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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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wehren, er musste
einen Gegenangriff wagen, wenn er sein Leben retten wollte. Er konzentrierte sich,
um die Kräfte, die sich gegen ihn richteten, in sich aufzunehmen. Er hatte
keine Zeit mehr, eigene Macht aufzurufen, doch es gelang ihm, die Energie umzukehren,
die Anthalion gegen ihn verwendete. Die Klänge, die die Luft
erfüllten, gehörten nun ihm, und Leathan ballte sie zu einer
Machtwelle zusammen, die einen Jahrhunderte alten Baum aus dem Boden hätte
reißen können. Kaum jedoch flog sie Anthalion entgegen, brach sie
auseinander und verklang, als sei sie gegen eine undurchdringbare Mauer
gestoßen und habe sich aufgelöst.
    Nur noch leise Klänge beider Seiten hingen in der
Luft. Sowohl Anthalion als auch Leathan waren außer Atem und beide musterten
sich. Achtung und Kampfeslust spiegelten sich in den Augen des Gottes und
Leathan lächelte herausfordernd, angespornt von diesem Blick, ermutigt
vollends in die Welt der Krieger einzutauchen, mit denen er die vergangenen
Tagen verbracht hatte.
    Leathan wusste nun, er konnte magisch Anthalion nichts
anhaben, doch er wusste auch, er konnte Anthalions Macht abwehren… jederzeit.
Unverhofft schwenkte plötzlich die spielerisch, kämpferische Laune
Anthalions um. War es Hass, den er auf dessen Antlitz sah? Womöglich war dem
Gott gerade bewusst geworden, wie machtlos er gegen Leathan war,
womöglich... Leathan hatte nicht die Zeit zu spekulieren, denn wutentbrannt
griff Anthalion nach einem kurzen Schwert, das an seinem Gurt gehangen hatte.
Bisher hatte Leathan die reich verzierte Schwertscheide als bloße Zierde
angesehen, doch die bläulich leuchtende Klinge die sich darin verborgen
hatte, schien bedrohlicher als jede andere Waffe zu sein, die Leathan jemals
gesehen hatte. An dem Blau der Klinge war deutlich zu erkennen, dass diese eine
eigene Macht barg und mit der Quelle verbunden war. Er wusste nichts von der
Existenz einer solchen Waffe und doch regte sich tief in ihm der Ansatz einer
Erinnerung… Der Gedanke verflog wieder, denn die unmittelbare Gefahr erforderte
seine ganze Aufmerksamkeit. Anthalion hatte sich bereits in Angriffstellung
begeben, er würde nur einen Satz benötigen, um das Schwert gegen ihn
zu richten, während Leathan sein eigenes Schwert bei Histalien gelassen
hatte. Leathan wusste, er musste ein Friedensangebot bieten, ehe die
Konfrontation in einen ungleichen Schwertkampf ausarten würde. Er musste
dem Gott einen Sieg zugestehen, wenn er nicht riskieren wollte, ihm einen Sieg
zu schenken. Er ging einen Schritt zurück und blickte demütig zu
Boden, als Zeichen der Aufgabe.
    „Verzeih mir, Anthalion. Ich werde deine Frage
beantworten, ich verrate dir, was ich weiß. Ich möchte nicht
kämpfen, ich möchte nicht sterben.“
    Anthalion atmete noch immer schnell, er war in seiner
Angriffsposition verharrt, kaum fähig, seinen eigenen Zorn zu
bändigen. Schließlich rammte er wütend sein Schwert in den
Steinboden. Die scharfe Klinge durchbohrte den Stein, als sei er Butter. Sie
hatte den Stein so heiß gebrannt, dass er geschmolzen war und der Klinge
somit Platz geschaffen hatte. Leathan schluckte schwer, als er auf diese Weise
den Beweis für die zerstörerische Kraft dieser Klinge bekam.
    Anthalion lehnte seine beiden Hände auf den Knauf
der Waffe, sein Blick war wieder klarer, seine Wut etwas gelindert, doch er
verharrte in dieser wartenden Position, als würde er jeden Augenblick das
Schwert wieder ziehen, um das Begonnene zu beenden. Trotz des legendären
Wahnsinns des Herrschers, hatte Leathan eine solche Konfrontation nicht
erwartet. Nun musste er glaubhaft lügen und zwar schnell.
    „Ich vermute, Stella war es, die sich in deiner Stadt als
die Göttin Balderia ausgegeben hat. Sie ist ein Kind der Quelle, dennoch
hat sie sich entschieden, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen...
der Quelle wegen.“
    Anthalion schien zu überlegen, ob er das glauben
konnte. Leathan musterte den Gott-König, sah sein Zögern, erkannte
seine Neugierde, die seine Wut über die Einmischung eines Kindes der
Quelle möglicherweise bändigen konnte. Die Zeit, die sich Anthalion
für seine Überlegungen nahm, spielte zu Leathans Gunsten, denn
offensichtlich ließ sie Anthalions restlichen Zorn verklingen. Fast
nebenbei, als stelle es keine Anstrengung dar, zog er das Schwert aus dem Boden
heraus und steckte es in seinen Schaft zurück.
    „Nehmen wir an; ich glaube dir... Was verbindet dich dann
mit diesem Kind?“
    Leathan musste seine

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