Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
Vom Netzwerk:
werden, um Schmutz und Sand zu entfernen«, sagte Talita. »Mehrere Male. Das ist eine ziemlich anstrengende Arbeit. Zum Schluss kommt die Seide in Seifenlauge, dann wird sie gekämmt und gebürstet und danach mit der Hand versponnen.«
    »Klingt ganz schön kompliziert«, meinte Sheila.
    »Na ja, wir arbeiten ja auch alle zusammen«, sagte Talita. »Mein Bruder Brom hilft mir beim Waschen und unsere Nachbarin verspinnt die Rohseide. Sie hat nämlich die geschicktesten Finger. – Brom!«
    Hinter einem Vorhang kam ein kleiner Junge hervor. Er war sehr dünn und wirkte verschlafen.
    »Das ist mein Bruder Brom«, stellte Talita ihn vor. »Er ist acht Jahre alt, aber leider ziemlich klein für sein Alter. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er so oft krank war.«
    »Aber jetzt bin ich gesund«, protestierte Brom. »Und außerdem wart ihr auch oft krank.«
    »Das stimmt«, sagte Talita. »Seit einiger Zeit bekommen wir jedoch sauberes Wasser und es geht uns besser.«
    Sheila runzelte die Stirn. »Heißt das, dass ihr vorher kein sauberes Wasser hattet?«
    »Das ist hier in der Unterstadt eben so«, antwortete Talita. »Die meisten Leute bekommen schlechtes Wasser. Das stinkt manchmal oder ist ganz komisch verfärbt. Wir haben es zwar meistens abgekocht, trotzdem sind wir ziemlich oft krank gewesen.«
    Vor Empörung schnappte Sheila nach Luft. Das waren ja unvorstellbare Zustände! Schmutziges Wasser konnte Durchfall, Erbrechen und noch schlimmere Krankheiten verursachen. Sheila ballte wütend die Fäuste. Es war ungerecht, dass Zaidon die Bewohner der Unterstadt in so unhygienischen Verhältnissen leben ließ.
    »Meine Mutter hat seit ein paar Monaten einen Freund aus der Oberstadt.« Talita dämpfte ihre Stimme, anscheinend sollte Anjala nichts hören. »Er hat viel Einfluss und kommt immer nur heimlich. Aber er hat schon einiges für uns getan.«
    Brom hatte begonnen, die Bärte im Waschbottich zu waschen. Sheila merkte, dass er die Arbeit sehr routiniert verrichtete. Talita nickte ihm freundlich zu. Sie holte aus einem Verschlag einen weiteren Bottich, füllte ihn mit Wasser aus großen Tonkrügen und gab eine Handvoll klein gehackte Seifenstücke hinzu. Mit einem Holzquirl bearbeitete sie das Wasser, bis sich die Seife auflöste und die Flüssigkeit milchig trüb aussah.
    Inzwischen hatte Brom – mit Sheilas und Marios Hilfe – die Bärte mehrmals gewaschen. Sie hatten dazu das Wasser durch einfeines Stoffsieb gegossen, in dem der Sand und der andere Schmutz zurückblieben.
    Sheila spürte bald ihre Arme. Solche Arbeit war sie nicht gewohnt. Schließlich waren die Bärte so sauber, dass Talita mit ihnen weiterarbeiten konnte. Talita tauchte die Bärte in die Seifenlauge, weichte sie eine Weile ein und bürstete sie dann über einem Waschbrett vorsichtig glatt. Die Seide begann zu glänzen wie goldenes Haar.
    »Lass mich auch«, bettelte Brom und schwenkte aufgeregt einen hölzernen Kamm in der Hand. »Das ist das Schönste.«
    Sheila staunte über die Feinheit der Muschelseide. Die Faser war viel dünner als ein menschliches Haar. Es musste eine unglaubliche Arbeit sein, einen Faden daraus zu spinnen.
    Anjala hatte den Raum betreten. Als sie sah, wie fleißig die vier gewesen waren, nickte sie zufrieden. Dann fiel ihr Blick auf die Muscheln.
    »Talita, willst du nicht einige Muscheln an unsere Nachbarn verteilen? Das sind zu viele für uns, wir können das Fleisch gar nicht verwerten. Und es wäre schade, wenn sie verderben.«
    »Ja, Mutter.« Talita räumte die meisten Muscheln wieder in das Netz und schulterte es.
    »Ich helfe dir beim Tragen«, bot sich Mario an.
    Talita blickte über die Schulter. »Danke, aber das schaffe ich schon. So schwer ist das Netz nicht.«
    »Unsinn«, meinte Mario, war an ihrer Seite und nahm ihr das Netz ab.
    »Na gut.« Talita lächelte und ging zur Tür. Dort drehte sie sich um. »Ich werde Shaka Bescheid sagen, dass sie heute Abenddie Rohseide zum Spinnen holen kann. – Wir sind bald zurück.«
    Sheila sah zu, wie die Tür hinter Talita und Mario zufiel. Plötzlich hatte sie ein ungutes Gefühl, das sie sich nicht erklären konnte.

5. Kapitel
    Verbotenes Wissen
    Mario war schockiert, in welcher Armut die Bewohner der Unterstadt leben mussten. Talita klopfte an mehreren Türen. Überall wurde sie freundlich empfangen, und die Leute freuten sich über die Muscheln. Mario aber war entsetzt über das, was er sah: ein alter Mann hatte verformte Gelenke und seine Haut war

Weitere Kostenlose Bücher