Sie lächelte, als sie die Klänge
ihrer Macht in einer Oase des Friedens wandelte… Harmonie berührte das
Chaos, nahm es in sich auf, gewann es für sich… Die eiserne Wolkendecke
zerbrach und teilte sich…
    Über der Stadt erschien ein blauer Fleck, wie ein
Fenster, das einen Einblick auf den Himmel gewährte. Mehana ließ
ihren Geist an dieser Stelle ruhen; sie konnte spüren, wie die
Wolkenmassen sie umkreisten und sie zu zerdrücken drohten. Sie fühlte
die Anwesenheit ihrer Feinde doch auch die der Magier ihrer Stadt, die sie
stärkten und sie scheinbar unermüdlich mit neuer Energie versorgten.
    ‚Anthalion ist nicht alleine gekommen.’, ließ sie
all die Magier wissen, die bei ihr waren. ‚Er hat seine Geschwister und deren
Energie an sich gebunden.’
    ‚Wie konnte er die verfeindeten Geister einigen?’, kam
eine Antwort, doch von wem, wusste Mehana nicht.
    Sie fröstelte, als sie fühlte, wie die einst
verfeindeten Götter um sie herum kreisten und dabei immer näher
kamen… Sie suchten nach einem Weg, Mehana zu verdrängen, sie suchten nach
einem Weg, erneut uneingeschränkt den Himmel zu beherrschen…
    ‚Ihr Hass uns gegenüber… Könnt ihr ihn
spüren? Ihr Hass ist mächtiger als ihr ewiger Konkurrenzkampf!’
    Am Rande ihrer Wahrnehmung erfasste Mehana den Saal, in
dem sie stand. Er hatte sich gefüllt, ihr Volk war bei ihr… Mehana konnte
spüren, wie alle, auch die, die nur geringfügige magische Kräfte
besaßen, versuchten, ihr Energie zukommen zu lassen. Fast jeder der Anwesenden
suchte nach Ruhe und Gelassenheit, ließ diese Gefühle im Saal zu
einem einzigen friedlichen Gedanken verschmelzen… Der Gedanke ihres Volkes, die
Ausstrahlung ihrer vereinten Macht, übertrug Mehana in den Himmel… Nur
wenige hatten sich zunächst flehend und betend zu Boden geworfen, um
Anthalion um Vergebung zu bitten… Rasch wurden sie auf ihre Füße
gerissen. Mit vereinten Kräften hatte das Volk Mehanas sie zur Besinnung
kommen lassen. Niemand wollte ihrem Feind diese Genugtuung schenken. Das Volk der
Wächter würde sich nicht unterwerfen!
    Nur kurz nahm Mehana diese Eindrücke in sich auf,
doch dies reichte, um ihren Willen erneut zu stärken. Sie widmete sich
wieder vollständig dem Kampf, den sie im Himmel auszufechten hatte. Sie
wusste jetzt,

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