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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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zusammengekniffenen Lippen leise stöhnte – in wilder Aufruhr, vor Lust und Scham jammernd, und dann kam die Verzweiflung darüber, dass sie es nicht lassen konnte, die Lust zu befriedigen, die in ihr wütete.
     
    Benedikt machte sich die Mühe, ein paar junge Burschen vom Nachbarhof mit heimzubringen. Er sagte, sie müsse Gleichaltrige treffen, sodass Heming nicht so oft in ihren Gedanken auftauchte. Über ihre Antwort, sie denke gar nicht an Heming, lächelte er nur.
    »Du musst unbedingt normale, freundliche Burschen treffen«, sagte er. »Glaub ja nicht, dass ich deine verträumten Augen nicht gesehen habe.«
    Die Burschen waren tatsächlich nett und freundlich. Alle wollten sich mit ihr unterhalten, sprachen ständig eifrig durcheinander und versuchten, einander in höflichem Auftreten zu überbieten, was dazu führte, dass immer wieder der eine über den anderen stolperte.
    Doch als der eine am Ende Mut fasste, um flüsternd zu fragen, ob sie sie am Samstagabend besuchen kommen dürften, war sie wirklich erschrocken. Sie wusste, dass solche Besuche üblich waren und dass sie dann all ihre Kleider anbehalten musste – und dass dem Jungen erlaubt war, sich neben sie ins Bett zu legen, und er nichts weiter als die Schuhe ausziehen durfte. Alles ging ganz ordentlich zu, Silje jedoch hatte noch nie solche »Nachtfreier« gehabt und fühlte sich weder imstande noch in der Lage dazu.
    Als Benedikt die Situation erkannte, half er ihr aus der Klemme und räumte hinterher ein, dass das kein besonders geglücktes Experiment gewesen sei.
    Und dann kam Heming.
    Als Benedikt eines Tages zum Malen fort war und die beiden Frauen die Kinder auf einen Besuch mitgenommen hatten, kam er auf den Hof.
    Silje fuhr heftig zusammen, als es an der Tür klopfte, öffnete aber sofort, als sie ihn erkannte.
    »Willkommen!«, sagte sie, und ihr Lächeln unterstrich, dass sie es auch so meinte.
    Er beugte sich wegen der niedrigen Tür und trat ein.
    »Wie gemütlich du es hier hast!«, sagte er beeindruckt. »Heidekraut auf dem Tisch und der Geruch von sauberem Boden! Hast du den Teppich selbst gewebt? Und Schnitzereien machst du auch! In dir steckt bestimmt ein bisschen etwas von einer Künstlerin, Silje!«
    Sie lächelte verlegen. Das kleine Viereck als Teppich zu bezeichnen, war dann doch etwas übertrieben. Auch wenn sie ihn gewebt hatte, damit es in der kleinen Kammer gemütlicher wurde, so war das doch nicht mehr, als irgendein anderer Mensch auch gemacht hätte.
    »Wollt Ihr Euch nicht setzen? Der Knecht kommt bald«, fügte sie hinzu, um anzudeuten, dass sie ein anständiges Mädchen war.
    »Ich kann leider nicht mehr hierbleiben, liebe Silje, für deine Tugend besteht also keine Gefahr. Jedenfalls dieses Mal nicht. Aber ich komme in ein paar Tagen wieder. Nein, nein, ich bin ein anständiger Kerl, das mit der Tugend war nur ein Scherz. Ich bin nur so schrecklich durstig. Du hast nicht zufällig etwas Bier für mich?«
    »Ich werde etwas holen«, sagte sie eifrig und lief leichtfüßig ins Hauptgebäude hinüber.
    Als sie mit einem großen Bierkrug zurückkehrte, saß er am Tisch. Sie stellte fest, dass er diesmal elegant gekleidet war. Womöglich wollte er einen seiner vornehmeren Freunde aufsuchen. Ja, denn sie war sich sicher, dass Heming aus einer feineren Familie stammte.
    Sie setzte sich an die andere Seite des Tisches. »Darf ich Euch eine ganz persönliche Frage stellen?«, fragte sie schüchtern.
    »Natürlich, frag nur«, antwortete er und schaute sie mit neckischem Blick an. »Aber ich kann dir sofort sagen, dass ich nicht verheiratet bin, dass ich dich bis zum Wahnsinn liebe und mich deines guten Rufes zuliebe sehr zurückhalten werde.«
    »Macht Euch nicht lustig über mich«, sagte sie äußerst geniert. »Was ich wissen wollte, ist, warum Ihr Vogtmörder genannt werdet?«
    Er zuckte die Schultern. »Weil ich einer bin. Das ist eine alte Geschichte – und der Grund dafür, dass ich ein Geächteter bin. Ein Mann muss dafür kämpfen, woran er glaubt, weißt du. Und ich kämpfe für ein freies Norwegen. Du musst nicht glauben, dass ich im Hinterhalt gelegen und den Vogt von hinten angegriffen habe, das darfst du nicht denken! Es galt, er oder ich – und ich habe gesiegt.«
    Silje nickte. Sie fühlte sich nicht recht wohl dabei.
    »War das nicht schrecklich?«
    »Doch, das kannst du dir sicher vorstellen.«
    »Und Ihr seid Dyre Alvssohns erster Mann?« Es gelang ihr nicht, die Bewunderung in ihrer Stimme zu

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