Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Franke. Treiben dich deine Schmerzen oder der Durst von Fadls Männern?«
    »Der Durst! Ich muss mit dir reden, Eleasar. Ich habe …«
    Weiter kam Konrad nicht, denn der Arzt unterbrach ihn mit einem Seitenblick auf den Jungen. »Während du das tust, kann Amos den Wein besorgen. Wie viele Krüge brauchst du diesmal?«
    »Etliche. Fadls Verwalter will heute ein Fest feiern.«
    »Was denn für ein Fest?«, fragte Eleasar verwundert, da keiner der muslimischen Feiertage bevorstand.
    »Das ist mir nicht bekannt. Vielleicht hat er gute Nachricht von seinem Herrn erhalten.« Konrad war nicht wohl dabei, zu lügen, aber er wollte unter allen Umständen verhindern, dass der Arzt von Ermengildas Besuch erfuhr.
    Zu seiner Erleichterung fragte Eleasar nicht nach, sondern begann, um den Preis für den Wein zu feilschen. Konrad hätte ihm am liebsten das ganze Geld hingelegt, das er von Zahir erhalten hatte, und ihm gesagt, er solle ihm dafür so viel Wein geben, wie es ihm gefiel.
    Der Arzt wollte jedoch auf das Vergnügen des Feilschens nicht verzichten. Außerdem fiel Konrad ein, dass er den Wein nicht teurer kaufen durfte, als Ermo dies in der Vergangenheit getan hatte. Wenn er zu wenig Wein für das erhaltene Geld brachte, würde Zahir denken, er hätte den Rest in die eigene Tasche gesteckt. Das machten zwar alle Knechte im Haus, aber bei ihm würde man sofort annehmen, dass er es für die Flucht benötigte.
    Daher dauerte es eine Weile, bis sie handelseinig gewordenwaren und der Arzt Amos losschicken konnte. Nun bat er Konrad, ihm nach oben zu folgen.
    »Ich musste deinen Redefluss bremsen, denn Amos braucht nicht zu wissen, was du planst«, erklärte er, während er sich Konrads Narben ansah. »Es ist fast vollständig verheilt. Ich werde dir eine Salbe mitgeben, damit du deine Haut unterwegs pflegen kannst.«
    »Danke! Hier sind die Edelsteine. Glaubst du, sie reichen für alles?« Konrad streckte ihm dabei das Beutelchen hin, das er von Maite erhalten hatte.
    Der Arzt öffnete es und schüttete den Inhalt auf seine freie Hand. Beim Anblick der präzise geschliffenen Steine weiteten sich seine Augen. »Beim Herrn der Heerscharen Israels, hast du etwa die Schatztruhe deines Herrn erbrochen?«
    »Nein! Ich habe sie beim Unkrautrupfen im Garten gefunden.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, war aber auch nicht gelogen.
    Eleasar bedachte Konrad mit einem anerkennenden Blick. »Du bist unter einem guten Stern geboren worden, Franke, denn selbst das Elend schlägt dir noch zum Glück aus. Doch warte hier, ich bringe die Steine zu einem Freund und lasse sie schätzen.«
    »So viel Zeit habe ich nicht! Fadls Männer warten auf den Wein. Wahrscheinlich muss ich mehrmals laufen, und beim nächsten Mal brauche ich auch die anderen Sachen, die du mir versprochen hast.«
    Eleasar hob die Hand. »Versprochen habe ich dir gar nichts. Ich habe dir nur gesagt, wo Dinge zu finden sind, die dir nützlich sein könnten.«
    »Kannst du mir vielleicht auch sagen, wo ich ein Mittel finde, das ich dem Wein beimischen kann, damit Fadls Männer länger schlafen?«, fragte Konrad angespannt.
    Das Gesicht des Arztes verschloss sich. »Das werde ich nichttun. Merkt nämlich nur einer, dass der Wein mit einem Betäubungsmittel versetzt ist, fällt der Verdacht unweigerlich auf mich. Nein, Franke, du wirst der Kraft des Weines und deinem guten Stern vertrauen müssen.«
    Die Abfuhr war schmerzlich, doch Konrad verstand die Beweggründe des Arztes. »Dann muss es halt so sein«, sagte er gepresst.
    Eleasar nickte und wies zur Tür. »Wenn Amos den Wein gebracht hat, werde ich mich mit ihm zu meinen Patienten aufmachen. Ich lasse die Türe offen, damit du die restlichen Krüge holen kannst. Keine Angst, das fällt nicht auf. Ich sperre nur selten zu, wenn ich gehe, damit Kranke hereinkommen und auf mich warten können. Ach ja, zwei Dinge will ich dir noch mitgeben.«
    Eleasar ging zu einer Truhe, öffnete sie und holte eine schmale Ledertasche heraus. Als er sie öffnete, enthielt sie ein Papyrus mit Schriftzeichen, die Konrad keiner Sprache zuordnen konnte, sowie ein Stück dünn geschabtes Leder.
    »Hier steht, dass dir Simeon Ben Jakob aus dem Dorf Al Manum zwei Esel geben soll. Das Dorf liegt einige Meilen flussabwärts am nördlichen Ufer des Wadi al Kebir. Du kannst es nicht verfehlen. Die Moschee steht auf einem Felsen direkt über dem Fluss. Simeons Haus ist von dort aus gesehen das dritte zur linken Hand. Das andere ist ein auf Kamelhaut

Weitere Kostenlose Bücher