Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
mein Lord«, antwortete der Theomach gelassen, »darf ich nicht öffentlich sprechen. Das Wissen, das ich anbiete, ist für dich allein bestimmt.«
Berek schnaubte, aber er setzte dem Theomach nicht weiter zu. Stattdessen sah er zu Linden hinüber. Sein Blick schien ihre Seele zu erforschen, als er sagte: »Meine Lady Linden, du hast hier solche Dienste getan, dass keine Ehre und kein Lohn als Anerkennung dafür genügen würden. Aber der mir zuteil gewordene Auftrag geht über diese Verwundeten hinaus. Er erfordert auch die Niederwerfung der Feinde der Königin. Letztlich erfordert er Eintreten für die Belange des Landes. Deshalb muss ich misstrauisch bleiben, auch wenn mein Herz von Dankbarkeit erfüllt ist. Willst du meine Duldung zugunsten deiner Gefährten einfordern?«
Plötzlich selbst misstrauisch und in Bereks Gegenwart verlegen, richtete Linden sich auf. Indem sie den Stab an ihre Brust gedrückt hielt, erwiderte sie seinen Blick, obwohl sein forschendes Starren sie entmutigte. »Jeremiah ist mein Sohn«, begann sie unbeholfen. »Covenant ist ...«
Sie wusste einen Augenblick lang nicht weiter. Auch ohne die Warnung des Theomachs war ihr bewusst, dass jede Antwort sich als gefährlich erweisen konnte. Genau wie Joan – wenn auch auf eigene Art – trug sie die Last von zu viel Zeit. Jedes falsche Wort konnte durch Jahrtausende hindurch kleine Wellen verursachen.
Aber Covenant, Jeremiah, der Theomach und Berek Halbhand beobachteten sie aufmerksam. Linden zwang sich dazu weiterzusprechen. »Wo ich herkomme«, sagte sie vorsichtig, »ist Covenant ein großer Held. Manches an den beiden verstehe ich selbst nicht. Aber sie begleiten mich, und ich brauche sie.«
Dann nahm sie die Schultern zurück. »Die Entscheidung, hierher zu kommen, habe ich getroffen. War das ein Fehler, so ist es meine Schuld, nicht die ihrige.« Unsicher fügte sie hinzu: »Wir werden möglichst rasch weiterziehen.«
Berek betrachtete sie noch einen Augenblick länger forschend, dann nickte er entschlossen. »Meine Lady, ungezwungener sprechen wir in meinem Zelt, du und deine Gefährten ...« Sein Blick streifte den Insequenten. »... aber auch der Theomach.
Knappe Damelon?«
Bereks Sohn trat vor. »Mein Lord?« Sein Gesicht war noch von den Nachwirkungen von Inbulls Schlag gerötet, aber Linden sah, dass er nicht ernstlich verletzt war. Im Gegensatz zu Jeremiah ... Sein Brustharnisch hatte einen großen Teil der Wucht des Schlags abgehalten.
»Hat Streitwart Inbull es gewagt, die Hand gegen einen meiner Knappen zu erheben?«, fragte Berek. Seine Selbstbeherrschung blieb äußerlich intakt. Trotzdem hörte Linden in seinem Tonfall das unterschwellige Pochen kalter Wut.
»Das hat er gewagt, mein Lord«, antwortete Damelon steif, »aber ohne Erfolg. Sein Affront ist es nicht wert, dass du ihn beachtest.«
Berek warf seinem Sohn einen raschen Blick zu, aus dem Sorge und Anerkennung sprachen, sein Tonfall jedoch blieb scharf: »Hier befehle ich. Den Affront habe ich zu beurteilen und zu bestrafen. Und während ich dies tue, Damelon, begleitest du die Lady Linden und ihre Gefährten in mein Zelt. Sorg dafür, dass sie Wärme und Essen und Wasser zur Säuberung von Wunden erhalten. Sollten ihre Verletzungen Heilmittel erfordern, die wir vorrätig haben, lässt du sie in meinem Auftrag kommen. Ich stehe unseren Gästen bald wieder zur Verfügung.«
Knappe Damelon salutierte erneut; wie sein Vater behielt er seine Verärgerung für sich: »Sofort, mein Lord.«
Er wandte sich an Linden und deutete auf den Zelteingang hinter Inbull. »Meine Lady, wenn du mitkommen willst?«
»Das tun wir gern, Knappe«, antwortete der Theomach an ihrer Stelle. Aus seinem Tonfall war ein befriedigtes Lächeln herauszuhören. »Wir danken für deine Höflichkeit und hoffen, dich unsererseits ehren zu können.«
Linden überließ dem Insequenten in dieser Situation die Führung. Er verstand die möglichen Auswirkungen besser als sie. Aber sie ließ sich von ihm nicht zur Eile drängen. Sie beugte sich zu Jeremiah hinunter und fragte besorgt: »Kannst du stehen, Schatz? Kannst du allein gehen?«
»Teufel, Linden«, knurrte Covenant halblaut. »Natürlich kann er das. Diese Sache ist wichtig.«
»Er hat recht, Mama.« Jeremiah sah sie nicht an. »Es tut schon weniger weh.« Er kam mit der schlaksigen Leichtigkeit eines Teenagers auf die Beine. »Mir geht es bald wieder gut.«
Linden, die zu verblüfft war, um ihn weiter auszufragen, nickte nur.
Weitere Kostenlose Bücher