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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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»Teufel noch mal, ja«, knurrte er. »Unvorstellbar! Du hast sein Wissen, auf das er so stolz ist, in voller Aktion erlebt. Da kannst du dir denken, wie er kämpfen würde.«
    Linden nickte. Konnte der Theomach tatsächlich zwischen Augenblicken hin und her wechseln, konnte er beliebig oft zuschlagen, ohne gesehen zu werden oder selbst gefährdet zu sein.
    Jetzt sprach der Insequente weiter, als sei er mit Berek allein. »Drittens«, fügte er hinzu, »bin ich ein Lehrer. Mit dir ist viel geschehen, das dich verändert hat und trotzdem unerklärlich bleibt. Ich verstehe mich auf solche Dinge – und will mein Wissen mit dir teilen. Lord Berek, meine Unterweisung wird deine Stärke und Einsichtsfähigkeit steigern. Sie wird dir den Sieg in diesem Krieg garantieren.«
    »Oh, bitte!«, warf Covenant spöttisch ein. »Sag ihm wenigstens die Wahrheit.« Sein Drang, den Insequenten zu provozieren, schien mit jedem Schluck Wein zu wachsen, doch der Theomach zuckte nur mit den Schultern: »Ich zweifle nicht an deinem Triumph, mein Lord – mit und ohne meine Unterstützung. Gegen deine Krieger können Streitmark Vettalor und sein Heer auf die Dauer nicht bestehen. Aber ich fürchte keinen Widerspruch, wenn ich behaupte, dass meine Unterweisung vielen deiner Krieger das Leben retten wird. Und ich kann überzeugt behaupten, dass du den wahren Umfang deines Schwurs und die wirkliche Bedeutung deines Lebenszwecks ohne meine Belehrung nicht erfassen wirst.«
    »Du machst es dir leicht, Fremder«, sagte Berek schroff, die Arme verschränkt, unverrückbar wie ein Baum. »Du sprichst von Hilfe, aber du sagst nicht, welchen Zweck du verfolgst. Wieso bietest du mir deine Hilfe an?«
    Kannten Berek oder der Theomach Selbstzweifel, verbargen beide sie geschickt. Der Theomach zuckte erneut mit den Schultern: »Mein Lord, ich weiß keine Antwort, die dich rasch zufriedenstellen würde. Die Befragung von Wissenssuchern findet notwendigerweise indirekt, vage und instinktiv statt. Sie selbst können ihr Objekt nicht benennen, bis es entdeckt wird. Ich kann nur sagen, dass ich glaube, mir in deinem Dienst Wissen erwerben zu können – ja, Wissen und Ehre –, das mir sonst unzugänglich bliebe.«
    »Der Hundesohn redet überzeugend«, meinte Covenant nach einem weiteren großen Schluck Wein. »Das muss der Neid ihm lassen.«
    Der Theomach wandte sein verhülltes Gesicht langsam Covenant zu, und Linden hielt entsetzt die Luft an. »Er sagt die Wahrheit«, murmelte Jeremiah unbehaglich, doch Covenant ließ sich nicht beirren. »Klar doch«, schnaubte er. »Das könnte ich auch. Wäre das Leben doch nur so einfach!«
    Berek ließ sich nicht beirren: »Hast du wirklich den Wunsch, mir zu helfen, und willst du ›Theomach‹ statt ›Fremder‹ heißen, fordere ich einen Beweis für deinen Scharfblick oder deine Wahrheitsliebe. Gib mir ein Beispiel dafür, wie groß dein Wissen ist. Beweise mir, dass deine Hilfe nicht meinen Feinden nützt.«
    Als wolle er sie warnen, wandte der Theomach sein verhülltes Gesicht erneut Covenant und Jeremiah zu, und Covenant warf abrupt seinen hölzernen Humpen ins nächste Kohlebecken. »Komm jetzt, Jeremiah.« Die Glut im Becken wurde einen Augenblick dunkler, und es roch nach verdampfendem Wein. Dann fing das hölzerne Trinkgefäß Feuer, und die Flamme erhellte für kurze Zeit das Zelt. »Wir suchen jetzt Damelon. Vielleicht hilft er uns, einen Streit mit Inbull anzufangen.« Covenant hielt die linke Hand leicht an seine schmerzenden Rippen gepresst, die rechte blieb tief in die Jeanstasche gerammt. »Ich will ihm diese Schmerzen heimzahlen.«
    Sofort stellte Jeremiah seinen Humpen neben Bereks Langschwert ab und wich Lindens Blick aus, als er Covenant gehorsam hinausfolgte. Ohne sie oder Berek anzusehen, durchquerten Covenant und Jeremiah das Zelt, hoben die Segeltuchklappe und verschwanden.
    Linden warf Berek einen bittenden Blick zu, als hoffe sie, er werde ihre Gefährten zurückrufen, doch Berek nickte nur: »Eine gewisse Vergeltung ihrerseits kann meinen Zwecken nur dienlich sein. Und Knappe Damelon sorgt dafür, dass Inbull keine bleibenden Schäden davonträgt.«
    »Das ist gut«, verkündete der Theomach. »In ihrer Abwesenheit kann ich offener sprechen.«
    Linden verdrängte den Wunsch, Jeremiah hinauszufolgen. Sie sehnte sich danach, ihn zu beschützen, wollte instinktiv nichts mehr mit Berek zu schaffen haben. Aber sie brauchte seine Hilfe – und sie bezweifelte, dass es dem Theomach gelingen

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