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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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Jahren mit der alten Freundin gesprochen, doch sie tauschten immer noch Weihnachtskarten aus. Mary Stuart hatte schon vor Jahren den Kontakt zu Zoe verloren. Nach Ellies Tod war es ihnen nicht gelungen, die tiefe Kluft zu überbrücken. Eine Krankenschwester meldete sich, und Tanya fragte nach Dr. Phillips.
    »Im Augenblick behandelt sie einen Patienten. Kann ich ihr was ausrichten?«
    »Ja, bitte.«
    »Wer spricht denn da?«
    »Tanya Thomas.«
    Nun entstand eine längere Pause. Normalerweise würde die Schwester an eine zufällige Namensgleichheit glauben. Aber ihre Chefin besaß die besondere Gabe, prominenten Leuten Spendengelder zu entlocken.
»Die
Tanya Thomas?« Bei dieser Frage kam sie sich etwas albern vor.
    »Das nehme ich an«, erwiderte Tanya lachend. »Ich bin zusammen mit Dr. Phillips aufs College gegangen.« Seltsamerweise prahlte Zoe nicht damit, und ihr einziges Interesse an Tanya galt der gemeinsamen Vergangenheit.
    Diese Freundschaft schien die Schwester sehr zu beeindrucken, und sie versprach, sie würde nachsehen, ob Dr. Phillips die Therapie schon beendet habe. Wenig später hörte Tanya eine vertraute, etwas heisere Stimme, die so ernsthaft klang wie eh und je. »Bist du's wirklich, Tan? Meine Krankenschwestern sind fast ausgeflippt.«
    »Ja, ich bin's. In dem Artikel, den ich gerade las, wirst du über den grünen Klee gelobt. Anscheinend bist du so beschäftigt, dass du letztes Jahr die Weihnachtskarte vergessen hast.« Bei diesem Gespräch mit der Freundin fühlte sich Tanya fast wieder wie ein junges Mädchen.
    »Letztes Mal habe ich keine Weihnachtskarten verschickt, weil ich alle Hände voll zu tun hatte. Ich bekam ein Baby.«
    Tanya glaubte, das sanfte Lächeln zu sehen, das Zoes Gesicht jetzt zeigen würde. »Was? Bist du verheiratet?!« Wohl kaum. Zoe hatte niemals heiraten wollen, weil sie völlig in ihrem Beruf aufging. Deshalb begnügte sie sich mit langfristigen, monogamen Beziehungen. Für eine Ehe ließ ihr das brennende Interesse am medizinischen Fortschritt keine Zeit. »Was ist passiert? Hast du dich dem bourgeoisen Teil der Bevölkerung angeschlossen?«
    »Keine Bange, ich habe das Kind adoptiert, und ich bin immer noch ledig. So sehr wollte ich mich nicht verändern.«
    »Wie alt ist das Baby?« Was für eine faszinierende Neuigkeit … So etwas passte gar nicht zu Zoe, die nie ein mütterlicher Typ gewesen war. Bei der Adoption musste sie dreiundvierzig gewesen sein und beschlossen haben, der Mutterschaft eine Chance zu geben, ehe es zu spät war. Interessanterweise hatte sie sich nicht für eine Schwangerschaft entschieden.
    »Jetzt ist meine Tochter fast zwei, und sie trat rein zufällig in mein Leben. Die Mutter war meine Patientin, zum Glück nicht aidskrank, aber obdachlos. Da sie Jade nicht behalten wollte, nahm ich die Kleine zu mir. Sie ist eine halbe Koreanerin. Für mich war's die perfekte Lösung, denn eine Schwangerschaft hätte mich zu viel Zeit gekostet.« Und sie wäre mit keinem Mann jene enge Bindung eingegangen, die ein gemeinsames Kind erfordern würde. Ihr Herz gehörte den Kranken.
    »Wann kann ich sie sehen?«, fragte Tanya eifrig. Jade -was für ein wundervoller Name …
    »Ich schicke dir ein Foto«, versprach Zoe, winkte einer Schwester zu, die in der Tür wartete, und hielt fünf gespreizte Finger hoch. Noch fünf Minuten, dann würde sie das Telefonat beenden. Im Wartezimmer saßen über vierzig Patienten, die meisten schwer krank. Daran war sie gewöhnt. Aber um alter Zeiten willen wollte sie wenigstens ein paar Minuten für Tanya erübrigen.
    »Da habe ich eine bessere Idee – willst du nicht nach Wyoming fliegen?«, schlug Tanya spontan vor. Wenn Zoe und Jade mit ihr den Urlaub verbrachten – und Mary Stuart … Nein, sie würde zu ihrer Tochter nach Europa fliegen. »Im Juli habe ich für zwei Wochen einen Bungalow auf einer komfortablen Ranch gemietet, und es gibt niemanden, der mich begleitet.« Ihre Stimme klang müde und bedrückt, und Zoe kannte die Freundin gut genug und erriet mühelos, dass Tanya Probleme hatte.
    »Und dein Mann?«
    »Damit bestätigst du meinen Verdacht – du gehst nie in den Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen, und du liest keine Boulevardzeitungen.« Ihr Leben lang war Zoe viel zu dünn gewesen, worum sie von allen Frauen ihres Bekanntenkreises beneidet wurde.
    Zoe lachte. »In beiden Fällen hast du Recht. Zum Essen fehlt mir die Zeit, und diesen Schund würde ich nicht einmal lesen, wenn ich Geld dafür

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