Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Medienzirkus auslöste. Als wir eingestiegen waren, schloss die Tür sich summend hinter uns, gleichzeitig klingelte Dads Handy.
Während er abgelenkt war, legte mir Mom einen Arm um die Schulter und sagte: »Wenn du heute mit Paul flirtest, wird er sich ganz schön zusammenreißen müssen. Du siehst umwerfend aus.«
Ich schaute genervt zur Decke. »Paul ist einfach nur langweilig.«
Sie seufzte. »Gib ihm eine Chance. Schließlich kennst du ihn kaum.«
»Wie denn auch? Dazu müsste er so etwas wie eine Persönlichkeit haben.«
»Du solltest Menschen nicht immer so kritisch beurteilen. Paul ist klug und sieht gut aus.« Zumindest in diesem Punkt konnte ich ihr nicht widersprechen.
»Ich stehe mehr auf innere Schönheit.«
Sie betrachtete mich und senkte die Stimme, damit Dad sie nicht hörte.
»Hat Justin sich wieder gemeldet?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf. »Nö, nicht seit er bei uns zu Hause war«, sagte ich in gleichgültigem Tonfall und zupfte mir einen Flusen vom Mantel. Die erste Woche nach dem Kaffeetrinken mit Justin und seinen Freunden war ich ständig erwartungsvoll meine Mails, meine Profilseiten und meine Lerngruppenchats durchgegangen, nur um jedes Mal enttäuscht zu werden. Je öfter ich mich einloggte, je mehr Netzwerkseiten ich checkte, desto schmerzhafter wurde das Gefühl der Zurückweisung. Um den letzten Rest meines angeschlagenen Selbstbewusstseins zu retten, vermied ich seitdem die Chats, in denen er mich immer gefunden hatte.
Ich bemühte mich, ihn nicht zu vermissen, wodurch ich ihn nur noch mehr vermisste. Ohne Justin fühlte sich ein Teil von mir ganz taub an, als würde ich halb schlafend dahindämmern, wenn er nicht da war. Inzwischen kam mir die Begegnung mit Justin so flüchtig vor wie der Anblick der Vögel am Himmel, die für einen kurzen, berauschenden Augenblick mein Leben berührten und schon weiterzogen, weil sie im Kampf ums Überleben nie lange an einem Ort bleiben konnten. Mein Verstand hatte beschlossen, mit der Schwärmerei für Justin aufzuhören, jetzt musste ich nur noch mein Herz davon überzeugen.
»Bestimmt wäre er begeistert, wenn er dich heute so sehen könnte«, sagte Mom.
»Ich glaube nicht, dass er viel von Empfängen mit Dresscode hält.« Besonders, wenn sie die Digital School finanzieren , hätte ich am liebsten hinzugefügt.
Sie beichtete, dass sie meinem Vater von dem Date mit Justin erzählt hatte. Ich lehnte mich im Sitz zurück und schüttelte den Kopf.
»Das war kein Date. Würdest du bitte aufhören, die Sache aufzublasen?« Schließlich war es schon deprimierend genug, dass Justin kein weiteres Interesse an mir zeigte. Wie deutlich musste ich noch werden, damit Mom es kapierte?
»Nun ja, jedenfalls war dein Vater nicht sehr erfreut«, murmelte sie.
Ich schaute hinauf zum dunklen Nachthimmel, der vom frostigen Licht der Sterne durchbrochen wurde.
»Ich denke, inzwischen bin ich alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen«, sagte ich.
Unsere ZipLimousine bremste geschmeidig und hielt vor dem historischen Stratfordgebäude, einem Hotel und Konferenzzentrum im Westen der Stadt. Es handelte sich um eine riesige weiße Villa, deren zweistöckige Flügeltür aus Eichenholz von dorischen Säulen flankiert wurde. Bunte Bleiglasfenster schmücktendas Erdgeschoss. Auf der Marmortreppe zum Eingang war zu Ehren der Empfangsgäste ein roter Teppich ausgerollt worden, der zu beiden Seiten mit Goldkordeln abgesperrt war. Ein Portier begrüßte uns, sowie die Türen der ZipLimousine aufglitten.
»Guten Abend, Mr Freeman«, sagte er. Natürlich hatte er meinen Vater erkannt, der mit dem Bodyguard ausgestiegen war. Hinter der goldenen Kordel warteten die Fernsehkameras und ein Blitzlichtgewitter ging auf uns nieder, als die Fotografen meinen Dad entdeckten. Journalisten feuerten Fragen auf uns ab, sobald wir den Samtteppich vor dem Hotel betraten. Geblendet kniff ich die Augen zusammen.
Dad legte einen Arm um Moms Taille und hakte sich mit dem anderen energisch bei mir unter. So standen wir und lächelten in das Feuerwerk aus Blitzlichtern.
»Mr Freeman, in New Jersey gibt es Proteste und Unruhen. Glauben Sie, die Digital School könnte ihren Rückhalt in der amerikanischen Bevölkerung verlieren?«, rief ein Journalist.
Das Lächeln meines Vaters verlor nichts von seiner Ruhe, aber seine Augen wurden hart. Die fast kindliche Freude, die ich zu Hause noch gesehen hatte, verlosch.
»Die DS bekommt mehr Unterstützung denn je«,
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