Die Rache ist Dein
fertig ist, nimmt sie Hannha und Vega mit nach Hause. Je nachdem, was Hodges und die anderen wollen, kann es sein, daß wir mit Vega reden müssen.«
»Ich weiß.«
»Aber vielleicht auch nicht.« Decker winkte dem Detective zu. Hodges war ein guter Detective -analytisch — und ein anständiger Kerl. Nach wie vor muskulös, aber um die Taille ein bißchen auseinandergegangen. Ein Mann mit Charakterkopf. Mit Anfang fünfzig war er zweieinhalb Jahre von der Pensionierung entfernt. »Lieutenant«, sagte Hodges.
»Führen Sie die Vernehmung durch oder die Analyse?«
»Arness und Renquist sind auf dem Weg hierher.« Hodges wandte sich an Marge. »Renquist fährt mit Ihnen aufs Revier und nimmt Ihre Aussage auf. Wie fühlen Sie sich?« Marge nickte nervös. »Mir geht's gut.«
»Fein.« Hodges verlagerte das Gewicht. »Ich warte auf Arness. Sah gerade so aus, als würden Sie etwas suchen, Loo. Was gefunden?«
»Nur das, was ich mit Klebeband markiert habe. Hier am Baum und Detective Dunns Abdrücke im Gras. Wie lange werden Sie brauchen?«
»Die übliche Zeit.«
»Drei ... vier Stunden?«
»In etwa.«
»Scott nimmt gerade die Aussage meiner Frau auf. Danach möchte ich sie nach Hause bringen. Ich werde vielleicht eine halbe bis dreiviertel Stunde weg sein.«
»Die Sache mit Ihrer Frau tut mir wirklich leid. Schrecklich, daß ihr das passieren mußte.«
»Sie ist heil davongekommen. Das ist die Hauptsache.«
»Gott sei Dank.«
»Loo?« Martinez kam über die Straße gelaufen und blieb vor dem Trio stehen.
»Da ist Renquist.« Hodges winkte ihn heran, wandte sich dann an Marge. »Sie schaffen das schon.
Lassen Sie sich nur nicht hetzen. Viel Glück.«
»Mir geht's gut.« Und zum ersten Mal meinte Marge das fast ehrlich. Sie hatte Rina das Leben gerettet, das machte sie zur Heldin. Und die Jungs verhielten sich so nett und normal. Vielleicht würde wirklich alles gutgehen.
»Wolltest du was, Bert?« fragte Decker.
»Ja, stimmt!« Martinez erinnerte sich plötzlich, warum er hier war. »Ich hab die Taschen des Täters durchsucht.«
»Haben Sie die Leiche bewegt?« fragte Hodges sofort.
»Nein, hab ich nicht.«
»Das könnte die Schußwinkel ... «
»Ich hab sie nicht bewegt!«
»Ich hab die Leiche bewegt«, sagte Marge.
»Machen Sie keine Aussagen«, warnte Hodges. »Warten Sie auf Renquist.«
»Was hast du gefunden, Bert?«
»Seinen Führerschein. Er heißt Luk-Duc Penn, ist fünfundzwanzig Jahre alt, einsiebenundsechzig groß und wiegt achtundfünfzig Kilo. Er wohnt ... wohnte in Oxnard.« Martinez nannte Decker die genaue Adresse. »Die ganze Zeit suchen wir nach ähnlichen Fällen in L.A., und der Kerl wohnt außerhalb. Von hier aus braucht er nur die 101 Nord zu nehmen und ist in dreißig, vierzig Minuten in einem anderen Bezirk. Viel offenes Land zwischen hier und Oxnard. Kann man auch gut über Nebenwege erreichen.«
»In Oxnard wohnen hauptsächlich Hispanios«, sagte Marge.
»Hauptsächlich Einwanderer«, verbesserte Martinez. »Denkt an die ganzen Südostasiaten, die in letzter Zeit nach Südkalifornien strömen. Sie konkurrieren mit den mittelamerikanischen Zuwanderern um die Jobs und sind wahrscheinlich auch auf kriminellem Gebiet eine Konkurrenz. Wenn wir unsere Ermittlungen nach Norden ausdehnen, finden wir bestimmt Hehlerwerkstätten.«
»Klingt vernünftig«, meinte Decker. »Wir nehmen Kontakt mit der Polizei und einem Richter in Oxnard auf und holen uns Durchsuchungsbefehle.«
30
Weil sie selbst gerade Opfer eines Verbrechens geworden war, konnte Cindy gut nachempfinden, wie es Rina und Hannah gehen mußte. Ihre erste Reaktion war nicht nur emotional, sondern körperlich - ihr wurde plötzlich fruchtbar schwindelig. Aber ihr Vater hatte versichert, es ginge ihnen gut. Dad hatte ihr auch gleich erzählt, daß Hannah nichts gesehen hatte. Und daß Marge den Täter erschossen hatte. Cindy war sofort erleichtert. Rina mußte keinen Prozeß durchstehen, und sie konnten Hannah ehrlich sagen, daß der böse Mann für immer verschwunden war. Doch dann dachte sie, wie ungeheuer belastend es sein mußte, einen Menschen getötet zu haben. Fragen drängten sich ihr auf. Konnte sie jemanden erschießen? Im Moment wohl schon. Aber bei den Schüssen auf sie und Crayton hatte sie sich hinter ein Auto geduckt und war starr vor Angst gewesen.
Am liebsten wäre sie sofort losgefahren, um sich davon zu überzeugen, daß es ihrer Schwester und Rina wirklich gutging. Doch im Moment war alles ein
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