Die Rose von Asturien
Konrad brach ab. Er konnte ihr doch nicht sagen, dass er sich mit jeder Faser seines Herzens danach sehnte, sie endlich in den Armen zu halten.
»Doch, du hast etwas! Ich sehe es dir an.«
Konrads Gesicht wurde zu einer verzweifelten Maske. »Ich kann es dir nicht sagen!«
»Doch, das kannst du! Du musst mir alles sagen.« Ermengilda rückte näher an ihn heran und legte ihre Hand auf seinen Arm.
Sein Atem ging schneller, und ehe er begriff, was er tat, zog er sie an sich. »Ich habe mich seit dem Tag, an dem ich dich das erste Mal gesehen habe, danach gesehnt, dich in meinen Armen halten zu können. Allein dieser Gedanke hat mir die Kraft verliehen, den harten Marsch nach Córdoba zu überstehen. Jetzt, da ich endlich frei bin, überwältigt mich dieses Gefühl so sehr, dass ich dir am liebsten auf der Stelle beiwohnen würde.«
Konrad hatte Ermengilda nicht drängen wollen, doch seine Sehnsucht nach ihr war einfach zu groß.
Die junge Frau sah ihn nachdenklich an und berührte mit ihrer freien Linken ihren Leib. Auch wenn es noch etwas früh war, glaubte sie zu spüren, wie das Leben in ihr wuchs, unddankte Gott dem Herrn, dass der Samen ihres fränkischen Ehemanns dafür verantwortlich war. Zwar hatte sie Abd ar-Rahman weniger verabscheut als Eward, doch es beruhigte ihr Gewissen, dass der Vater ihres Kindes ein Christ war und kein Heide. Beiden Männern hatte sie sich aus Pflicht hingegeben, ohne etwas dabei zu empfinden. Nun aber spürte sie zu ihrer eigenen Überraschung das Verlangen, mit Konrad das zu tun, was sich eigentlich nur zwischen Eheleuten abspielen sollte. Doch sie wollte vor Gott keine Sünde begehen.
Dann aber wurde ihr klar, wie dringend sie einen neuen Gemahl benötigte, und dafür war Konrad besser geeignet als jeder andere. Immerhin hatte er ihr das Leben gerettet, und wenn Abd ar-Rahman zu ihr gekommen war, hatte sie sich vorgestellt, in Konrads Armen zu liegen. In erster Linie aber musste sie an ihr Kleines denken. Auch wenn es nicht von Konrad stammte, würde sie ihn, wenn sie ihn in sich aufnahm, zum symbolischen Vater des Kindes machen.
Mit einem Lächeln, das ihre Unsicherheit verriet, aber auch Hoffnung ausdrückte, stand sie auf und schlüpfte aus ihren Kleidern. Ihre Haut glänzte im Licht des kleinen Feuers wie Elfenbein, und ihre Haare schimmerten wie Gold. Selbst der dünne Flaum, der an jener Stelle wuchs, die von den Sklavinnen im Palast so schmerzhaft von jedem Wuchs befreit worden war, leuchtete wie goldene Funken.
Konrad spürte, wie sein Glied wuchs und so hart wurde, dass es schmerzte. Er zog hastig Mantel und Hemd aus, besaß aber noch genug Voraussicht, seine Kleidung wie eine Decke auf der Erde auszubreiten, damit Ermengilda sich darauflegen konnte. Dann beugte er sich über sie und glitt zwischen ihre Schenkel.
»Habe Mitleid mit mir und nimm mich wie ein Eheweib und nicht wie eine Beute!«, flüsterte Ermengilda erschrocken über seine Leidenschaft.
Mühsam zwang Konrad sich zur Vernunft und drang vorsichtig in sie ein. Trotzdem tat es ihr zunächst weh. Sie stieß einen wimmernden Laut aus, schlang ihre Beine um ihn und hielt ihn fest an sich gepresst, so dass er sich nicht bewegen konnte. Dann spürte sie, wie der Schmerz wich und anderen, vorher nicht gekannten Gefühlen Platz machte. Ihr Leib wurde weich und nachgiebig, und ohne es selbst zu merken, löste sie ihre Beinklammer und bäumte sich Konrad entgegen. Dieser bewegte sich langsam und sacht vor und zurück. Damit entfachte er die kleinen Funken der Lust, die Ermengilda bei dem Emir empfunden hatte, zu einem hell lodernden Feuer, welches sie schier zu verzehren schien.
Inzwischen war Maite unbemerkt von den beiden zurückgekehrt. Als sie lautes Stöhnen vernahm, blieb sie stehen und starrte einen Augenblick in das Halbdunkel, bis sie das engumschlungene Paar entdeckte. Da Ermengilda Laute ausstieß, als empfände sie Schmerzen, nahm sie an, Konrad würde ihr Gewalt antun, und griff zum Dolch. Doch als sie näher kam, schrie Ermengilda in höchster Ekstase auf.
»Du kannst ruhig noch ein wenig fester zustoßen. Ja, so ist es richtig! Oh, wie herrlich …«
Die Hand mit dem Dolch sank nieder, und Maite wich mit einem Gefühl des Ekels zurück. Dennoch vermochte sie ihre Blicke nicht von dem Schauspiel zu lösen. Da ihre einzige Erfahrung mit einem Mann aus dem Ringkampf mit Fadl Ibn al Nafzi und der anschließenden Vergewaltigung bestand, konnte sie nicht begreifen, dass eine Frau sich einem Mann
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