Die Räder des Lebens
ruhig.
Der Mann, um dessen Arm er sich kümmerte, erstarrte, aber Ottweill ignorierte ihn.
Al-Wazir sprach weiter. »Wir haben über zwei Dutzend der geflügelten Wilden getötet und ein Dutzend Messing. Das haben wir hauptsächlich durch die Konzentration unseres Feuers erreicht; gut, dass wir die Männer das haben exerzieren lassen.«
»Gut.«
»Die ganze Mauer ist voll mit ihnen. Wir könnten für jeden unserer Männer hundert von ihnen umbringen und würden am Ende doch den Kampf verlieren.«
»Das ist Ihr Problem«, sagte Ottweill kühl. »Ich werde das Loch bohren. Sie müssen die Mauer für uns sichern.«
»Ich könnte genauso gut China mit meinen bloßen Händen erobern.«
»Dann werden Sie der Kaiser der Nördlichen Welt sein und einen glänzenden Hut tragen.«
Nein, dachte al-Wazir, der Professor hatte sich doch nicht geändert.
Er ging wieder hinaus in die Dunkelheit, um nach den Verwundeten zu sehen, und fragte sich, wie er das Lager gegen Angriffe schützen sollte, die sowohl zu Fuß als auch aus der Luft stattfanden. Al-Wazir entschloss sich, ein langes Gespräch mit Boas zu führen, sobald die Sonne aufging und die Leute sich wieder an die Arbeit machten.
Als er langsam durch die nächtliche Dunkelheit schritt, bemerkte er erst, dass das finstere Dröhnen des Dampfbohrers nie ausgesetzt hatte.
Childress
Den Pazifik zu durchpflügen war eine echte Erleichterung nach ihren ersten, von Panik begleiteten Tagen auf der Five Lucky Winds . Und die ständige Todesangst bei ihrer Fahrt unter dem Eis war nicht viel besser gewesen. Leung ließ das Boot so oft wie möglich über Wasser fahren. Childress wurde klar, dass sie hier keine Angst vor britischen Luftschiffen haben mussten.
Sie legten noch an mehreren Inseln an. Es handelte sich bei den meisten um kleine Häfen. Leung erlaubte ihr, den Bootsturm zu besteigen, aber er ließ sie nicht an Land gehen. Die Städte bestanden aus einigen Hütten der Einheimischen, vor denen sich Schweine und Kinder zwischen den Blumen tummelten. In einem Hafen des Britischen Empire wären überall Stein und Stahl zu sehen, aber davon gab es hier keine Spur.
Sie nahmen immer Frischwasser und Essen auf, vor allem Obst, und folgten einem Kurs Richtung Südwest. Die Matrosen durften in kleinen Gruppen kurz an Land gehen.
Bei ihrem dritten Zwischenhalt wandte sie sich an Leung, während sie beide auf dem kleinen Balkon des Bootsturms standen. »Darf ich an Land gehen?«
»Ich bedaure, dass ich dir das nicht erlauben kann.« Als er es sagte, klang es nicht unfreundlich.
»Ich bin keine Gefangene.«
»Nicht im eigentlichen Sinne, nein, aber bedenke bitte eins: Die Maske Poinsard würde sich niemals dazu herablassen, barfuß zwischen Krausköpfen umherzulaufen.« Er zögerte. »Das ist doch das Wort, oder?« Sie nickte, und Leung fuhr fort. »Eine tapfere Frau würde sich ihre Kräfte für die zukünftigen Kämpfe aufbewahren. Egal, ob du nun die Maske oder eine tapfere Frau bist, keine von beiden muss an Land gehen. Außerdem möchte ich nicht noch mehr erklären müssen, wenn die Gerüchte schneller reisen, als die Five Lucky Winds fahren kann.«
»Letzteres hat vermutlich den gleichen Stellenwert wie die anderen Gründe«, lautete ihr trockener Kommentar.
»Ich hoffe, mir niemals vorwerfen lassen zu müssen, ein unpraktisch veranlagter Mann zu sein.«
In dieser Nacht gesellte sich Kapitän Leung zu Childress, um ein Schweinefleischgericht mit einer strähnigen, säuerlichen Frucht und einer kräftigeren Soße als sonst zu genießen. Es war absolut köstlich.
Sie war bereit, ihn zur Rede zu stellen. Sie hatte lange über die Wahl nachgedacht, vor die er sie gestellt hatte, und von welcher Bedeutung es war, was er ihr über die Goldene Brücke in Chersonesus Aurea berichtet hatte. Sie hatte auch gebetet, aber die einzigen Antworten, die ihr Gott gegeben hatte, waren die, die Er auch sonst gab – mit der Stimme ihrer eigenen Erfahrung.
Sie musste Leung eine Frage stellen. Eine sehr wichtige Frage.
Sie fing fast schüchtern an. »Kapitän.« Sie war sich im Klaren, dass Choi sich hinter der Tür versteckt hielt, auch wenn er sich den ganzen Tag über noch nicht gezeigt hatte.
»Ja, bitte?«
Und jetzt musste sie den Sprung ins kalte Wasser wagen.
»Was genau war die Mission der Maske Poinsard?« Die meinen zufälligen Tod beinhaltete.
»Ein großer … Hexenmeister … erwartet dich in Tainan. Es gibt noch andere, nun, Erfordernisse.« Sein Kopf neigte sich zu
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