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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Richtung Else gelaufen sei. Etwas wie Zorn oder Ärger blitzte aus diesen schwarzen Augen.
    »Ich habe mir mit Euch genug Zeit genommen. Ich muß mich um wichtigere Dinge kümmern. Verlaßt mich jetzt.« Sie deutete nach hinten in die Richtung, aus der Egwene gekommen war.
    Der Befehlston war so ausgeprägt, daß Egwene sich umwandte und bereits drei Schritte die Rampe hoch war, bevor ihr klar wurde, was sie tat. Aufgebracht drehte sie sich um. Aes Sedai oder nicht, ich...
    Die Galerie war leer.
    Mit finsterer Miene überlegte sie. Die Türen hier kamen nicht in Frage, denn dort wohnte niemand -höchstens ein paar Mäuse. Sie rannte weiter hinunter, sah sich nach beiden Seiten um. Die ganze Biegung der Galerie herum war niemand zu sehen. Sie spähte über das Geländer hinunter in den kleinen Garten der Aufgenommenen und dann auch hoch zu den anderen Galerien. Sie sah zwei Aufgenommene in ihren gesäumten Kleidern. Die eine war Faolain, und die andere Frau kannte sie vom Sehen her, auch wenn ihr der Name nicht einfiel. Aber nirgends zeigte sich eine Frau in Silber und Weiß.
     

KAPITEL
26
     

    Verschlossene Türen
    K opfschüttelnd ging Egwene zu den Türen zurück, die sie übergangen hatte. Sie muß doch irgendwohin gegangen sein! Im ersten Zimmer waren die wenigen Möbelstücke nur formlose Klumpen unter verstaubten Laken, und die Luft war so schal, als sei die Tür lange Zeit nicht mehr geöffnet worden. Sie verzog das Gesicht. Auf dem Boden waren tatsächlich die Spuren von Mäusen zu sehen. Aber keine anderen. Hinter zwei weiteren hastig geöffneten Türen bot sich das gleiche Bild. Es war nicht überraschend. Es gab noch so viele leere Zimmer an den Galerien der Aufgenommenen.
    Als sie gerade den Kopf aus der Tür des dritten Zimmers zog, kamen Nynaeve und Elayne ohne besondere Eile die Rampe herunter.
    »Hat sie sich versteckt?« fragte Nynaeve überrascht. »Dort drinnen?«
    »Ich habe ihre Spur verloren.« Egwene sah sich noch einmal nach allen Seiten hin um. Wo ist sie nur abgeblieben? Sie meinte aber nicht Else.
    »Wenn ich geglaubt hätte, Else könne schneller rennen als du«, sagte Elayne lächelnd, »hätte ich sie auch verfolgt, aber meiner Meinung nach war sie immer zu mollig, um schnell rennen zu können.« Doch ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen.
    »Wir müssen sie eben später suchen«, sagte Nynaeve. »Und dann müssen wir sichergehen, daß sie den Mund hält. Wie konnte die Amyrlin diesem Mädchen trauen?«
    »Ich glaubte, ich sei gleich hinter ihr«, sagte Egwene bedächtig, »aber es war jemand anders. Nynaeve, ich habe ihr nur einen Moment lang den Rücken zugewandt, und sie war weg! Nicht Else - ich habe sie noch nicht einmal zu Gesicht bekommen -, sondern die Frau, die ich zuerst für Else hielt. Sie war einfach... weg, ich weiß nicht, wohin.«
    Elayne stockte sichtlich der Atem. »Eine der Seelenlosen?« Sie sah sich schnell um, aber die Galerie war bis auf sie und ihre Freundinnen immer noch leer.
    »Sie nicht«, sagte Egwene prompt. »Sie... « Ich werde ihnen nicht auf die Nase binden, daß ich mich vor ihr fühlte, als sei ich noch sechs Jahre alt, mit einem zerrissenen Kleid, einem schmutzigen Gesicht und laufender Nase. »Sie gehörte nicht zu den Grauen Männern. Sie war groß und auffallend, hatte schwarze Augen und schwarzes Haar. Ihr würdet sie unter tausend Leuten sofort erkennen. Ich habe sie nie zuvor gesehen, aber ich glaube, sie ist eine Aes Sedai. Sie muß eine sein.«
    Nynaeve wartete darauf, daß sie mehr sagte, und dann sprach sie ungeduldig: »Wenn du sie wiedersiehst, dann zeig sie mir. Falls du es für nötig hältst. Wir haben keine Zeit, hier schwatzend herumzustehen. Ich will sehen, was sich in diesem Lagerraum befindet, bevor Else eine Gelegenheit hat, der falschen Person davon zu erzählen. Vielleicht waren sie leichtsinnig. Wir dürfen ihnen keine Chance geben, ihre Fehler zu korrigieren, falls sie welche begingen.«
    Als sie neben Nynaeve weiterging, Elayne an ihrer anderen Seite, kam Egwene zu Bewußtsein, daß sie den Steinring - Corianin Nedeals Ter'Angreal - immer noch in der geballten Faust hielt. Zögernd steckte sie ihn in die Tasche und zurrte den Riemen fest. Solange ich nicht mit
    dem blutigen Ding schlafen gehe... Aber das plane ich doch, oder? Doch das würde erst am Abend geschehen, und jetzt gab es andere Dinge, über die sie sich Gedanken machen mußte. Während sie durch die Burg schritten, hielt sie Ausschau nach der Frau in Silber

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