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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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meine Männer und
fühlen sich durch seine Anwesenheit gestärkt.“
    Anthalion ließ sich Zeit, ehe er seinen Blick
vom Fenster abwandte und verachtend antwortete.
    „Glaubst du, ihr könnt mit ihm siegen? Falls ich
sein Leben verschone und ihn euch als Krieger zur Seite stelle, werde ich ihm
verbieten mit Magie zu kämpfen. Wie gut ist er dann noch?“
    Sihldan ahnte, ohne Magie würde ihre Chance auf
einen Sieg verfliegen. Dunkelheit schien sich seiner zu bemächtigen, als
er an das Schicksal seines Clans dachte, das in seiner Hand lag.
    „Ich weiß es nicht.“, antwortete er wahrheitsgemäß.
    Anthalions Finger krallten sich im Stoff seines
Thrones fest, feindselig klang seine Stimme nun und Sihldan kämpfte gegen
seinen Instinkt an, der ihm befahl zu fliehen.
    „Du weißt es nicht? Du willst, dass ich einen
Spion in meiner Stadt frei herumlaufen lasse! Du wirst dein Clan zu einer
Niederlage führen, nur um einen Verräter zu schützen! Dein Clan
wird ein Jahr lang hungern, nur weil du einem Hexer dankbar für dein
jämmerliches Leben bist? Mit Histalien an eurer Seite hättet ihr wie
immer gesiegt. Du weißt genau, dass im Augenblick des Kampfes
Feindseligkeiten vergessen werden. Diese Chance verspielst du für ein „ich
weiß es nicht“?“
    Sihldan hatte gehofft, seinem König nicht
widersprechen zu müssen, denn es war bekannt, dass ein Widerspruch nur selten
bekömmlich war. Obwohl er spürte, wie Furcht ihn zu übermannen
drohte, schaffte er es, seine Stimme fest und entschlossen klingen zu lassen,
wie es sich für einen Krieger und einen Sohn eines Anführers
gebührte.
    „Ich kann als zukünftiger Clananführer nicht
die Ehre meines Clans aufs Spiel setzen. Ich kann keinen Gast verraten, der mir
auch noch das Leben gerettet hat. Was wäre ich da für ein
Anführer? Jeder Nomadenclan würde es sicherlich vorziehen zu hungern,
als in Unehre satt zu werden. So auch Isentiens Clan.“
    Durch seine eigenen Worte fühlte sich Sihldan
gestärkt. Voller Stolz blickte er zu Anthalion, in Erwartung seines
Urteils. Der Gott-König erhob sich von seinem Thron, lächelte
gefährlich und verkündete seine Entscheidung. Jedes seiner Worte klang
dabei mehr wie eine Drohung, denn wie eine erteilte Erlaubnis.
    „Gut, ihr Nomaden, sei es Euch gewährt. Ihr
dürft in Ehre hungern. Leathan wird für euch kämpfen, es sei
denn, er verhält sich jetzt so, dass ich ihn doch lieber töte. Ich
würde dir jedoch raten, ihn auf Schritt und Tritt zu beobachten. Er soll
nicht ohne Aufsicht durch Anthalia gehen und uns unbewacht ausspionieren, so
wie er es gestern getan hat. Verlierst du ihn aus den Augen, werdet ihr alle
dafür bezahlen. Ich will, dass du Histalien jeden Tag über alles
berichtest, was du beobachtest. Ich will alles über den Hexer wissen. Komm
jetzt näher.“
    Sihldan gehorchte und wagte sich nach vorn bis er
unmittelbar vor Anthalion stand. Der Gott-König erhob eine Hand und
für einen Augenblick fürchtete Sihldan das Schlimmste von seinem
unberechenbaren Herrscher, doch fast sanft berührte der Herrscher seine
Stirn. Ehrfürchtig schlug Sihldan die Augen nieder, während er das
leichte Zittern in den feingliedrigen Fingern der göttlichen Hand
spürte. Nach nur wenigen Augenblicken wandte sich der Gott-König ab,
setzte sich zurück auf seinen Thron und erhob das Wort. Diesmal klang er,
als sei jeder Zorn von ihm gewichen.
    „Deine Gedanken sind vor dem Spion geschützt, du
kannst jetzt gehen und so viel lügen, wie du musst, um Anthalia zu dienen.
Vergiss nie, wem deine Treue gilt und lass dich von der Versuchung der Magie,
die er dir anbietet, nicht täuschen. Wenn deine Kinder ein Talent für
Magie haben, dann lass sie in einen meiner Tempel ausbilden, im Einklang mit
dem göttlichen Glauben.“ –
     
    Leathan überließ es Sihldan, den weiteren
Verlauf seiner Träume selbst zu gestalten. Er ging in Sihldans Besprechungsraum
und schenkte sich an der großzügig angelegten Bar ein Glas Wein ein.
Er hatte geahnt, dass Anthalion hinter Sihldans verschlossener Gedankenwelt
stand, nun musste er sich seine nächsten Schritte genau überlegen.
    Im dunklen Wohnzimmer Sihldans entstand der Grundriss
eines Plans.
     

Kapitel 16
    Der Tag war gekommen, an dem die große
Eröffnungsfeier zum Turnier stattfinden sollte. Leathan war erschöpft
und er bereute es, sich während der letzten zwei Tage nicht mehr Schlaf
gegönnt zu haben. Natürlich war seine Aufgabe als Bote von Ker-Deijas
vorrangig, dennoch galt es

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