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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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verstand sie: Die Treue der Ranyhyn endete nicht mit dem Tod. Whrany war gefallen; deshalb war ein weiteres der großen Pferde gekommen, um Bhapa zu tragen.
    Die Ramen begrüßten die Ranyhyn freudig und ehrfürchtig zugleich, Stave und die Gedemütigten verbeugten sich ernst, um ihre Reittiere zu ehren, wie es die Bluthüter vor Jahrtausenden getan hatten. Vernigil folgte ihrem Beispiel, obwohl er nicht zu den Gedemütigten gehörte. Hrama trabte zwischen den Feuern hindurch zu Anele, während Narunal seine Nüstern Mahrtiirs unsicheren Händen darbot. Und Bhapa hatte Tränen der Dankbarkeit und des Schmerzes in den Augen, als er vor dem großen Braunen niederkniete, der an Whranys Stelle gekommen war. Als er sich wieder erhob, verkündete er mit leicht schwankender Stimme: »Dieser gewaltige Hengst ist Rohnhyn. Ich bete zu allen Ranyhyn und dem verehrten Kelenbhrabanal, Vater der Pferde, dass ich mich würdig erweisen werde, solch einem Herrscher zu dienen.«
    Hyn stupste Linden zärtlich an, und von der Aussicht auf baldigen Aufbruch erleichtert, stiegen Linden, Stave, Mahrtiir und Bhapa auf. Nach einem besorgten Blick zu Liand folgte Pahni dem Beispiel des älteren Seilträgers.
    Linden hatte nicht den Eindruck, die Gedemütigten seien wieder gesund genug, um zu reiten. Trotzdem schafften sie es, sich auf ihre Pferde zu schwingen. Dort saßen sie wie zu Stein erstarrt, obwohl durch diese Anstrengung einige ihrer Wunden wieder aufgeplatzt waren, sodass frisches Blut ihre Gewänder befleckte. Als schließlich zwei der Baumbewohner Anele auf Hrama geholfen hatten, stand nur noch Liand da. Der Steinhausener legte Rhohm kurz die Arme um den Hals. Nachdem er ihn mit seinem Gepäck beladen hatte, schwang er sich auf den Hengst. Aber er ritt nicht zu Linden und ihren übrigen Gefährten, sondern lenkte Rhohm in die Mitte des Lagers.
    Die meisten Dorfbewohner waren mit einer Vielzahl von Arbeiten beschäftigt: Sie kochten und aßen, kümmerten sich um Kinder und Verletzte, durchsuchten ihre zerstörten Wohnungen nach Decken, Proviant und Kleidung. Aber Liand wurde von der Sonne angestrahlt. Sein erhöhter Sitz auf Rhohm und der jugendliche Ernst, den er ausstrahlte, erregten allmählich die Aufmerksamkeit der Baumbewohner. Stille breitete sich durch das Lager aus, als immer mehr Leute die Hände sinken ließen und ihn ansahen.
    Als er dann zu sprechen begann, erhob er kaum die Stimme. So versammelte er seine Zuhörer um sich. Auch Linden ritt von Stave und den Ramen begleitet näher heran. Sie brauchte Liand. Bis sie wusste, was er vorhatte, wollte sie nahe genug bei ihm sein, um eingreifen zu können.
    »Holzheimer, hört mir zu«, sagte er mit ruhiger, klarer Stimme. »Wir sind kaum miteinander bekannt, aber trotzdem kennt ihr mich gut. Ihr habt mich durch meine Taten kennengelernt, wie ihr auch die Tapferkeit meiner Gefährten gesehen habt. Und ihr habt gehört, wie ich über die Gründe unseres Aufenthalts bei euch gesprochen habe. Wir müssen jetzt weiter. Die Gründe, die Linden Avery die Auserwählte dazu zwingen, sind vielfältig und dringend. Aber ich möchte nicht von hier fortreiten, ohne die größte der Wohltaten, die ich von ihr empfangen habe, mit euch zu teilen.«
    Linden entspannte sich mit einem Seufzen. Als sie Pahnis Schulter berührte, merkte sie, dass die Seilträgerin ebenfalls erleichtert war. Liand hatte nicht vor, sein Leben zu opfern. Er war nur zu sensibel und großzügig, um die Dorfbewohner in ihrem jetzigen Zustand zurückzulassen.
    »Mir ist die Gabe geschenkt worden«, erläuterte er, »ein Land zu erkennen, das ungesehen in dem Leben liegt, das wir kennen.« Linden fand, seine Stimme klang wie die aufgehende Sonne. Seine Ernsthaftigkeit war so kräftigend wie Sonnenschein. »In seiner unverhüllten Form ist das Land ein Ort voll unvorstellbarer Wunder, und ich habe an seinen Mysterien teilhaben dürfen. Diese Gabe, die Linden Avery ›Gesundheitssinn‹ nennt, möchte ich euch schenken, wie sie mir geschenkt wurde, wenn ihr mir die Ehre erweisen wollt, sie anzunehmen. Aber«, fügte er warnend hinzu, »sie ist keine harmlose Gabe, sondern bringt Schmerz und Verlust, Zorn und Trauer mit sich. Manche von euch haben die Wirkung von Heilerde erfahren und wissen, von welcher Gabe ich rede. Andere kennen sie, weil sie durch Feuer ins Leben zurückgeholt worden sind. Als ihr den Glitzersand berührt habt oder in Flammen gebadet wurdet, sind euch die Augen geöffnet worden. Alle eure Sinne waren

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