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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die Frau!«, schrie er seine Männer an.
    »Und wo?«, fragte Eberhard erbost. »Das Weib kann überall sein.«
    »Nicht überall«, konterte Ruppertus eisig. »Es gibt nur einen Ort, an den sie fliehen kann, und das sind die Hussiten. Bei Sokolny läuft sie Gefahr, an uns ausgeliefert zu werden, falls dieser Frieden mit Sigismund schließen sollte.«
    Eberhard glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Ihr wollt, dass wir zu den Hussiten reiten?«
    »Genau das meine ich! Gott wird uns schützen.«
    »Hoffentlich!«, murmelte ein Soldat.
    Zu seinem Glück drangen seine Worte nicht an das Ohr des Inquisitors, denn dieser sah im Augenblick so aus, als sei er bereit, jeden Widerstand augenblicklich mit dem Tod zu bestrafen.
    Ruppertus setzte sich erneut an die Spitze des Trupps und ritt an den aufgespießten Köpfen der beiden Ritter vorbei ins Hussitenland hinein.

7.
    K aum waren Ruppertus und sein Trupp außer Sicht, da taumelte ein Mann aus dem Unterholz auf die Straße und stolperte über eine der beiden kopflosen Leichen. Mit einem Aufschrei blieb er stehen und starrte den Torso an. Dann entdeckte er den zweiten Enthaupteten und zuletzt die beiden aufgespießten Köpfe. Bei dem Anblick schüttelte es ihn, und er zog das Schwert, das er in Ermangelung eines Schwertgehänges an seinem Gürtel befestigt hatte.
    Es handelte sich um Thomas, der von Hohenstein aufgebrochen war, um Marie zu suchen und ihr beizustehen. Nun aber sah er so aus, als würde er selbst dringend Beistand benötigen. Kurz nachdem er vom Kriegslager der Königlichen weggeritten war, hatte sein Pferd ihn abgeworfen, und er irrte bereits seit drei Tagen in der Gegend umher, ohne etwas zu essen zu finden und ohne jedes Gefühl für die Richtung, die er einschlagen musste.
    Mit schräg gelegtem Kopf starrte er auf die frischen Hufabdrücke und wusste nicht, was er von ihnen halten sollte. Waren es Freunde oder Feinde? Als er versuchte, darüber nachzudenken, schmerzte sein Kopf, und ihm wurde schwindlig. Sein ganzer Körper tat ihm weh, denn die unbehandelten Verletzungen hatten sich entzündet, und er spürte ein Stechen in der Brust, das immer stärker wurde. Als er hustete, spuckte er erneut roten Schleim. Wäre Thomas noch bei klarem Verstand gewesen, hätte er begriffen, dass er aufgeben und Hilfe suchen musste. Aber in seinem fieberverwirrten Kopf existierte nur noch der eine Gedanke, Marie zu finden.
    Die Straße nach Osten erschien ihm verlockend, und so folgte er ihr eine Weile. Dann traf er auf einen nach Süden führenden Weg, und eine schwache Erinnerung stieg in ihm auf. Sollte Michel nicht südwärts von hier gefallen sein? Also wandte er seine Schritte in diese Richtung und ließ die Straße, auf der Ruppertus und dessen Männer weiter nach Osten geritten waren, hinter sich zurück.
    Nach einer Weile fiel ihm ein, dass er sich ja auf feindlichem Gebiet aufhielt, und schwenkte von dem gebahnten Weg ab, um quer durch die Wildnis nach Süden zu wandern. Ohne es zu ahnen, umging er auf diese Weise Sokolnys Grenzwachen und drang immer tiefer in das Gebiet des Grafen ein.
    Spät am Nachmittag lichtete sich der Wald, und Thomas vernahm das Rauschen eines Flusses. Der Drang, sich die heiße Stirn im Wasser zu kühlen, trieb ihn weiter, bis er den Rand des Auwalds erreicht hatte. Dort sah er eine breite Kiesbank und dahinter das dunkle Band des Flusses. Begierig starrte er auf das Wasser, ohne auf die Umgebung zu achten. Daher bemerkte er erst, als er am Ufer stand, dass er nicht alleine war.
    Ein schlankes Wesen mit weiblichen Formen entstieg den Fluten und kam nackt, wie Gott es geschaffen hatte, auf ihn zu. Das muss eine Nixe sein!, durchfuhr es Thomas, und er wandte den Blick ab, damit sie ihm nicht in die Augen schauen und ihn verhexen konnte. Gleichzeitig reckte er ihr zitternd das Schwert entgegen und begann zu beten.
    Als Janka seine Worte vernahm, schaute sie auf und rannte kreischend die Uferböschung hinauf. Dort riss sie ihr Kleid hoch und hielt es vor sich. Dabei zitterte sie so vor Angst vor dem abgerissen aussehenden Mann, dass sie nicht bemerkte, wie der Stoff ihren Fingern entglitt.
    Sie hatte sich diese Stelle zum Baden ausgesucht, weil sie wusste, dass der Krieger, den sie und ihre Leute Němec nannten, auf seiner Patrouille hier vorbeikommen musste. Doch nun sah sie sich einem Fremden gegenüber, dessen Kleider auf einen Deutschen hinwiesen und der ein blankes Schwert in der Hand hielt.
    Würde er sie gleich töten oder

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