Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
hatte verlassen müssen, hatte sie noch einmal versucht, Verbindung mit Sunder und Hollian aufzunehmen. Sie hatte ihnen versichern wollen, sie würden geliebt ... und hätten Grund zur Hoffnung, aber es war ihr, so fürchtete sie, nicht gelungen.
Auch Liand und die Ramen verfolgten Staves Erzählung wie gebannt. Vor vielen Jahrtausenden hatten die Ramen die Ranyhyn von den Ebenen von Ra fortgeführt, um sie vor dem Sonnenübel zu bewahren. Und keiner von ihnen war zurückgekehrt, außer um in langen Zeitabständen die Grenzen des Landes zu erkunden, bis Hyn und Hynyn Linden ihre Ergebenheit bekundet hatten. Deshalb wussten Mahrtiir und seine Seilträger nur wenig darüber, was sich während des selbst gewählten Exils ihres Volkes im Land ereignet hatte.
»Jedoch«, fuhr Stave fort, »haben Sunder und Hollian sich gut an die Majestät des Riesenwalds erinnert. Und sie war eine eh-Brand, der die Liebe zu Holz in die Wiege gelegt worden war. Von den großen und wichtigen Aufgaben, die sie übernommen hatten, als ihnen der Stab anvertraut worden war, wollten sie auf eigenen Wunsch mit der beginnen, dem Land Wälder zurückzugeben.
Allerdings wussten weder sie noch die Riesen der Suche von Grimmerdhore, Morinmoss oder der Würgerkluft. Und nach Sunder und Hollian haben keine Haruchai gesucht. Erst als die Riesen nach Schwelgenstein zurückkehrten, erfuhren die Haruchai, dass Sunder und Hollian noch lebten, und so wurden der Steinmeister und die eh-Brand nicht von der Geschichte der Wälder des Landes geleitet und entwarfen stattdessen ihren eigenen Plan. Als sie den Stab so weit verstehen gelernt hatten, dass sie die letzten Schäden des Sonnenübels in Andelain heilen konnten, richteten sie ihren Blick nach draußen. Entlang allen Grenzen Andelains, vom Landbruch nördlich des Donnerbergs nach Westen, dann nach Südwesten zum Fluss Mithil, dort über den Fluss nach Osten in das Gebiet, in dem einst der Morinmoss gestanden hatte, und zuletzt den Mithil entlang nach Norden bis zu den Südhängen des Gravin Threndor, legten Sunder und Hollian einen riesigen Wald an, dem sie zu Ehren der Gildenbäume von Andelain den Namen Salva Gildenbourne gaben.«
Stave sah nochmals zu den Gedemütigten hinüber, als wolle er ihnen Gelegenheit geben, ihm Ratschläge zu erteilen. Einen Augenblick später zuckte er leicht mit den Schultern und sprach weiter: »Wären sie dazu imstande gewesen, hätten der Steinmeister und die eh-Brand den Reichtum neuer Wälder über das gesamte vom Krieg verwüstete Gebiet zwischen Andelain und dem Landbruch ausgebreitet, doch das gelang ihnen nicht. Ihr Verständnis von dem Stab – oder vielleicht der Stab selbst, weil er unvollständig war – konnte die Schäden, die der Verderber durch seine Heere und Schlachten angerichtet hatte, nicht völlig überwinden.«
Stave wandte sich direkt an Linden, als der fortfuhr: »Der Salva Gildenbourne liegt quer zu unserem Weg nach Andelain. Auf seine Art ist er ein wundersames Gebiet, das zu den Schätzen des Landes gehört, aber er ist ohne Lehrenwissen angelegt worden und ausgewuchert und verwildert. Werden wir unterwegs nicht bekämpft oder sonst wie aufgehalten, erreichen wir seinen Rand in drei Tagen. Allerdings behindert der Salva Gildenbourne selbst unser Vorwärtskommen, und dort können die Ranyhyn unser Tempo nicht beschleunigen. Deshalb vermute ich, dass der Wald unseren Ritt um mindestens zwei Tage verlängern wird.«
Linden nickte; sechs Tage also – aber nur, wenn die Feinde des Landes nicht zuschlugen. Sie wäre lieber schneller vorangekommen, wäre energischer und länger geritten. Ihre Suche nach Jeremiah konnte erst wirklich beginnen, wenn sie ihren Zweck in Andelain erreicht hatte. Aber wenn sie zurückdachte, konnte sie noch immer das wilde Geheul von Kresch hören. Ein Elohim hatte das Land vor Sandgorgonen, aber auch vor Croyel und Skurj gewarnt. Sie wusste nicht, was aus Moksha Jehannum – dem Wüterich, der einst Besitz von ihr ergriffen hatte – geworden war. Zweifellos war er irgendwo am Werk, diente noch immer Lord Foul. Und sie hatte nicht vergessen, dass Turiya Herem in Joan gefahren war. Dass es Turiya gelang, Joans Verrücktheit in gewisser Weise zu kanalisieren, war denkbar – und hätte vielleicht zur Folge, dass Joans Explosionen von wilder Magie in bestimmte Richtungen und gegen bestimmte Ziele gelenkt werden konnten. Übertriebene Eile bedeutete fast sicher zusätzliche Gefahr für Linden und alle ihre Gefährten. Dann
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