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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wollen.«
    Konrad wurde flau vor Angst, die Männer würden aus diesem Grund ablehnen, Wein zu trinken. Doch da hob Zarif die Hand.
    »Wenn die Nebenfrau des Emirs unseren Harem aufsucht, gebietet es die Höflichkeit, sie und auch ihre Begleiter gut zu bewirten. Unser ruhmreicher Herr wird uns daher nicht tadeln, wenn wir für diesen Anlass einige Dirhem mehr ausgeben als sonst. Du«, sein Zeigefinger stach auf Konrad zu, »wirst morgen früh Wein holen. Er muss für alle reichen, verstehst du?«
    »Ich komme mit!« Ermo witterte einen guten Verdienst, kam aber bei Zarif schlecht an.
    »Du bist beim letzten Mal betrunken zurückgekommen. Daher bleibst du hier und fegst den Hof. Danach kannst du Feuerholz und Wasser für den Koch holen.«
    Zähneknirschend musste Ermo sich fügen, während Konrad am liebsten vor Freude gejubelt hätte. Damit konnte Ermo ihm bei seinem Gespräch mit Eleasar nicht in die Quere kommen. Er wusste zwar, dass er mehrmals würde laufen müssen, um die geforderte Menge an Wein heranzuschaffen, doch dies war ein geringer Preis für seine und Ermengildas Freiheit.

13.
     
    E
in rüder Fußtritt riss Konrad aus einem Traum, in dem er gerade Ermengilda küsste und auf das Bett legen wollte. Aufstöhnend schrak er hoch und blickte in Ermos boshaft verzogenes Gesicht.
    »Sieh zu, dass du an die Arbeit kommst, du Faulenzer! Die Sänfte mit der Frau des Emirs erscheint gleich.«
    Konrad rieb sich die schmerzende Seite und wünschte sich, Ermos Bosheiten endlich einmal handgreiflich beantworten zu können. Doch der Verwalter ahndete alle Streitigkeiten sofort mit der Peitsche. Zudem wollte er Zarif nicht ausgerechnet an diesem Tag verärgern. Daher drehte er sich um und verließ die Kammer, ohne Ermo eines Blickes zu würdigen. Er wurde sofort entschädigt, denn kaum befand er sich in dem gekachelten Raum, in dem die Männer sich wuschen, vernahm er von draußen die zornige Stimme des Verwalters, der Ermo mit rüden Worten auf den Hof trieb.
    Konrad hatte sich kaum gewaschen, da tauchte Zarif neben ihm auf und zählte ihm mehrere Dinare in die Hand.
    »Hier! Sag aber dem Juden, dass wir besseren Wein als den verlangen, den er uns sonst verkauft.«
    »Sehr wohl, Herr.« Konrad verbeugte sich rasch, damit der andere das Aufblitzen in seinen Augen nicht sehen sollte. AuchZarif zählte zu jenen, denen er liebend gerne ein paar Zähne ausgeschlagen hätte.
    Der Verwalter versetzte ihm einen Stoß. »Geh jetzt! Unsere Gäste werden gleich erscheinen.«
    Das ließ Konrad sich nicht zweimal sagen. Zum ersten Mal wurde es ihm erlaubt, Fadls Anwesen allein zu verlassen. Er atmete tief durch, als der Türsteher das Tor hinter ihm schloss und er sich auf der schmalen Gasse wiederfand. Unwillkürlich drehte er sich um und betrachtete Fadls Anwesen von der anderen Straßenseite. Von außen machte es nicht viel her. Die Mauer war hoch, grau und fensterlos. Es gab nur ein einziges Tor, das jedoch groß genug war, einen Reiter passieren zu lassen. Jemand, dem die hiesigen Verhältnisse fremd waren, hätte wohl kaum vermutet, dass sich hinter diesem abweisenden Äußeren der weitläufige Wohnsitz eines der engsten Vertrauten des Emirs verbarg.
    Erleichtert, weil er die düsteren Mauern bald für immer hinter sich lassen würde, reihte Konrad sich in den Strom der Passanten ein, die in dieselbe Richtung gingen wie er. Es handelte sich meist um Sklaven, Diener und Handwerker. Auch einige Frauen waren darunter, Sklavinnen in schlichten Kleidern und mit offenen Haaren sowie Weiber aus ärmeren Verhältnissen, die mit einer Hand ihr Kopftuch vor dem Gesicht zusammenhielten, damit kein Fremder es sehen konnte.
    Bis jetzt waren die Mauren für ihn schwertschwingende Heiden gewesen, die es auf dem Schlachtfeld zu besiegen galt. Aber die Menschen um ihn herum konnte er nicht als Feinde betrachten.
    Konrad wunderte sich über die Wege, die seine Gedanken einschlugen, und war erleichtert, als Eleasars Haus vor ihm auftauchte. Wie alle anderen Gebäude hatte es ebenfalls keine Fenster zur Straße hin. Es war nur wenige Schritte breit, und die Räume waren um einen winzigen Innenhof gruppiert.
    Auf sein Klopfen hin öffnete ihm Amos, der kleine Mohr, und hinter dem Jungen wartete bereits Eleasar auf ihn. Der Arzt musterte Konrad und las in seinen Zügen, dass der Mann noch heute die Flucht antreten wollte. Daher war er erleichtert, nicht schon am Morgen zu einem Kranken gerufen worden zu sein. »Du kommst heute sehr früh zu mir,

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