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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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verließen ganze Rudel von Bäuerinnen mit Tragekörben die Stadt. Dazwischen strömten Bauern, die ebenfalls vom Markt kamen und einfache Karren schoben, und besser gekleidete Knechte höherer Herren hinaus. Auch waren Reisendezu Pferd unterwegs, die vor dem Abend noch ein paar Meilen zurücklegen wollten.
    Vor dem Tor musste Maite sich zwingen weiterzugehen, anstatt sofort auf ihre Freunde zu warten. Erst ein ganzes Stück weiter draußen drehte sie sich um und sah, wie Ermengilda eben ungehindert an den Wachen vorbeischritt.
    Jetzt kam es nur noch darauf an, dass Konrad den Wachen nicht auffiel. Maite graute vor dem Gedanken, die Krieger würden ihn festnehmen, so dass sie mit Ermengilda allein den langen Weg in die Heimat würde antreten müssen. Ohne die Begleitung eines Mannes und ohne Geld würde es eine weitaus beschwerlichere und gefährlichere Reise werden.
    Daher durchfuhr sie ein Schreck, als einer der Wächter Konrad mit quer gehaltenem Speerschaft anhielt. Was er zu ihm sagte, konnte sie auf die Entfernung nicht hören.
    Auch Konrad erschrak, zwang sich aber zu einem Lächeln und hielt dem Mann das längliche Bündel mit dem Juwelenschwert hin. »Mein Herr weilt mit Gästen in seinem Landhaus, und da kam die Frage auf, wer von ihnen das schönste Schwert besitzt. Aus diesem Grund hat mein Herr mich geschickt, diese Waffe zu holen. Ich habe sie in einen Mantel gehüllt, um keine Diebe darauf aufmerksam zu machen. Wenn du sie sehen willst?«
    Der Torwächter winkte ab. »Lass sie in der Decke. Wer ist übrigens dein Herr?«
    Zuerst wollte Konrad Fadl Ibn al Nafzi nennen, sagte sich dann aber, dass dessen Abwesenheit von Córdoba bekannt sein dürfte, und benutzte daher den Namen eines Mannes, den die Knechte in Fadls Haus erwähnt hatten und der zu den Vertrauten des Emirs zählen sollte.
    Der Name machte sichtlich Eindruck, denn der Wächter zog den Speer zurück und ließ ihn gehen.

17.
     
    E
in Stück außerhalb der Stadt trafen sich die drei. Da Ermengilda ihren Schleier nur noch nachlässig vor das Gesicht gezogen hatte, konnte Maite ihr die Erleichterung ansehen. Sie wies die Freundin aber sofort zurecht.
    »Verhüll dein Gesicht! Oder willst du, dass deine Schönheit und dein blondes Haar jemandem auffallen?« Dann drehte sie sich zu Konrad um. »Wo ist das Boot?«
    Konrad blickte sich um und zeigte dann nach Süden zum Fluss. »Dort müssten wir es finden.«
    Da der Wadi al Kebir nicht direkt an dem Stadttor vorbeifloss, das sie passiert hatten, mussten sie noch ein Stück an der Hauptstraße entlanggehen und dann eine Abzweigung in die gewünschte Richtung nehmen. Schließlich trafen sie auf das flache Ufer des Flusses und folgten diesem bis zu der Stelle, an der die Boote lagen. Es waren so viele, dass Konrad entsetzt aufstöhnte.
    »Beim Heiland im Himmel! Bis wir das richtige gefunden haben, ist unsere Flucht bereits entdeckt.«
    »Pass auf, was du da sagst«, fauchte Maite ihn an und wies auf eine Gruppe von Menschen, die ihnen entgegenkam. »Der Mann, der dir dieses Boot genannt hat, war gewiss kein Narr. Wenn die Beschreibung stimmt, werden wir es rasch finden.«
    »Wir sollten uns aufteilen, dann wird es schneller gehen«, schlug Ermengilda vor.
    Maite schüttelte den Kopf. »Das würde auffallen.«
    »Wir sollten einfach irgendein Boot nehmen«, schlug Konrad vor und wollte auf das nächstliegende zugehen.
    »Willst du einen wütenden Besitzer auf den Fersen haben? Selbst wenn er seinen Verlust nur den Wachen meldet und diese anschließend von unserer Flucht erfahren, ist allen klar, wohin wir uns gewandt haben.«
    Konrad zog den Kopf ein wie ein gescholtener Junge, während Ermengilda zu Maite aufschloss und diese tadelnd ansah.
    »Warum bist du so garstig zu Konrad? Er will doch nur das Beste für uns.«
    »Dann soll er seinen Kopf benützen!« Maite wandte sich ärgerlich ab und lief das Ufer entlang. Weiter unten hatte sie ein Boot entdeckt, das ein wenig abseits der anderen auf dem Fluss dümpelte. Ein morsches Seil hielt es an einem halbverfaulten Pfosten fest. Viel besser als Seil und Pfosten sah auch das Boot nicht aus. Es war vor vielen Jahren einmal blau gestrichen worden, doch inzwischen war die Farbe verblasst, und drei schadhafte Planken waren durch andere von roter Farbe ersetzt worden. Im Boot stand das Wasser mehr als handhoch, und es machte auf Maite nicht den Eindruck, als würde es auch nur einen kurzen Ausflug auf dem Fluss überstehen, geschweige denn eine längere

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