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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sich weiter zurückziehen. Fürchtest du einen überraschenden Gegenangriff, kannst du Inbull dazu nutzen, ihn mit erfundenen Gründen davon abzubringen. Statt zu kämpfen, lässt du deine Leute alle Decken und sämtliches Verbandmaterial auskochen. Kannst du die Strohsäcke ersetzen, lässt du sie verbrennen. Sonst müssen sie wenigstens mit kochendem Wasser übergossen werden. Und sag deinen Heilern – sag es allen deinen Leuten –, dass sie Wunden säubern müssen. Alle Verletzungen müssen sauber gehalten werden. Wie lange das alles dauert, ist mir egal. Dafür musst du dir die Zeit nehmen. Deine Leute sterben in Massen, und ich kann nicht mehr lange bleiben. Willst du die anderen retten, wenn ich fort bin, musst du für Sauberkeit sorgen.«
    Der Kummer in seinem Blick rührte Linden fast zu Tränen. »Und wenn wir es nicht können, meine Lady?«, fragte er leise. »Wenn die Decken zerfallen, wenn sie ausgekocht werden, und das Verbandmaterial ebenfalls, während wir in den Lagern, die der Feind räumt, keine Beute machen? Was müssen wir dann tun?«
    »O Gott.« Seine Not überstieg Lindens Mut. An seiner Stelle wäre sie längst vor Verzweiflung gelähmt gewesen. »Kann der Theomach dir nicht raten, musst du versuchen, noch mehr Heilerde zu finden. Und kannst du nicht genügend Heilerde finden ...« Sie schluckte Mitgefühl und Verzweiflung hinunter: »... musst du die Infektionen mit kochendem Wasser übergießen lassen.« Die Verbrennungen würden schrecklich sein, aber auch heilend wirken. »Jedenfalls müssen die Wunden unbedingt sauber gehalten werden.«
    Als ihre Stimme schwächer wurde, richtete er sich zusehends auf. Seine Tapferkeit basierte auf den Bedürfnissen der Menschen, die ihn umgaben. Dass er so weit gekommen war und so viel erreicht hatte, lag nicht daran, dass die Feuerlöwen in verzweifelter Lage zu Hilfe gekommen waren, sondern dass er sich nicht von der Not seines Volkes und seiner Königin abwenden konnte. Berek war voller Trauer und kannte Verzweiflung; deshalb wies er Angst und Kapitulation weit von sich.
    »Meine Lady«, sagte er mit barscher Freundlichkeit, »wir werden versuchen, deine Ratschläge in die Tat umzusetzen. Ich kann nicht für Erfolg garantieren, aber das Geschenk deines Wissens wird uns eine kostbare Erinnerung sein. Wir werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit davon zu profitieren versuchen. Du lehrst den Wert des Heilens, den wir nicht vergessen werden. Lieder, die das Herz erheben, werden von dir gesungen werden, und Erinnerungen an dich werden Generationen überdauern. Wo Menschen versammelt sind, die meiner Königin und dem Land dienen, werden sie ...«
    »Nein, nein!«, protestierte Linden erschrocken. Die Vorstellung, kleine Wellen zu erzeugen, war schrecklich. Sie würden sich ringförmig ausbreiten und ... » Nein, es ist besser, glaub mir, es ist besser, wenn du nicht darüber sprichst. Damit meine ich alles, was heute Nacht passiert ist. Sprich nicht darüber, erwähne es nicht einmal. Lass keine Überlieferung entstehen. Darum bitte ich dich flehentlich, mein Lord. Wenn du willst, falle ich sogar vor dir auf die Knie. Und der Theomach wird darauf bestehen, dass ... Ich kann nicht bleiben. Und ich verdiene keine ...«
    Eine Sage von Linden der Heilerin würde die Geschichte des Landes verändern. Sie konnte so viel Schaden anrichten, dass der Bogen der Zeit einstürzte.
    Berek hob die Hände: eine beschwichtigende Geste. »Meine Lady«, murmelte er, »meine Lady. Sei ganz unbesorgt. Keine Sorge, dein Wunsch ist mir Befehl. Alle meine Krieger werden es für merkwürdig halten, dass ich nicht von dir spreche. Aber wenn du wünschst, dass ich schweige, sollst du deinen Willen haben. Und in dieser Sache kann ich meinen Knappen – Damelon und den anderen – befehlen. Auch meine Streitwarte werden mir gehorchen. Mein Wort kann nicht alle anderen verstummen lassen. Aber da dies dein Wunsch ist, tue ich trotzdem, was ich kann.«
    Linden starrte ihn an, bis sie sicher wusste, dass sie ihm glauben konnte, dann sackte sie leicht in sich zusammen. Danke, lieber Gott, dachte sie erschöpft. Danke für Männer, die ihre Versprechen halten. Hätte sie auf Covenants Wort ebenso vertrauen können, hätte sie nicht in ständiger Sorge sein müssen.
    »Ich könnte fragen, meine Lady«, fuhr Berek nach kurzer Pause fort, »welchen Schaden die Schilderung deiner Taten anrichten könnte. Aber das tue ich nicht. Mein Schweigen in diesem Punkt gehört zu der Wohltat, die du

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