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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Götter aufzubringen.
    Als der Zorn des Gottes des Lebens und des Todes,
Anthalion, gestärkt durch die vereinte Macht aller Götter dieser
Welt, auf Leathan niederschlug, zerbrach ihre Seele. Der unsterblich gewordene
König vom Volk der Wächter wurde von den Göttern verflucht, fern
seines Volkes am Ufer der Quelle seine Ewigkeit ertragen zu müssen. Stella
warf endlich einen Blick in die wandelnde Zeit und erkannte, dass nur wenn sie
in einem sterblichen Körper auf diese Welt zurückkehren würde,
sie seinem Leid ein Ende würde setzen können.
    Leathan hatte sie verzweifelt angefleht, es nicht zu tun,
doch Stella hatte keinen Augenblick gezögert, war sie doch davon
überzeugt, durch ihre eigene Nachlässigkeit sein Leid verschuldet zu
haben.
    Sie überließ dem Volk der Wächter eine
letzte Botschaft, in Form einer Prophezeiung verschlüsselt, um nicht
erneut den Zorn der Götter zu erwecken, und tauchte anschließend in
die Tiefe des Sees, um durch die Existenzebenen dem Weg der sterblichen Seelen
zu folgen. Sie betrat die Ebene in der sie geboren wurden, für Götter
unerreichbar, doch für Kinder der Quelle gab es keine versperrten Wege.
Dort verharrte sie eine Weile beobachtend. Sie hatte plötzlich Angst und
konnte dieses für sie neue Gefühl nicht beherrschen… Die Zeit
verstrich, doch schließlich wagte sie den Schritt…
    …Ihre bisherige Existenz fiel von ihr ab und sie wurde
als Sterbliche geboren, als Elena, während Leathan, der verfluchte
König, zurückgeblieben war und warten musste, bis ihr gemeinsames
Schicksal sich erfüllen würde.

Kapitel 19
    Als Leathan, einst Stella, sich vom Ufer entfernte, fern
der Versuchung, fern von dem, wonach er sich gesehnt hatte, hatte er das
Gefühl, einen Teil seiner Seele zu zerreißen.
    Er war wieder ein Mensch, wieder sterblich.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so deutlich
die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit seines Körpers gespürt
zu haben. Es war, als würde er das Sterben jeder einzelnen seiner Zellen
spüren. Die Luft, die er einatmete und zum Leben brauchte, schien kaum
ausreichend zu sein. Die unendliche Lebensenergie war so erfüllend
gewesen…
    Leathan musste an sein erstes Leben als Sterblicher
denken, als er Elena war. Er wusste wieder, weshalb Elena Giorgio gebraucht
hatte: um sie zu lehren, ein Mensch zu sein. Elena war sein erster sterblicher
Körper gewesen. Sie war nicht in der Lage gewesen, mit der Sterblichkeit
umzugehen, sie war fern von der Quelle, fern von der Ewigkeit und auch fern von
dem König geboren worden, der in einer anderen Welt auf die Rückkehr
von Stella warten musste.
    Nun blickte das verlorene Kind der Quelle zu
seinesgleichen. Einige von ihnen tauchten wieder in die Tiefen des Sees
zurück, einigen in den Wasserfall aus Licht... Ihre Silhouetten waren
bereits kaum noch zu sehen. Wie das zu Mensch gewordene Kind wusste, konnte
nichts ihre Freude erschüttern, so hallte ihr Lachen über den See,
auch wenn eines von ihnen noch immer fehlte. Sie hätten es sicherlich
gerne zurückgeholt, doch wenn nicht jetzt, würde die Ewigkeit andere
Wege finden.
    Leathans Herz lachte mit ihnen. Auch wenn er nur für
einen Augenblick wieder eines von ihnen gewesen war, hatte er ein wenig von
ihrer unbekümmerten Natur in sich behalten. Er wandte sich dem König
zu, dessen Gesicht ernst geworden war, als litte er noch immer darunter, sehen
zu müssen, wie das Kind der Quelle die Bürde der Sterblichkeit tragen
musste. Leathan lächelte warmherzig, seine Augen funkelten für einen
Augenblick in demselben Blau wie zuvor und eine leise lachende Melodie erfasste
sie beide. Langsam änderten sich die Gesichtskonturen Leathans. Sie wurden
weicher, getaucht in blaues Licht.
    Nur wenige Augenblicke der Konzentration und Leathan
hatte die Kraft der Quelle genutzt, um aus seinem männlichen
Leihkörper eine ätherisch schöne Frau zu modellieren, die des
Namens Stella würdig war. Körper waren nichts weiter als unbedeutende
Hüllen, doch das Kind wusste, dass es für den König leichter
sein würde, Stella in dieser Gestalt zu finden. Der König war noch
immer gefangen in seinem menschlichen Denken, das konnten nicht die
Jahrhunderte und auch nicht sein Wissen ändern. Diese Schwäche in ihm
liebte Stella genauso wie jedes andere Detail seines Wesens. Wie sie es
erwartet hatte, strahlte nun das Gesicht des Königs, fasziniert von der
Schönheit dieser neuen, magisch erschaffenen Erscheinung. Stella wollte
ihn das Leid

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